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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 02.10.2024, 17:03   #1
weiblich Ottilie
 
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Standard Beiderseits…

Beiderseits: Vernichtungswillen.
Einer will den and’ren killen.
Beide haben, kurz und schlicht,
hauptsächlich diese Absicht.

Gibt nun einer das Prinzip
auf und spricht: Ich hab dich lieb,
hat er meist nur wenig Zeit,
für die traute Zweisamkeit.

Denn der and’re: will noch immer,
und er will es meist noch schlimmer,
und so reißt er, kurz und knapp
ersterem das Köpfchen ab.

Dass wohl beide zur Einsicht
kommen, nee, das glaub‘ ich nicht.
Zweisicht ist, so denk ich, leider,
äußerst selten. So geht’s weiter…
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Alt 03.10.2024, 09:15   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Ottilie,

ich tippte gestern darauf, dass das ein politisches Gedicht sei, heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Dann stünde es ja in einer anderen Rubrik ...

LG SilberneDelfine
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Alt 05.10.2024, 18:50   #3
weiblich Ottilie
 
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Standard Politisch

Hallo Silbermöwe,

es waren tatsächlich aktuelle Ereignisse, die mich zu dem Text brachten - oder diesen zu mir. Ich denke aber, dass ich letztlich ein allgemein-menschliches Prinzip beschrieben habe, das wohl nicht zu umgehen ist.

LG Ottilie
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Alt 08.10.2024, 12:06   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Ottilie,

dann war mein erster Eindruck doch nicht so falsch, der mir bei dem Wort „Vernichtungswillen" durch den Kopf ging.
Mir ging der Satz „Gewalt erzeugt immer wieder Gewalt" durch den Kopf. Ich habe ihn in meiner Jugend zum ersten Mal gehört. ich weiß nicht mehr, von wem er stammt, aber wahr ist er allemal.

LG DieSilbermöwe
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Alt 09.10.2024, 13:23   #5
weiblich Ottilie
 
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Standard Gewalt erzeugt...

Ja, der Satz ist unbestreitbar wahr. Ich meinte etwas anderes: Wenn bei zwei Kontrahenten ein Vernichtungswille da ist, nützt es leider nichts, wenn dieser von einem zugunsten höherer Einsicht oder Menschenliebe aufgegeben wird. Die zeitgleiche Aufgabe eines Vernichtungswillens bei beiden Kontrahenten dürfte höchst unwahrscheinlich sein...
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Alt 11.10.2024, 14:57   #6
männlich damastia
 
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Böse Zungen würden behaupten "Es ist wie es ist". Eine sehr egoistische Einstellung. Manchmal denke ich, was Politik betrifft, trifft es leider zu.

Schön gereimt.

Dama
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Alt 11.10.2024, 15:47   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Mir ging der Satz „Gewalt erzeugt immer wieder Gewalt" durch den Kopf. Ich habe ihn in meiner Jugend zum ersten Mal gehört. ich weiß nicht mehr, von wem er stammt, aber wahr ist er allemal.
Könnte aus dem Neuen Testament stammen, vielleicht sogar aus der Bergpredigt, denn die Mahnung, Gewalt nicht durch Gewalt zu beantworten, gehört zum Prinzip der Lehre Jesu. Ich meine mich zu erinnern, dass im Film "Ben Hur" Esther zu Juda Ben Hur sinngemäß sagt: "Wie der Hund nur den Hund gebärt, gebärt Gewalt nur Gewalt." Sie hatte Jesus predigen hört und war von seiner Lehre längst überzeugt.

Zitat:
Zitat von Ottilie Beitrag anzeigen
Wenn bei zwei Kontrahenten ein Vernichtungswille da ist, nützt es leider nichts, wenn dieser von einem zugunsten höherer Einsicht oder Menschenliebe aufgegeben wird
Ist die Prämisse, bei einem kriegerischen Konflikt seien beide (oder mehr) Parteien in gleichem Maße von Vernichtungswillen motiviert, wirklich richtig? Ist nicht eher die eine Partei der Angreifer und die andere Partei der Verteidiger? Dann wäre das freiwillige Einstellen der Gegenwehr töricht, denn es verschaffte dem Angreifer lediglich den Vorteil, den er sich ausgerechnet hatte: Sieg, Landgewinn, Unterwerfung der Besiegten und Ausbeutung der Ressourcen. Wer angreift, tut dies nur in der Überzeugung, der Stärkere zu sein und seine Bedingungen stellen zu können. Bestes Beispiel ist Putin, auch wenn sein ursprünglicher Plan nicht sofort aufging: Obwohl seit Beginn des Ukraine-Kriegs zahlreiche Vorschläge zur Beilegung des Konflikts von vielen Nationen gemacht wurden, selbst von ihm wohlgesinnten Staatsoberhäuptern (z.B. China, Brasilien) und auch ständig Telefonate von Natomitgliedern mit ihm geführt werden, winkt Putin ab. Er ist an Verhandlungen nicht interessiert, solange er genug Soldaten zum Verheizen und Aussicht auf einen Sieg hat. Letztendlich kann er trotz des zähen Kampfes seinen Krieg als Erfolg an sein Volk verkaufen, d.h., er hat ihm zu frischer Popularität verholfen, als sein Stern zu sinken begann.

Schaut man in die Geschichte, kann man Napoleons Feldzüge als Beispiel nehmen. Frankreich hatte damals die größte und schlagkräftigste Armee in Europa, vielleicht sogar auf der Welt. Selbst das militaristisch groß gewordene Preußen ergab sich ihm kampflos. Geschlagen werden konnten die Franzosen nur durch Bündnisse oder durch die Weite Russlands und die verbissene Gegenwehr der Russen in einem zu früh eingesetzten, mörderischen Winter. Gegen Kälte, eingefrorene Flüsse und Hunger sind Waffen nämlich nutzlos.

Das ist vereinfacht dargestellt und wesentlich komplexer, da greift gegenseitiger Vernichtungswille zu kurz. Wer gegen ein Volk zieht, will nicht in erster Linie vernichten, sondern erobern, plündern und Tribut erzwingen. Feldherren, erst recht wenn sie gleichzeitig Diktatoren sind, brauchen Arbeitskräfte, frische Soldaten und Geld. Tote nützen ihnen nichts. In Putins Fall ging die Rechnung halt nicht auf, weil er den Willen der Ukrainer, ihre Freiheit zu verteidigen, unterschätzt hat oder möglicherweise auch falsch beraten gewesen ist.
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Alt 12.10.2024, 09:11   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Könnte aus dem Neuen Testament stammen, vielleicht sogar aus der Bergpredigt, denn die Mahnung, Gewalt nicht durch Gewalt zu beantworten, gehört zum Prinzip der Lehre Jesu
Mag sein.

Konrad Adenauer hat ihn auf einer Veranstaltung der CDU gesagt, 1946, und er geht noch weiter, Zitat:
„Gewalt erzeugt immer wieder Gewalt, wenn nicht jetzt, dann in einer späteren Zukunft."

Zitatende

In Mühlheim/Ruhr auf einer Veranstaltung der CDU am 29.9.1946, st. N., S. 10, ACDP S. Ad
s. Link:

https://www.konrad-adenauer.de/zitate/einsichten/

Zu dieser Aussage:

Zitat:
Wer gegen ein Volk zieht, will nicht in erster Linie vernichten, sondern erobern, plündern und Tribut erzwingen. Feldherren, erst recht wenn sie gleichzeitig Diktatoren sind, brauchen Arbeitskräfte, frische Soldaten und Geld. Tote nützen ihnen nichts. In Putins Fall ging die Rechnung halt nicht auf, weil er den Willen der Ukrainer, ihre Freiheit zu verteidigen, unterschätzt hat oder möglicherweise auch falsch beraten gewesen ist.
Ich glaube nicht, dass das alle so sehen bzw. den Willen dazu haben, sich in einem Krieg töten oder verstümmeln zu lassen (dass Krieg genau das bedeutet: Tod, Verwundung und Verstümmelung, wird irgendwie immer ausgeblendet):

https://www.mdr.de/nachrichten/deuts...erung-100.html

https://www.spiegel.de/ausland/ukrai...2-b44ec40bf70c


Zitat:
.Ist nicht eher die eine Partei der Angreifer und die andere Partei der Verteidiger? Dann wäre das freiwillige Einstellen der Gegenwehr töricht,
Also lieber 20 Jahre lang oder noch länger Krieg, den keiner gewinnt?
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Alt 12.10.2024, 10:45   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Also lieber 20 Jahre lang oder noch länger Krieg, den keiner gewinnt?
Der Angreifer, der sich für den Stärkeren hält, geht davon aus, dass er den Krieg gewinnt. Weshalb sonst sind die deutschen Männer mit Begeisterung in den 1. WK marschiert? Damals ging der Spruch durch die Reihen, die Sache sei in zwei Wochen erledigt, dann käme man wieder unbeschadet nach Hause, denn schließlich sei man die stärkste Militärmacht und dem Gegner haushoch überlegen. Jungen Menschen konnte man früher obendrein noch eine Menge vormachen. Sie dachten, die Front sei ein Abenteuerspielplatz. Wie die Schlächterei in Wahrheit aussieht, konnten sie sich gar nicht vorstellen, dieses Erwachen kam erst später. Das hat Bernard Wicki in seinem Film "Die Brücke" eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Im 2. WK ist niemand mehr mit Begeisterung und einem Marschlied auf den Lippen in den Krieg gezogen, da steckte den Menschen noch die Erfahrung des 1. WK in den Knochen: Jetzt wusste man, wie es an der Front zugeht, vor allem in einem Stellungskrieg wie an der Marne. Dem Einsatz konnte sich aber niemand entziehen. Gegen die Furcht vor Verwundung pumpt man die Soldaten seit jeher mit Rauschmitteln voll. Heute sind es moderne Drogen, früher waren es z.B. Pflanzengifte. Bekannt ist, dass das Gift von Fliegenpilzen die Krieger der Wikinger zu wahren Bersekern machte. Im Rausch waren das nur noch Kampfmaschinen. Aus Vietnam ist kaum ein amerikanischer Soldat zurückgekommen, der nicht drogensüchtig war.

Den Machthabern, die Kriege für ein legitimes Mittel halten, ist egal, wie lange er dauert und wie viele ihrer Soldaten dabei draufgehen. Wer aufgeben muss, ist nämlich mit seiner Herrschaft am Ende wie ehemals Napoleon oder Hitler und geht ins Exil oder in den Tod. Wer hingegen siegt, dem baut man ein Mausoleum. Putin kommt aus der Sache nicht mehr raus, denn setzt er seine Bedingungen gegenüber der Ukraine nicht durch, kann er sehen, wie und wo er den Rest seiner Tage verbringt, jedenfalls nicht im Kreml. Er hat genug Menschen im Hinterland, dass er den Krieg noch jahrzehntelang weiterführen kann, und deshalb wird er nicht verhandeln.
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Alt 14.10.2024, 21:26   #10
weiblich Ottilie
 
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Standard Gute und Böse

Was spricht gegen meinen Text? Dass vernunftbegabte Wesen ihresgleichen zu eliminieren trachten. Was spricht dafür? Möglicherweise, dass die Vernunft nicht immer vorhanden ist und der Wahnsinn Unterschiede größer erscheinen lässt als sie sind.

Ein Beispiel, das dafür spricht, ist die Drohung mit der Atombombe, die in den letzten Monaten von mehreren Staaten gegen feindliche andere Staaten geäußert wurde. Dagegen spricht, dass es zum Glück nie ganze Völker sind, die sich in Vernichtungsphantasien ergehen. Ich denke hier vor allem an den Nahost-Konflikt.

Ilka-Maria unterteilt die Kontrahenten in Angreifer und Verteidiger. Wäre es immer so, fiele die Unterscheidung in Gute und Böse leicht. Ich meine aber, auch ein Verteidiger kann, erstens, Unrecht begangen haben und, zweitens, ganz schnell zum Angreifer werden, wenn er über das Maß der Verteidigung hinausgeht. Die Schlussfolgerung, dass das Einstellen der Gegenwehr töricht wäre, trifft meines Erachtens auf beide Kontrahenten zu.
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Alt 15.10.2024, 01:06   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ottilie Beitrag anzeigen
Ilka-Maria unterteilt die Kontrahenten in Angreifer und Verteidiger. Wäre es immer so, fiele die Unterscheidung in Gute und Böse leicht. Ich meine aber, auch ein Verteidiger kann, erstens, Unrecht begangen haben und, zweitens, ganz schnell zum Angreifer werden, wenn er über das Maß der Verteidigung hinausgeht. Die Schlussfolgerung, dass das Einstellen der Gegenwehr töricht wäre, trifft meines Erachtens auf beide Kontrahenten zu.
Es WÄRE nicht, sondern es IST immer so. Entweder eine kriegerische Macht fällt in ein anderes Land ein, wie einst die Wikinger und die Hunnen, oder ein Staat erklärt offen einem anderen Staat den Krieg, wie das antike Rom den Karthagern oder (dümmer gings nicht) Hitler den USA. Ein Krieg führt aber nicht immer in die Zweiteilung "Angreifer" und "Verteidiger" und in die Auseinandersetzung an einer Front. Der Schwächere lässt sich ohne offene Gegenwehr annektieren, wie z.B. die Tschechen und die Franzosen zu Beginn des 2. WK. Dann entsteht allerdings ein Guerillakrieg gegen die Besatzer. Das steht dem Schweinehund Putin noch bevor, denn sollte er die Ukraine einkassieren, werden seine Leute dort keine ruhige Minute haben.

Mit einer Kasperle-Theater-Erklärung wie "Gut" und "Böse" haben Kriege nichts zu tun, sondern mit handfesten Interessen. Auch gibt es so etwas wie "Vernunft" nicht per se, denn was der einen Seite vernünftig erscheint, muss es für die andere längst nicht sein. Immanuel Kant hat mit arroganter Autorität gefordert, der Mensch solle sich seines Verstandes bedienen, hatte dabei aber offensichtlich nicht bedacht, dass völlig handlungsfreie Menschen in der gleichen Situation zu völlig unterschiedlichen Entscheidungen kommen können, die jeder von ihnen für vernünftig hält und mit plausiblen Argumenten untermauern kann.

Und was spricht dagegen, der Menschheit mit Atomwaffen zu drohen? Die Angst vor einem Atomkrieg ist unterschwellig sowieso seit fast achtzig Jahren vorhanden, also warum bei Bedarf nicht daran erinnern? Angsterzeugung wirkt immer, damit lassen sich Menschen lähmen, versklaven, kirre machen und ausbeuten. Angstmacherei funktioniert sogar ohne Krieg und Atombombendrohung, wie z.B. in den Corona-Jahren. Angst ist seit jeher ein hervorragendes Geschäftsmodell, und wer davon profitiert, sieht sich bestimmt nicht als die Inkarnation des Bösen.
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