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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 22.10.2012, 00:29   #1
männlich galapapa
 
Dabei seit: 02/2012
Ort: Calw
Alter: 74
Beiträge: 75

Standard Ein Schrei

Durch den sonnenroten Morgen
flieht ein ungehörter Schrei,
still im Nebelgrau verborgen,
unbeachtet – einerlei.

Keinen scheint der Ruf zu stören,
der aus klammem Nirgends gellt.
Warum will ihn niemand hören,
Notruf einer heilen Welt?

Noch in Fängen meines Traumes
greift es zu im Schein des Lichts
löscht die Dimension des Raumes:
Grausig leeres, fahles Nichts.

Unbemerkt beginnt das Sterben,
schleicht am Paradies entlang;
was die Enkel von uns erben -
des Planeten Abgesang.

Einsam tönt der Ruf der Krähe
schon von fern, man hört es kaum
Als Gespenst ganz in der Nähe
steht ein dürrer, kahler Baum.
galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2012, 00:44   #2
männlich Martand
gesperrt
 
Dabei seit: 04/2012
Beiträge: 745

Guten Abend,

zwei Anliegen: hast du in der drittletzten Zeile vielleicht ein Satzzeichen vergessen? Das wäre schade, denn - zweiter Punkt - das Gedicht an sich gefällt mir sehr gut. Elegisch (Nebelgrau), verträumt (Paradies), und in eigenem Stile aufgeschrieben. Vor allem Strophe 4 sticht positiv unkonventionell heraus. Weiter so, sehr gern gelesen.

LG
M.
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2012, 07:56   #3
männlich Desperado
 
Benutzerbild von Desperado
 
Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Zitat:
Zitat von galapapa Beitrag anzeigen
Unbemerkt beginnt das Sterben,
schleicht am Paradies entlang;
was die Enkel von uns erben -
des Planeten Abgesang.

Großartig, galapapa,

tja, Vergleich, Beobachtung und nüchterne Einschätzung sind es, die uns solche Zeilen abringen. Will nur keiner hören, umso mehr Grund, nicht müde zu werden, sie hinauszuschreien.

Sehr angetaner
Desperado
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2012, 18:35   #4
männlich galapapa
 
Dabei seit: 02/2012
Ort: Calw
Alter: 74
Beiträge: 75

Hallo Martand,
danke für Deinen lobenden Kommentar!
Dank auch für den Fehlerhinweis. Sobald ich gecheckt habe, wie das geht, werd ich es ändern.
Herzliche Grüße!
Galapapa

Hallo Desperado,
danke für Deinen Kommentar und Dein Lob!
Es gibt verschiedene Gründe, nicht hören zu wollen:
Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit , solange man nicht selber betroffen ist,
oder schlicht Ignoranz auf der Basis von Dummheit.
Du hast natürlich Recht, man kann nicht laut genug aufrütteln.
Herzliche Grüße!
Galapapa
galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2012, 13:44   #5
weiblich Ex-Nitribitto
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2011
Ort: Berlin
Beiträge: 407

Standard Ein Schrei

Lieber galapapa,

so ganz dahintergekommen bin ich nicht, was eigentlich das Thema dieses Textes ist. Ich tippe auf allgemeines Unbehagen an der Gegenwart, vielleicht noch Umweltschädigung. Und das wiederum ist mir zu allgemein. Wieso ist der sonnenrote Morgen ein klammes Nichts? Ein blasses, verunglücktes Bild, das dem Leser zuwenig sagt. Das Nichts erscheint dann nochmal in S3, genausowenig erklärlich. Insgesamt empfinde ich den Text doch als ein wenig abgehoben.

Erst in S4 sind Konturen eines Themas zu erkennen, das man im weitesten Sinne mit der Verletzung der Erde in Zusammenhang bringen könnte. S5 fällt aus dem Bisherigen heraus, denn während sich die ersten vier Strophen eher in allgemeinen Aussagen bewegten, erkennt man jetzt Bilder, wobei die Krähe und der dürre, kahle Baum mehr wohl auf den Winter hinweisen als auf die Verletzung der Erde.

Du beziehst dich im Titel auf das berühmte Bild, nehme ich an, aber die Wucht des Bildes scheint mir nicht wirklich annähernd adäquat umgesetzt.

Der im vierhebigen Trochäus geschriebene Kreuzreim liest sich flott und glatt hintereinanderweg, es gibt keine Höhen und keine Tiefen, mit der Folge, dass man nirgends hängenbleibt, dass sich nichts wirklich einprägt (was aber meiner Ansicht nach vor allem dem weitgehenden Fehlen von wirklichen Bildern bzw. Metaphern geschuldet ist). Man merkt dem Text das Bemühen an, ihn stilistisch zu glätten, was ihm meiner Ansicht nach nicht in jedem Fall gut bekommt.

Lieben Gruß
Nitribitto
Ex-Nitribitto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2012, 11:35   #6
männlich galapapa
 
Dabei seit: 02/2012
Ort: Calw
Alter: 74
Beiträge: 75

Hallo Nitribitto,
es tut mir leid, dass Du meinen Text nicht verstanden hast und ich will versuchen, ihn Dir zugänglicher zu machen.
Zunächst hat das Gedicht überhaupt nichts mit dem gleichnamigen Gemärlde zu tun. Wenn Du also versuchst, beides irgendwie in Einklang zu bringen, dann bist Du da auf dem falschen Weg.
Was Du mit "abgehoben" meinst, verstehe ich nicht ganz und kann deshalb dazu auch nichts sagen.
Außerdem enthält der Text einige Bilder, die man nur erkennen muss:
Es geht um einen Traum; das erste Bild ist ein Morgen vor dem Sonnenaufgang, der Himmel gerötet und ein graues Nebenfeld am Boden, aus dem ein Schrei gellt.
Die Begriffe "klammes Nirgends" oder "leeres, fahles Nichts" sind jeweils bildgebende Umschreibungen dieses Nebels.
Nirgends ist die Rede davon, dass der sonnenrote Morgen ein Nichts ist!
Der be- bzw. umschriebene Nebel greift im Traum um sich und in der vierten Strophe wird klar, worum es hier geht: Die Schädigung bzw. Zerstörung unserer Umwelt, die dieser beschriebene Alptraum mit dem Bild "Nebel als schleichendes Unheil" ausdrücken will.
Damit wird auch klar, was damit gemeint ist, dass niemand den Schrei, Notruf einer nochheilen Welt, hören will bzw. dieser ungehört bleibt.
Wenn Du vor diesem Hintergrund den Text noch einmal liest, dann sollten die wichtigsten Fragen geklärt sein. Dann dürfte auch die letzte Strophe verständlich sein, gewissermaßen das letzte Bild dieses Traumes, mit dem dürren Baum und der schon weit entfernten Krähe. Schließlich ist ein dürres Baum ein toter Baum und hat nicht viel mit Winter zu tun.
Möglicherweise gefällt Dir aber auch einfach mein Schreibstil nicht oder die Art und Weise, wie ich meine Metaphern einbringe.
In diesem Fall leg das Gedicht einfach weg und vergiss es. Lyrik ist meiner Meinung nach immer auch streckenweise Geschmacksache und mir geht es mit anderen Gedichten manchmal genauso.
Ich erhebe keinesfalls den Anspruch ein Künstler zu sein, von wegen abgehoben.
Ich bin ein Anfänger, der von Lyrik wenig Anhnung hat und Gedichte schreibt, die einigen Leuten gut gefallen, anderen aber auch nicht; das ist alles.
Für Kritik bin ich immer dankbar, deshalb auch Dir für Deinen Kommentar!
Mit herzlichem Gruß!
Galapapa
galapapa ist offline   Mit Zitat antworten
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