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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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28.04.2015, 09:01 | #1 |
Gern schlüpf ich in Opferrollen
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Gern schlüpf ich in Opferrollen, stell mich leidend, möchte schmollen. Ich will jammern, mich beklagen, zelebrier das Unbehagen. Oft spiel ich das Mobbing-Opfer, liebe all die Sprücheklopfer, die mich an den Pranger stellen und wie Köter wütend bellen. Ich bin gern das Opferlamm, weil ich das am besten kann. Mime euch den Sündenbock und hör dazu Kuschelrock. . |
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28.04.2015, 09:38 | #2 |
abgemeldet
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In Wirklichkeit bin ich ein Dichter,
logisch - einer von den Großen. Ehrenamtlich bin ich Richter, maßgeschneidert meine Hosen. Ich bin auch ein Modeltyp, mich haben nicht nur Frauen lieb, auch Männer stehen in der Schlange, doch da steh'n sie ziemlich lange. Für Euch komm ich ganz arm daher, spiele das Opfer, Bitte sehr! Hab lang genug gespielt und gut, ich komm' geliebtes Hollywood. Was ist schon in der Wirklichkeit, das will doch keiner wissen, wer nimmt 's schon mit der Ehrlichkeit wir werden gerne doch besch... Sorry Pitti, dass ist mir so rausgepurzelt! Gern gelesen und inspirieren lassen, Letreo |
28.04.2015, 12:05 | #3 | |
Zitat:
Absolut in Ordnung. Auch ich reagiere öfter mal impulsiv und schreibe, was mir geradewegs in den Sinn kommt. Freut mich liebe Letreo, daß dir meine Zeilen insgesamt so zusagen. VG Pitti |
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28.04.2015, 12:22 | #4 | |
Forumsleitung
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Zitat:
der ersten Strophe kann ich zustimmen, bei den beiden anderen habe ich Zweifel an der Aussage. Aber zur ersten: Hier kann ich durchaus unterscheiden zwischen jungen und älteren Menschen. Wer als Teenager erste Enttäuschungen erlebt hat, hat sicherlich gute Gründe, sich als Opfer zu sehen und darüber zu klagen. Die Frage ist natürlich, wie dies präsentiert wird. Da junge Menschen meist nicht den elaborierten Wortschatz eines älteren haben, muss man hier wohl Abstriche machen. Aber auch mit einfachen Worten können Gefühle auf einem hohen Niveau ausgedrückt werden, und zuweilen finden sich auch bei jungen Menschen Begabungen. Anders sieht es bei älteren Menschen mit mehr Lebenserfahrung aus. Sie sollten ein wesentlich größeres Repertoire an Verarbeitungsmöglichkeiten haben und es außerdem an einem bestimmten Punkt ihres Lebens als peinlich empfinden, sich Sympathie und Rücksichtnahme durch das Rollenspiel des Opfers zu erschleichen. Mobbing: Da bin ich eher der Meinung, dass selbst die hollywoodreifen "Ich-bin-ein-Opfer"-Darsteller dies nicht wollen. Sie suchen nach Streicheleinheiten, Mitleid und allem, was das "Du-armes-Kind"-Syndrom einschließt. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass negative Reaktionen auf ihre Heulsusenmentalität den Vorwurf des Mobbings ausgelöst hätten, sondern eher den Vorwurf der Gefühllosigkeit. Das gilt auch für die letzte, die "Sündenlamm"-Strophe: Das Opfer (tatsächlich oder selbsternannt, aber bewusst und gerne ewig leiden) will weder geschlachtet noch im letzten Augenblick davor gerettet werden. Vielmehr soll der Karren auf einem nie endenden Weg zum Schafott fahren, also niemals ankommen, damit das "Opfer" bis in alle Ewigkeit das bewundernde Mitleid der umstehenden Gaffer genießen kann. Meine Sicht der Dinge. Trotzdem ist Dein Gedicht gut geschrieben und aus Deiner Sicht auf den Punkt gebracht. Lieben Gruß Ilka |
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28.04.2015, 14:08 | #5 |
abgemeldet
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Zwingt man mich zum Opferlamm
schere ich sie übern Kamm Alle gleiche Idioten und ich lecke mir die Pfoten |
28.04.2015, 14:14 | #6 |
abgemeldet
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Danke, Pitti.
LG Letreo |
29.04.2015, 07:24 | #7 | ||
Liebe Ilka,
ich kann deinen Ausführungen im Beitrag #4 in vielen Teilen zustimmen. Ich sehe es nämlich ähnlich wie du: Jüngere Menschen – denen es demgemäß noch an Lebenserfahrung mangelt – neigen höchstwahrscheinlich eher dazu, die Opferrolle zu übernehmen. Ich selbst habe übrigens einmal an einem Seminar teilgenommen, indem es u.a. um das Thema Kränkung ging. Der Dozent meinte dort zB., daß ich meinem Gegenüber nicht die Macht darüber geben darf, wie ich mich fühlen soll, denn dadurch werde ich zum Opfer. Hier mal ein Link aus dem web dazu: http://www.psychotipps.com/opferrolle-aufgeben.html Zitat:
Zitat:
Gerne. VG Pitti |
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01.05.2015, 21:52 | #8 | |
R.I.P.
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Zitat:
Hallo, lieber Pit Bull - das wird den Angesprochenen nicht munden. Aber die kommentieren solche Gedichte sowieso nicht, denn sie würden ihren Seiltanz nicht unbeschadet überstehen. Kein Wunder, daß sich die Kommentare hier nicht häufen. Die Metrik in Deinem Gedicht ist für mich ein bischen rangelig; ich probier eventuell eine Variante. Ohne das Target aus den Augen zu verlieren. Bis bald! Thing |
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11.05.2015, 08:32 | #9 |
11.05.2015, 10:03 | #10 |
R.I.P.
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Gern schlüpf ich in Opferrollen,
stell mich leidend, üb das Schmollen. Lieb das Jammern, Mich Beklagen, zelebrier mein Unbehagen. Oft spiel ich das Mobbing-Opfer, provoziere Sprücheklopfer, die mich an den Pranger stellen, mich wie Köter wild verbellen. Geb mit Lust das Opferlamm, weil ich das am besten kann. Mim für euch den Sündenbock, hör im Stillen Kuschelrock. Komme gerade aus einem Text über die Rolle der Ironie in der Frühromantik (keuch!) und finde bei dir diesen schönen Beweis, wie "universellpoetisch" ein "Schweben" zwischen "Unverständlichkeit" und Aussage sein kann. Verstechnisch allerdings haut es in meinen Ohren nicht so hin. Meine Umarbeitung oben könnte aber gewisse Feinheiten deines Textes zerstört haben, deshalb ist sie nur als Idee, wie es klingen könnte, zu lesen. Gruss urluberlu |
13.12.2015, 12:42 | #11 |
13.12.2015, 13:29 | #12 |
abgemeldet
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Wie sensibel diese Charakterstudie doch auf Feinheiten eingeht.
MFG! |
13.12.2015, 20:54 | #13 |
Klingt als ob die Täter
die Guten wären Ob fern ein Licht brennt? Orakelige Gedanken |
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17.06.2016, 05:08 | #14 |
17.06.2016, 12:24 | #15 |
Ich muss Orakel zustimmen.
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21.06.2016, 15:00 | #16 |
21.06.2016, 15:19 | #17 |
21.06.2016, 16:16 | #18 |
Lesezeichen für Gern schlüpf ich in Opferrollen |
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