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11.06.2024, 17:21 | #1 |
Das Diadem
08.08.2016
"Was Ovid damit ausdrücken möchte, ist schlichtweg die Tatsache, dass Gedichte und die Kunst der Poesie keine Rolle beim Erwerb der Liebe spielten - das gilt im Übrigen auch heute noch. Merkt euch Folgendes: "Carmina laudantur, sed munera magna petentur"" Mein bärtiger, alter Lehrer schaut erwartungsvoll in die Klasse. Statt der erhofften Erwiderung sprechen die fragenden, gelangweilten Gesichter meiner Mitschüler genug. Mein Lehrer seufzt. ""Plurimus auro venit honos" -ja, auf das Gold und den Reichtum kommt es an. Das ist es, meine lieben Leute, wodurch euch die Liebe angeflattert kommt!" Meine Gedanken schweifen ab. Durch die Fensterscheiben kann ich ein Taubenpaar erkennen, das sich zärtlich neckt. Nein, ich kann meinem Lehrer nicht zustimmen. Ein Gedicht von ihm wäre mir mehr wert als alles Gold der Welt. Mit zarter Feder die Liebe lobend- versuchend, seine Gefühle, die schier Überwältigenden, zu beschreiben, in Worte zu kleiden. Soll es doch humplig und unbeholfen klingen! Was hat Ovid schon für eine Ahnung? Sage mir, Muse, wer hat es jemals vermocht, die Liebe zu greifen? Sie zu packen wie eine Taube und mit dem Mantel der Schrift zu versehen? Kein Wort, kein noch so erfahrener Poet vermag Sie jemals zu narrativisieren, als Ganzes zu erfassen. Vielleicht bleibt eine Feder übrig, eine Auswirkung, ein Symptom, ein Gefühl, das sich beschreiben lässt. Auch der Künstler kann nur manche Federn visualisieren, nicht alle. Dieses große Geschenk Gottes bleibt ein noch größeres Rätsel.Doch gerade dies reizt. Wie sehr verzehre ich mich danach, dass er an seinem Tische sitzt, durch den Park lustwandelt, an einer Rose riecht und ich ihm beim Mahl fehle, er mich als Gesprächspartnerin bei seinen Spaziergängen vermisst, selbst die Rose meinen Namen ruft und er verweifelt versucht, mir all dies zu sagen- zu sagen, wie sehr er mich liebt. Diese Worte schätzte ich mehr als jedes Diadem. Denn fühle ich nicht ähnlich? Versuche ich nicht auf umständliche Weise zu beschreiben, dass ich jeden Tag, jede Stunde und Minute an ihn denke? Wohl wissend, dass es längst nicht reicht, ihn morgens in meinen Gedanken zu grüßen und zu umarmen und dass diese Sehnsucht mein Kopfkino nur verschlimmert. Es scheint wie eine Krankheit. Jeder Gedanke an ihn, jede Erwähnung seines Namens lässt mein Herz krampfhaft zusammenzucken. Die einzige Medizin sind Worte. Worte und Gedichte, Sprüche und Balladen, die dennoch nicht alles umfassen. Ginge es ihm doch genauso wie mir! Jeder tatsächliche Versuch, die Liebe in blauer Farbe in ein Papier zu gravieren, kostet mehr Emsigkeit, Zeit und Geld als die Beschaffung eines Diadems. Vergebens sei all die Mühe, nichtig meine Gedanken, wüsste ich nicht um seine Liebe zur Poesie! |
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11.06.2024, 22:06 | #2 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 42
Beiträge: 5.526
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Ja das sind die wahrhaft teuren Gedanken.
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12.06.2024, 03:37 | #3 |
Forumsleitung
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Diamonds are the girls best friends.
The story is shit. |
12.06.2024, 06:53 | #4 |
Hallo,
es tut mir sehr leid, aber ich finde diesen Text sehr schlecht. Zuerst einmal ist es eine Zumutung, dem Leser mit Latein zu kommen und es nicht zu übersetzen. Die typische Arroganz der Mittelschicht. "Wenn ihr kein großes Latinum hattet, könnt ihr vermutlich sowieso nicht lesen und meine erhabenen Gedanken sowieso nicht verstehen." Dann sind diese Aussagen, wenn man sie durch den Übersetzer jagt, extrem banal. Was hat ein Spruch über Gold und Auszeichnung mit Liebe zu tun? "ja, auf das Gold und den Reichtum kommt es an. Das ist es, meine lieben Leute, wodurch euch die Liebe angeflattert kommt!" Was ist das bitte für eine dämliche und oberflächliche Aussage, und das von einem gebildeten Mann? Aber offenbar ist das LI verliebt in ihn. Plötzlich schweifen die Gedanken des LI ab. Es geht um eine Taube, um eine Muse, allerlei schwülstig formulierte Gedanken, die überhaupt keinen Sinn ergeben: "Wie sehr verzehre ich mich danach, dass er an seinem Tische sitzt, durch den Park lustwandelt, an einer Rose riecht und ich ihm beim Mahl fehle ..." Man verzehrt sich danach, dass jemand anders an seinem Tische sitzt? Neologismen wie humplig oder narrativisieren können mich da auch nicht mehr erheitern. Ich versuche ja immer, etwas Positives an jedem Text zu finden: Rechtschreibung und Zeichensetzung sind beinahe fehlerfrei. LG, lee |
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12.06.2024, 11:29 | #5 |
Hallo liebe Lee,
es tut mir leid, dass dir meine Geschichte so missfallen hat. Dies ist meine erste kleine Erzählung, weshalb ich auch entsprechend wenig Erfahrung habe. Ich wollte auf keinen Fall arrogant klingen, als ich aus der Ars Amatoria (2.223-238) zitiert habe, eher dachte ich, dass man sich aus dem Kontext die Aussagen herleiten könne. Vielen Dank für deine Kritik ! Ich habeauf jede Fall viel dazugelernt. Beste Grüße Medusa |
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12.06.2024, 11:41 | #6 |
Herrje, ich habs verkackt. Und wieder einer potentiellen Literaturnobelpreisträgerin das Herz gebrochen. Aber nimm es nicht so schwer, für eine erste Geschichte ever ist es gar nicht so schlecht. Immerhin hat es eine Handlung, Anfang, Mitte, Ende. Darf ich fragen, wie alt du bist? LG, lee |
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12.06.2024, 11:52 | #7 |
Ich bin 17...
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12.06.2024, 11:54 | #8 |
Aber ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn du mir vielleicht nächstes Mal auch wieder schreiben kannst, was ich verbessern kann
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12.06.2024, 13:40 | #9 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 42
Beiträge: 5.526
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Ich finde das kryptische am Anfang gerade gut, welches dann in die einfachen sehnsüchtigen Gedanken übergeht und letztendlich zum Wert der Arbeit kommt. Es ist eben eher ein Text der Romantik, als der Aufklärung. Und Ilka und Lee sind eher Aufklärerinnen.
Du müsstest einfach eher wissen, welcher Strömung du folgen möchtest. Und welche deinem eigenen Wesen entspricht. Das Ungreifbare zu beschreiben ist schwierig. Aber da ist schon ein guter Schritt mit ungewöhnlicheren Gedanken als es Texter in dem Alter sonst haben. Wahrscheinlich nicht der Nobelpreis Text, aber man erkennt die tiefe deines Geistes. Wäre gespannt welche Bereiche er noch erforscht. |
12.06.2024, 19:09 | #10 |
Lieber dr. Frankenstein,
vielen Dank für deine Gedanken und dein Lob . Ich dachte auch, dass gerade dieses "kryptische" am Anfang die Geschichte interressanter gestalten würde. Persönlich ordne ich mich eher der Romantik zu - daher vielleicht auch die entsprechende Resonanz, aber man lernt dazu! Beste Grüße Medusa |
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12.06.2024, 23:38 | #11 |
Nun denn, mich dünkt, dass solcher Zierrat
der Sprache gar nicht wohl bemessen. Bedenkt, oh Teuerste, dass etlich Wasser wohl rann seit des Poeten Sang derart verziert dem Mann der Straße, und auch dem Weibe ward kredenzt. Drum lasst uns gleich dem Wandernden in staubig trockner Ödenei den alten Quell ergraben und benetzen unsre Lippen! Dann, lasst uns endlich rappen! Yay! Lasst die Worte frei! |
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