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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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31.10.2017, 20:08 | #1 |
Eine Geste in den Birken
Eine Geste in den Birken
kündet klamm: Auf Wiedersehn. Kahl und dunstumhangen wirken die verlassenen Alleen, fast als ob sie nach Bezirken führen, die zugrunde gehn. Und ein Tod zieht durchs Gelände an des Sommers Jubel Statt. Unsichtbare, kalte Hände greifen meine Seele matt, bis sie grau ist und am Ende nur noch stumme Lieder hat. |
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31.10.2017, 22:11 | #2 |
Sehr schönes Gedicht wieder, lieber Tiger.
Besonders gefällt mir das Melodische und wie aus der gefühlten Geste die Hände werden, deren matter Griff krank macht. Mit Genuss gelesen. LG gummibaum |
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01.11.2017, 11:46 | #3 |
Lieber Tiger,
auch wieder gelungen! Liebe Grüße Gylon |
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01.11.2017, 12:01 | #4 |
Hi Tiger,
mir gefällt es im Prinzip auch wieder, aber: "fast als ob sie" und "nach Bezirken führen" klingt irgendwie ungelenk, fast unbeholfen. "an des Sommers Jubel statt" ebenfalls. Trotzdem gern gelesen. LG Sonnenwind |
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02.11.2017, 10:03 | #5 |
Hi gummibaum, Gylon und Sonnenwind,
tausend Dank für eure Kommentare zu diesem Gedicht! Ich freue mich sehr darüber @Sonnenwind: Satzkonstruktionen mit “fast als“ verwende ich relativ oft, da ich gern mit Vergleichen arbeite. Ich kann verstehen, wenn das nicht jedem so gefällt. Was dich bei “nach Bezirken führen“ stört, müsstest du mir eventuell genauer erläutern. Und “an des Sommers Jubel Statt“ fand ich persönlich eigentlich sogar ziemlich gut formuliert Grüße, Tiger |
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03.11.2017, 19:10 | #6 |
gesperrt
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Ja, feinfein. Der Grund ist, dass dein Lyri Einsicht in seine Gefühlslage gibt. Ein Verschmelzen und sehnsüchtiges Bangen.
Eine Beschreibung der Natur, natürlich in Bezug gesetzt mit der Seelenlage. Was natürlich absolutes Kindergartengeschreibe ist, ist das dunstumwoben. Sogar die Rchtschreibkorrektur von Poetry gibt mir da die rote Wellenlinie und das Programm ist nicht das Beste. Ich mein, ich habe ja schon viele Substanzen genommen und Buddha weiß, dass ich oft besoffen war und nach wie vor, aber ich war noch nie dunstumwoben. Deswegen gibt es für das Gedicht nur 4 von fünf erreichbaren Schnullern. Gem |
06.11.2017, 12:54 | #7 |
Hi Punktlandung,
hab Dank für deinen lieben Kommentar! Hi Gemini, vielen Dank für dein positives Feedback und die 4-Schnuller-Bewertung. Hab mich gefreut Gruß, Tiger Geändert von Laie (06.11.2017 um 15:20 Uhr) |
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06.11.2017, 22:08 | #8 |
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Alter: 37
Beiträge: 235
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Hi Tiger...
wieder ganz deine Linie. Wie Gummibaum gefällt auch mir hier der Melodische Klang deiner Verse. In der ersten Strophe noch mehr als in der zweiten. Ich erkläre auch wieso das ganze so schön musikalisch ist. Das ganze Geschoss ist ja in vierhebige Trochäen konstruiert, doch steigt der Vers zu beginn schwachbetont mit EINE ein und trägt sich fort mit nur zwei gewichtigen Takten bei den starken Worten (Geste, Birken). Man könnte fast sagen das es mit einem Anapäst intoniert. Und auch IN DEN zwischen Geste und Birken wird nur unwesentlich betont, womit die Stimme genüsslich und nicht streng trochäisch wie bei: Gestern schlug ich Bäume klein zu Brennholz sich zu den wesentlichen Betonungen schwingt. Im zweiten und dritten Vers ändert sich das "Schema" etwas und arrangiert sich trochäisch Taktstärker, was der Musik etwas Vorschub verschafft. Vers vier ähnelt der ersten nur das hier nur eine hauptpotente Betonung auf Alleen gesetzt steht. Verlassenen wird freilich auch betont, nur milder als Geste im ersten und Alleen im vierten Vers. Die letzten beiden Zeilen zeigen sich dann wieder straff im Rhythmus. Bei der zweiten Strophe kann man ähnliche Symptome erkennen. Durch das clevere Durchbrechen der Taktschablone, die im Trochäus leicht die Gefahr eines steifen Abklatschens birgt, bildest du im Klang und Resonanzraum der Strophe eine geschmeidige Melodielandschaft. Eine Geste in den Birken kündet klamm: Auf Wiedersehn. Kahl und dunstumhangen wirken die verlassenen Alleen, fast als ob sie nach Bezirken führen, die zugrunde gehn. Und ein Tod zieht durchs Gelände an des Sommers Jubel Statt. Unsichtbare, kalte Hände greifen meine Seele matt, bis sie grau ist und am Ende nur noch stumme Lieder hat. Du hast ein feines und ausgeprägtes Gespür für Ton und Rhythmus. Darum gefallen mir deine Werke auch immer, natürlich auch wegen der tollen Bilder, die du darin verwebst. Herzliche Grüße, Briefmarke. |
07.11.2017, 18:45 | #9 |
Hi Briefmarke,
hab tausend Dank für deinen tollen und so ausführlichen Kommentar. Verrückt, wie genau du mein Gedicht analysiert hast. Um ehrlich zu sein: Ich habe mir bei keinem meiner Gedichte je solche Gedanken gemacht. Dazu reicht mein "Fachwissen" überhaupt nicht aus. Umso beeindruckter bin ich von deinen Ausführungen! Gruß, Tiger |
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07.11.2017, 19:33 | #10 |
Hi Tiger!
Sehr schön, vor allem S2 hat's mir angetan! Großes Tennis! Bloß: S2Z2 - das "an ... statt" hätte ich klein geschrieben. Ist das nach NR anders? S1Z5 - Statt "fast als" könnte man auch "so als" nehmen, das klingt melodischer und etwas gediegener. Der Sinn ändert sich minimal, aber letztlich bleibt es reine Geschmacksache. Allergernst gelesen und bewundert! LG, eKy |
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09.11.2017, 12:32 | #11 |
Hi eKy,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich glaube, es irgendwo "Statt" gelesen zu haben. Ich kann's dir aber nicht mehr sagen. Wenn ich es mit und "an deiner Stelle" vergleiche, hätte ich auch auf Großschreibung getippt. Aber sicher bin ich mir keineswegs Da stand sogar mal "so". Und ich weiß immer noch nicht, was ich selbst jetzt besser finde. Gruß, Tiger |
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09.11.2017, 17:06 | #12 |
Hi Tiger!
"Stelle" ist ja ein Nomen, aber "statt" kommt zwar von "Stätte", soweit ich weiß, ist aber selbst kein Hauptwort, sondern Teil der Phrase "an ... statt". Ich würde es klein schreiben. Konsultiere den online-Duden, wenn du sicher sein willst. LG, eKy |
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10.11.2017, 12:38 | #13 |
Hi eKy,
ich denke, beides hat seine Berechtigung. Im online-Duden habe ich nämlich auch folgendes gefunden: Statt, die: Ort, Platz, Stelle Jetzt aber genug davon Gruß, Tiger |
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