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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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24.07.2017, 19:38 | #1 |
Haltlos
Endlos überspannen Sterne
silberklar das weite Land und vertieft in diese Ferne mich ein Schauern übermannt. Die beklemmenden Gedanken bei dem Blick ins Sternenmeer bringen unruhvoll zum Schwanken, was mir sicher schien bisher. Plötzlich steh ich klein und ängstlich unterm großen Sternenzelt und begreife, wie vergänglich alles hier auf dieser Welt. Nichts, von dem ich heut umgeben, nichts, was da, ist von Bestand, alles das, nachdem wir streben, wird zerfall'n zu Staub und Sand. Und ich fühle wie belanglos im galaktischen Geschehen, was im täglichen Betreiben als bedeutend wir verstehen. Ach, ich sehne mich ein wenig hin zu meiner Kinderzeit, wo noch lag das ganze Leben in vertrauter Sicherheit. |
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24.07.2017, 20:13 | #2 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Wow, liebe Schnulle, so ein schönes Gedicht.
Das liest sich richtig flüssig (alles Trochäen). Und es erzählt eine gute Geschichte. Unter all dieser Sternenpracht darf man sich schon mal ohnmächtig und nichtig fühlen. Da wird die Krone der Schöpfung gern mal zum Hut, den man zieht. Ich ziehe auch meinen Hut. Unar |
24.07.2017, 20:54 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Hallo Schnulle Köln,
auch ich habe das Gedicht gern gelesen. Es hebt sich sowohl inhaltlich als auch metrisch von vielen anderen wohltuend ab. Seltsam wäre, wenn ich gar nichts zu meckern habe (z.B. würde ich aus dem Schauern ein Schaudern machen). In den letzten beiden Strophen lässt Du die Reime weg, aber der Trochäus "überspielt" das leicht und ich empfinde so einen Ausbruch aus den Reimen durchaus dem Inhalt angemessen. Es gäbe noch den einen oder anderen Punkt, aber ich will ein gutes Gedicht nicht zerpflücken. Chapeau! Heinz |
24.07.2017, 21:54 | #4 |
Liebe Unar,
das hast du gut ausgedrückt, man fühlt sich ohnmächtig und nichtig. Ich freue mich, das dir das Gedicht so gut gefällt und danke dir für deinen schönen Kommentar. Lieber Heinz, auch dir danke ich für dein Lob. Danke auch für deine Änderungsvorschläge. Ich werde sie mir durch den Kopf gehen lassen. Einen schönen Abend euch beiden Liebe Grüße Schnulle |
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25.07.2017, 17:24 | #5 |
Du nimmst mir die Worte aus dem Mund, Schnulle. Tolles Gedicht!
Und hätte Heinz es nicht erwähnt, wäre mir gar nicht aufgefallen, dass ein paar Verse sich nicht reimen. So stimmig ist es. Wie aus einem Guss. |
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25.07.2017, 18:15 | #6 |
Liebe Schnulle Köhn wie schön
Liebe Grüße Gylon |
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25.07.2017, 18:39 | #7 |
Liebe(r) muse und Gylon,
ich danke euch für eure lieben Kommentare. Ich freue mich riesig, dass euch das Gedicht so gefällt. Diesen Moment habe ich tatsächlich vor ein paar Jahren erlebt, einen Moment der objektiven Klarsicht, der meine Welt ins Wanken gebracht hat. Liebe Grüße an euch Schnulle |
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25.07.2017, 21:55 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Schnulle Köhn,
Momente der Klarsicht zu erleben ist ein seltenes Privileg. Ich erinnere mich auch eines solchen Momentes: Nie so richtig in der Lage, die Kant'schen Schriften zu verstehen, hatte ich das Vergnügen, bei einer Rezitation durch Hans-Peter Minetti Zuhörer zu sein. Minetti hatte sich eine Perücke, wie sie zu Kants Zeiten üblich war, aufgesetzt und rezitierte auswendig und wortgetreu eine Vorlesung Kants. Ich hatte das Gefühl, meinen Kopf in einen klaren Bergbach zu tauchen und habe plötzliches alles verstanden. Gern zitiere ich einen Satz: "Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir." (Aus: Kritik der reinen Vernunft, Kant). Allerdings: Mein Weltbild geriet nicht ins Wanken (vielleicht denkst Du über Deinen Satz noch einmal nach), sondern genau das Gegenteil war der Fall: Endlich hatte ich ein Weltbild! Liebe Grüße, Heinz |
26.07.2017, 00:06 | #9 |
Lieber Heinz,
dein Kommentar freut mich ganz besonders. Ich bin nun in ein Alter gekommen, in dem ich fast täglich über solche Dinge nachdenke und mir nun die selben Fragen in den Sinn kommen wie den großen Philosophen. In diesem Moment der Klarsicht war ich ganz plötzlich mit der Sinnlosigkeit der Existenz konfrontiert, da am Ende alles vergeht. Als Mensch in der Lage zur Reflexion, stand ich vor dem grausamen Nichts. Und deshalb schwankte meine Welt gewaltig. Inzwischen habe ich mich mit der Sinnlosigkeit arrangiert. Ich liebe das Leben und mir erscheint jeder Tag kostbar. Ich halte oft inne, um Dinge bewusst wahrzunehmen. Mich schreckt die Endlichkeit nicht mehr, mich würde eher die Unendlichkeit schrecken. Ich habe keine Angst vor dem Tod, nur vor dem Sterben. Ich bin frei vom Streben nach Reichtum und Besitz und bin aus dem Weltgetriebe weitestgehend ausgestiegen. Ich konzentriere mich auf Dinge, die mir in meinem jetzigen vergänglichen Sein sinn- und freudvoll erscheinen. Wir hinterfragen immer den Sinn des Lebens und ich glaube es gibt keinen, es ist einfach wie es ist. Und doch ist mir so vieles unverständlich. Diese Rezitation, von der du schreibst, war bestimmt ein Erlebnis. Kann ich mir gut vorstellen. So, nun genug des Geschreibes, muss morgen arbeiten. Gute Nacht Schnulle |
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29.07.2017, 22:56 | #10 |
abgemeldet
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Liebe Schnulle,
das kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Deine Verse sprechen mich sehr an. Für mich ein Favorit. Lieben Gruß Letreo, manchmal haltlos |
30.07.2017, 10:05 | #11 |
Oh, da freue ich mich aber. Danke liebe Letreo.
LG Schnulle |
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