Ich geb Gas, ich will Spaß …

[Ilka-Maria]

Wo sind die Achtziger geblieben,
wo nach den Sprüngen über Mauern?
Was danach kam, hat mich zerrieben,
nicht angelegt, zu überdauern.

Ich war dem Zeitgeist aufgesessen
und wollte feiern, tanzen, leben
ich gab's den Weibern wie besessen,
der Stoff ließ mich in Sphären schweben.

Bis zu dem Tag des tiefen Falles,
da hatten sie mich abgeschrieben,
und für den Fall des Pillepalles
gesagt: "Er hat's zu zweit getrieben."

Die Typen machen in Familie
die einstmals mir zur Seite standen.
Jetzt schwenken sie die weiße Lilie,
uns pflegen die Verwandtschaftsbande.

Ich mach nicht mit. Ich bin dagegen
und bleib bei meiner geraden Leine.
Für mich sind Gas und Spaß der Segen,
des Lebens Wert das einzig Reine.

Denn Gas und Spaß ist einzig Leben,
daneben gibt's nur Sklaverei,
ich will nicht nach den Reben streben,
ich will nur eins sein: frei, frei, frei!

Und doch: In meinen letzten Stunden,
frag ich mich. Wo gehör ich hin?
Und wünschte mich fest eingebunden
in die Gemeinschaft voller Sinn.

Hält mich dann jemand in den Armen?
Ist jemand da, mir Trost zu spenden?
Zollt eine Seele mir Erbarmen?
Hilft jemand mir, das Hier zu enden?

Geb ich vielleicht noch immer Gas?
Mitnichten, denn hier endet Spaß.
Hier wirst du mit der Grube eins
und stehst am Ende alles Seins.

14.08.2024