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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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21.08.2022, 20:52 | #1 |
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Nörgelant
Als letztes Geschütz bleiben Tränen der Wut,
wenn Heischen um Mitleid für all deine Qualen, die Lust, dir den Alltag pechschwarz auszumalen, das Einfordern, dich als ein Opfer zu sehen, bei mir nicht erwirken, den Weg mitzugehen, denn dieses Theater durchschau ich längst gut. Du suhlst dich mit Inbrunst im Seelenmorast, und machst mich zum Prellbock für deine Capricen: Auch ich soll die Schönheit der Welt nicht genießen. Die Vorwürfe halten dich ingrimmig munter, und deswegen: Rutsch mir den Buckel hinunter, ich mach mich davon aus dem Folterpalast! 21.08.2022 |
21.08.2022, 21:20 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Daran, Ilka, hast du recht getan!
Was soll ein Vollweib so wie du mit einem tumben Kakadu? Wer sucht, der findet einen Mann, der nicht auf sich alleine blickt, sondern dich mit Lieb beglückt. Liebe Grüße, Heinz |
21.08.2022, 23:11 | #3 |
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Das Geschlecht habe ich offengelassen, Heinz (die Überschrift sollte nicht irritieren, denn ich wende die Genderitis nicht an; für mich kann der Nörgelant sowohl Frau wie Mann sein). Trotz-, "Opfer"- und Wuttränen sind aber eher Erpressungsinstrumente von Frauen, um beim Partner Schuldgefühle zu erzeugen.
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22.08.2022, 09:16 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
ja, das Geschlecht hast du offen gelassen und ich habe Anlass, meine Reaktion kritisch zu beäugen. Dabei habe ich bemerkt, wie stark ich von althergebrachten Überlieferungen beeinflusst werde. Wem, Mann oder Frau ordne ich "Tränen und Wut als letztes Geschütz" zu? Wer heischt um Mitleid? Wer durchschaut das "Theater" bestimmter Verhaltensweisen? Wer suhlt sich im Seelenmorast? Wer sagt: Rutsch mir den Buckel runter und macht sich auf und davon? Bei allem ehrlichen Bemühen, vorurteilsfrei dem anderen Geschlecht zu begegnen - da ist noch eine Menge zu tun. Liebe Grüße, Heinz |
22.08.2022, 11:51 | #5 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
LG Nöck |
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22.08.2022, 12:45 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Nöck,
mir ging es in meinem letzten Beitrag gar nicht so sehr um die Nörgelei/Nichtnörgelei. Ich habe versucht, in selbstkritischer Weise heraus zu finden, welche die genannten Charaktereigenschaften es sind, die ich "automatisch" mit einem Geschlecht verbinde. Frauen = nörgeln, denn Männern liegt die sachliche Kritik näher; Frauen neigen zu Tränen, Männer üben sich in Selbstbeherrschung. So oder ähnlich. Deswegen habe ich Ilkas Gedicht so interpretiert, als sei das LI eine Frau. Wer kennt das nicht: "Stell dich nicht so mädchenhaft an!" Liebe Grüße, Heinz |
22.08.2022, 13:15 | #7 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Lieber Heinz,
dein letzter Beitrag ist eigentlich nicht misszuverstehen. Zitat:
LG Nöck |
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22.08.2022, 13:33 | #8 |
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Da muss man aufpassen, nicht in Klischees zu verfallen. Schon deshalb habe ich das Geschlecht offengelassen. Auch bei Männern gibt es Nörgler.
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22.08.2022, 14:30 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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ich mach jetzt mal auf Macho: Klar, Männer nörgeln manchmal wie unbefriedigte Weiber.
In dem einen Satz steckt gleich noch ein Vorurteil drin. Wer hätte schon mal von unbefriedigten Männern gehört? Solche, natürlich von Männern erfundene Sprüche auszumerzen, wäre des Schweißes der Edlen wert. Die kleinkarierte Genderei ist tatsächlich mit frühpubertärer Selbstbefriedigung zu vergleichen. Die Gendersternchen erwecken bei mir den Eindruck, als wollten Kriegsgegner die Kampfpanzer mit rosa Blümchen bemalen und dabei glauben, damit den Frieden gerettet zu haben. H. |
22.08.2022, 15:09 | #10 | |
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Zitat:
Männer reden klar, was Sache ist, und das kann bis zur Grobheit oder Taktlosigkeit gehen. Sie wundern sich ihrerseits, dass der Weg zur besten und schnellsten Lösung, nämlich Ehrlichkeit, bei den Frauen zu Empörung führt. Der Drehbuchautor von "Tootsie" hat das in einer humorvollen Szene festgehalten. Bei einer Party trifft Jessica Lange auf Dustin Hoffman, in Männerzivil gekleidet, so dass sie ihn nicht erkennt, weil er am Set in einer Frauenrolle mit ihr zusammen spielt. Sie hält ein Getränk in der Hand, und in dieser seligen Stimmung sagt sie zu ihm, sie wünsche sich, Männer könnten es ehrlich sagen, wenn sie mit einer Frau schlafen wollten. Ermutigt, ganz Mann sein zu dürfen, denn er ist in Jessica verliebt, sagt Dustin zu ihr, er wolle mit ihr schlafen. Empört schüttet sie ihm den Inhalt ihres Glases ins Gesicht und lässt ihn stehen. Und er sagt resigniert zu sich: "Ich hab's gewusst." Er ist, vielleicht durch seine Frauenrolle am Set, sensibel für das Denken einer Frau geworden, aber in diesem Moment ist er so von seinem Begehren beherrscht gewesen, dass er den Subtext ignoriert hat. Natürlich hat Jessica nicht einen x-beliebigen Mann gemeint, der ihr so gut wie fremd ist, sondern einen, der in ihre Wahl hätte kommen können. Als Frau für ein billiges Abenteuer wollte sie nicht gesehen werden. Wäre er anders auf das Gespräch eingegangen, hätte sich eine lockere, humorvolle Konversation ergeben können. Statt dessen fällt er mit der Tür ins Haus. |
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