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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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28.06.2023, 17:18 | #1 |
Versunkene Zeiten
Minnesang und Kampfgeschrei –
Schon vor Jahrhunderten verklungen. Mancher Schild brach hier entzwei, Um manche Gunst ward hier gesungen. Alter Zeiten Abgesang, Der stumm im Walde sich verlor. Seit das Kriegshorn jäh erklang, Ragt noch ein halber Turm empor. Neue Mauern sind erbaut, Die statt der Harnische nun prunken. Bäche sind längst angestaut, Die alte Zeit im See versunken. |
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28.06.2023, 17:42 | #2 |
Lb. Faber,
alte Zeiten, sie waren gut und schlecht! Sicher gab es beides. Es kommt auf die Sichtweise an. Du hast es in der Erinnerung neutral gut dargestellt. LG Hans |
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29.06.2023, 03:00 | #3 |
Forumsleitung
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Ich wünschte mir das "alte Kampfgeschrei" für heute herbei. Da wurden die Schlachten noch Mann gegen Mann im Felde geführt. Klar: Auch Städte wurden zerlegt. Aber nur solche, die wirtschaftliche und weltpolitische Macht hatten uns sich mit anderen Mächten anlegten, wie z.B. Karthago. Aber ansonsten fand das Schlachten außerhalb statt.
Heute müssen wir bangen, dass ein Durchgeknallter auf den roten Knopf drückt und mindestens die halbe Erdkugel in Schutt und Asche legt - was ein Euphemismus ist. Bei Atomwaffen spricht niemand von Gemetzel, sondern von der Schönheit des Pilzes. Was gibt es Begehrenswerteres, als in Schönheit zu sterben? Aber warum soll es uns heute besser und ruhiger ergehen, als allen Generationen vor uns, die sich der ständigen Gefahr von Kriegen und Umbrüchen bewusst waren? Denen sie auch ausgesetzt waren. Nie gab es eine längere Friedenszeit in Europa wie seit 1945. Wir, alle die involviert sind, haben gedacht, aus zwei Weltkriegen gelernt zu haben. Haben wir aber nicht. |
29.06.2023, 11:55 | #4 |
Lieber Apollon- Faber,
schöne Verse, die rhythmisch noch etwas geglättet werden könnten, aber - zumindest von der Wortwahl her - gut rüberkommen. Liebe Artemis- Ilka, Du weißt: Ich bin ein großer Fan der Antike. Aber glaubst Du wirklich, dass die Kämpfer vor 2000 Jahren NICHT auf den roten Knopf gedrückt hätten? Insofern wünscht Du Dir vielleicht die archaischen Kriegsgeräte zurück. Aber was die Grausamkeiten des Krieges angeht, kann ich in früheren Zeiten keine bessere Moral entdecken. Love and Peace! Georg |
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29.06.2023, 12:37 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Faber,
es geht in Deinem Gedicht (erste Strophe): Minnesang und Kampfgeschrei – Schon vor Jahrhunderten verklungen. Manches Schild brach hier entzwei, Um manche Gunst ward hier gesungen. beim Begriff "Schild" um den Schild eines Ritters/Kämpfers. Mein Gefühl sagt mir, dass es heißen müsste: "... Mancher Schild ..." (der Schild schützte den Kämpfer). Ilka-Maria schreibt: "Ich wünschte mir das "alte Kampfgeschrei" für heute herbei." Nee, ich wünsche mir weder das alte noch das neue Kriegsgeschrei herbei. Die individuellen Grausamkeiten der Krieger im Mittelalter unterscheiden sich kein bisschen von den Greueltaten der Neuzeit (ich erspare es mir, sie aufzuzählen). Liebe Grüße, Heinz |
30.06.2023, 15:58 | #6 |
Hallo miteinander,
danke für eure Gedanken und euer Feedback. Obwohl ich eine ganz konkrete Burgruine im Sinn hatte, die heute an einem Stausee liegt, auf dessen Grund noch immer die Überreste eines Dorfes schlummern, kann man das Gedicht natürlich auch philosophisch deuten. Ich hätte es aber eigentlich lieber in einer anderen Kategorie eingestellt, wusste bloß nicht in welcher... Stört das wechselnde Metrum eigentlich? Es ist schon etwas ungewöhnlich, aber ich habe darauf geachtet, das Schema konsequent beizubehalten. Lieber Heinz, auch wenn nicht auszuschließend ist, dass dem Angriff auf die Burg auch Wegweiser und andere Schilder zum Opfer gefallen sind, muss es natürlich „Mancher Schild“ heißen. Danke! LG Faber |
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30.06.2023, 16:28 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
zwischen Kampfgeschrei und Greueltaten gibt es einen Unterschied: Wer brüllte, schlug mitunter den Gegner schon damit in die Flucht, und wer körperlich größer und breiter war, verstärkte diesen Eindruck noch. Das war ein Grund, weshalb die antiken Stämme nördlich des Mains keine schwere Schutzkleidung wie die Römer trugen. Natürlich wünsche ich mir auch keinen Krieg herbei und bin froh, dass ich in einer langen Friedenszeit leben durfte. Aber die Stille vor dem Sturm ist nicht besser als das Gebrüll eines Angreifers (oder Verteidigers), im Gegenteil: Man sieht und hört den Gegner nicht kommen. Jedenfalls ging es den Japanern so, als ihnen "Little Boy" und "Fat Man" auf den Kopf fielen. Da brummten gerade mal die Fleugzeuge der Amis über den Städten, und das war's. Wenn heute Putin auf den roten Knopf drücken lässt, hören die Menschen, die das Zentrum seines Ziels sind, wahrscheinlich nicht mal mehr den Einschlag. Aber auch die herkömmlichen Waffen sind weitaus lauter als Kampfgebrüll. Wenn man neben einem Panzer steht, der losschießt, kann einen der Horror packen, abgesehen davon, dass diese Großgeräte dabei einen Satz hinlegen, der die Erde beben lässt. Grauselig sind Waffengänge immer, egal ob Mann gegen Mann oder auf Entfernung durch moderne Waffen. Nicht ohne Grund hat man Soldaten in der Antike wie auch heute mit Rauschgiften und Alkohol vollgepumpt. Wie sonst kann der Mensch seinen stärksten Trieb, nämlich den Überlebenstrieb, überwinden und sich einem gewaltsamen Tod aussetzen lassen? Allenfalls noch mit viel Geld und fehlenden Lebensperspektiven, siehe die Gruppe Wagner. Oder im Zeichen eines Gotteswahns, aber Wahnsinn ist nochmal ein anderes Thema. |
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30.06.2023, 16:35 | #8 |
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