Die Ungewissheit sieht mir schweigend ins Gesicht

[Philo so Fisch]

Der Pessimismus trinkt meine Träume
Trinkt und trinkt und trinkt, bis ich ihn ihm ertrinke!
Meine Worte versickern so rasant,
wie die Wünsche im Treibsandstrudel der Normalität.
Die Ungewissheit sieht mir schweigend ins Gesicht.

[Thing]

Halli Hallo - Fisch!

Willkommen.
Ich selbst ertrinke in Deinen Beiträgen (3 pro Tag sind offiziell gestattet; dies nur nebenbei).

Mit der zweiten Zeile Deines Gedichtes komme ich nicht zurecht.
Da brauche ich eine Erklärung.


Thing

[Lux]

Hallo Fisch ;-)

ich kann deinen Überlegungen folgen und finde sie interessant.
Das Bild mit dem saufenden Pessimismus gefällt mir gut, erinnert mich grad irgendwie an Celans Todesfuge. Düster.

Beste Grüße von Lux

[Thing]

@ Lux -

ich widerspreche sehr leise:
Zwischen Pessimismus (in diesem Gedicht) und der gnadenlosen Aussichtslosigkeit im KZ (Todesfuge) besteht ein nicht zu überbrückender Unterschied.

Nichts für ungut!

Thing

[Lux]

Hi Thing,

ich meine eine Assoziation auf Grund der Form. "...wir trinken und trinken". Da kam mir gleich die Todesfuge ins Gedächtnis. Vielleicht habe ich das hier etwas unbedarft gepostet. Natürlich ist der Inhalt nicht der selbe. Hier wird eine negative Gefühlswelt beschrieben, die dem LyI zum Verhängnis wird. Bei Celan sind es viel existenzieller Nöte.
Düster finde ich die Zeilen jedoch trotzdem.

Danke für deinen Hinweis, so hatte ich die Möglichkeit, meinen ersten Post noch mal gerade zu rücken.

Liebe Grüße
Lux

[Ex-Ralfchen]

an sich ein guter ansatz für eine düstere innenstimmung; nur: ich habe ebenso wie ROMchen zweifel an der aussagekraft von Z2 und frage mich auch ob man den pessimismus träume trinken lassen sollte? denn: in den träumen - wenn es sich um nächtliche handelt - hat der pessimismus wenig wege sich aufzudrängen. in den tagträumen ohne weiteres. wobei ich den pessimismus eher als einen, die person umgebenden einfluß sehe. dieser entsteht im "mind" und überflutet das hoffnungshaus der person. dringt in jede ritze ein und aus. daher tue ich mir schwer den P. als etwas zu imaginieren, das ETWAS trinkt.

[Thing]

Was solls:
Ich ertränke meinen Pessimismus in ihm - wer oder was das auch sein mag.
Notfalls im Schwooof...


U.

[Philo so Fisch]

Halli hallo

Also da eine Erklärung der 2. Zeile erwünscht war, folgt diese nun:

Der Pessimismus trinkt meine Träume
Trinkt und trinkt und trinkt, bis ich ihn ihm ertrinke!

Mit meinen Träumen waren nicht die nächtlichen gemeint sondern eher Wünsche, Ziele welche besagter Pessimismus "trinkt".

Goldart hat es schön beschrieben wie ich finde:"wobei ich den pessimismus eher als einen, die person umgebenden einfluß sehe. dieser entsteht im "mind" und überflutet das hoffnungshaus der person. dringt in jede ritze ein und aus."

Der personifizierte Pessimismus macht es mir also immer schwerer Hoffnung aufrecht zu erhalten meine Wünsche und Ziele (Träume) zu erreichen.
Bis er mich schließlich so weit ausfüllt, das ich in ihm versinke, völlig abstumpfe und ohne Hoffnung im Pessimismus schwelge.

Das Gedicht ist in der Tat sehr düster und wurde in einem dieser betrübten Momente geschrieben, die wir sicher alle haben. Mit der Todesfuge würde ich es allerdings auch keinesfalls vergleichen.