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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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27.09.2018, 10:40 | #1 |
Geld und Online-Computerspiele
I
Ich kaufte Spiele, nicht sehr viele, aber alle gegen Geld. Ich spielte Stunden, viele Runden, weil das war, was mir gefällt. Doch was mir noch viel mehr gefiel, war diese Möglichkeit im Spiel, es gegen Geld ein Stückchen eher als vorgesehen zu beenden. Ich wollte auch mal Erster sein und zahlte hundert Euro ein, um meinen leeren Fortschrittsbalken bis an das Ende aufzufüllen. Und das geschah gleich wie gewollt, doch hatte ich mich selbst getrollt. Das Spiel war nämlich so vorbei. Der Spaß war’s auch. Ich spielte neu … II Der Fortschritt kam. Mein Avatar, der ursprünglich ein Bauer war, wurd adelig, dann königlich – Regent vom Reich zu seinen Händen. Mit Ruhm und Einfluss, Kraft und Macht, war all sein Fortschritt selbstgemacht, befeuert insgeheim dazu von Geldern die ich heimlich zahlte. Das hohe Ziel zu dieser Zeit hieß Kaiserliche Herrlichkeit, so folgte bald ein Königskrieg, beträchtlich hoch an Kosten. Am Schreibtisch weinte ich daheim: „Ich will nicht wieder Bauer sein!“ und gab dem Spiel mein letztes Geld, erkaufte damit meinen Sieg. Die Neider aber linsten schon zu mir, dem Kaiser, der ich schwor, Besonnenheit im Herrschertum für immer an den Tag zu legen. An einem trüben Donnerstag, von dem ich kaum berichten mag, geschah ein Angriff auf mich selbst, in Form von einem Wasserbecher. Dem Inhalt folgte Atemnot, zudem kam auch, dass er verbot, sich nach dem kleinen Schlückchen nur ein Stückchen vorwärts zu bewegen. Da lag ich Kaiser tot im Bett, die Decke nass mit Wasserfleck. Am Schreibtisch suchte ich nach Geld und konnte nirgends welches finden. Der Strom ging aus, dass Wasser auch, mein Bart hing runter bis zum Bauch. Im Kühlschrank stand noch Schimmelbrot und eine leere Weinbrandflasche. Da dachte ich: ‚Die Räume hier, gehören wenigstens noch mir‘, doch das war auch nur Illusion, man räumte grade meine Wohnung. III So stand ich letztlich ganz allein, verschuldet, ohne Eigenheim, selbst ohne Decke ganz und gar und musste wieder Geld verdienen. Mein Arbeitgeber (dachte ich) erinnerte sich noch an mich und sagte mir, wie schön das war vor knappen vierzehn Jahren. Wir sprachen viel, das tat mir gut. Ich fasste wieder Arbeitsmut, da sagte er mir glatt sein Sohn spielt Online-Abo-Spiele. Mein Herz ging auf, ich fragte dann, ob ich nicht bei ihm wohnen kann, zumindest für die kurze Zeit, in der ich keine Wohnung habe. Er sagte ja und nahm mich mit, ich war erfreut, worauf ich litt, denn was ich las, in Schwarz auf Weiß, war: „Eingang in die Psychiatrie.“ |
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09.10.2018, 18:40 | #2 |
Hallo MiauhKuh,
weia...was für ein Ende! Ich kenne mich mit der Online-Zockerei nicht aus...weiß aber...dass sie zum Problem werden kann. Hast also recht lustig und gekonnt ein ernstes Thema ver-dichtet. Gruß, A.D. |
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