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Kolumnen, Briefe und Tageseinträge Eure Essays und Glossen, Briefe, Tagebücher und Reiseberichte. |
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05.02.2011, 18:45 | #1 |
Denken und Glauben
Denken und Glauben gehören zusammen. Glauben kann man
gar nicht von etwas das ist - trennen. Er durchdringt alle Bereiche des Lebens. Der Mensch der glaubt hört nicht auf zu denken. Im Gegenteil: Er fängt erst recht damit an. Sein Geist ist erwacht um zu forschen, nachzusinnen über das Leben. Er ist befreit von der Sünde und dem sich um sich selbst drehen und sich rechtfertigen. Er steht nicht mehr im Vorhof. Er ist ins Zelt hineingegangen. Dort ist es gut zu sein. Dort werden keine Blutopfer gebracht. Nicht alles was sich als Wissenschaft verkauft ist auch Wissen. Theorien sind noch keine Beweise auch wenn alle ja dazu sagen. Klar kann man diese Unterschiede immer wieder neu auftischen und sie zu einer riesengrossen Sache machen. Nur wem nützt dies in seinem Alltag? Aendert etwas in unserem Leben ob die Erde 6000 oder ein paar Nullen mehr hat? Ob unsere Vorfahren von einem Schöpfer erschaffen oder ob da doch einmal noch ein Affe im Spiel war? Darüber nachdenken wie man es anstellen könnte um mit den Mitmenschen besser klarzukommen ist doch ein gutes Denken und verbindet sich prächtig mit dem Glauben. |
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06.02.2011, 01:37 | #2 | |
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Zitat:
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07.02.2011, 22:44 | #3 |
R.I.P.
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Einem Satz muß ich zustimmen:
die Erde hat mehr als 6000 Nullen. Allein hier in meinem Städtchen weiß ich von mindestens 105 Nullen, die alle ungestört Dummfug schwatzen dürfen. Rechnet man das hoch.... |
07.02.2011, 22:54 | #4 |
Forumsleitung
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08.02.2011, 10:07 | #5 |
abgemeldet
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Hallo Ilka-Maria,
dann will ich mal einen Widerspruch wagen - obwohl ich Dir zuerst auch voll zugestimmt habe/ hätte. Letztlich kann ich durch mein Denken viele Aussagen z.B. von Wissenschaftlern als zu 99,999xxx% als korrekt ansehen. Mangels eigener Fähigkeiten der Überprüfung muss ich aber zum Beispiel glauben, dass ... ... es schwarze Löcher gibt ... die Erde so und so groß ist ... mein Körper zu x% aus Wasser besteht und so weiter. Denken und "blinder" Glaube (nämlich der ohne Nachdenken) sind sich aber wohl spinnefeind. Da hast Du Recht. web-del |
08.02.2011, 11:22 | #6 |
Forumsleitung
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Lieber web-del,
Du bringst naturwissenschaftliche Beispiele, und ich meine, auch da muß ich nichts glauben, nur weil ich es selbst nicht nachprüfen kann. Denn in den meisten Fällen ist überprüfbar, ob Erkenntisse und Beweise von kompetenten Wissenschaftlern aufgestellt wurden und ob sie plausibel sind. Ich halte es mit dem Philosophen Karl Raimund Popper: verifizieren und falsifizieren, d.h., ein wisssenschaftlicher Beweis ist solange gültig, bis er aufgrund eines plausibleren Beweises nicht mehr haltbar ist. Bei vielen Fragen kommt man aber auch in der Wissenschaft nicht weiter. Wenn mich z.B. jemand fragt: "Glaubst Du, daß es eine endlose Menge an Primzahlen gibt?", dann muß ich ehrlich antworten: "Ich weiß es nicht, und ich kenne niemanden, der es wissen könnte." Ob ich es glauben könnte oder nicht, wäre völlig irrelevant. Nun mag dieses Beispiel ein wenig hinken, weil es aus der Mathematik kommt, und Mathe ist eine Geisteswissenschaft, keine Naturwissenschaft. Ich hoffe dennoch, ich konnte mich verständlich machen. LG Ilka-M. |
08.02.2011, 11:24 | #7 |
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Beiträge: 2.884
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Nicht notwendigerweise. Aber der Mensch, der denkt, hört auf, vieles zu glauben.
--- web-del: scheint da Karl Popper durch? Wenn man es auf die Spitze treiben will, ist selbst die Annahme einer Realität außerhalb des Bewußtseins (metaphysischer Realismus) schon ein Glaubensakt. Skeptizismus zu Ende gedacht: alles ist nur Vermutung. Selbst die Vermutung, daß alles Vermutung sei. |
08.02.2011, 11:43 | #8 |
R.I.P.
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Ich kenne keine Blindgläubigen (ich beziehe mich hier auf Religionen), die jemals ihren Denkapparat überstrapaziert hätten.
Der scheint nämlich blinde Flecken aufzuweisen. Thing |
08.02.2011, 12:21 | #9 |
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Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 236
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Thomas von Aquin war da ehrlicher, zumindest offener als die heutigen Verfechter der These, dass religiöser Glaube und Denken (im Sinne wissenschaftlichen Denkens) einander nicht ausschlössen:
"Credo quia absurdum" - "Ich glaube, weil es widersinnig ist". Alles, was wissenschaftlich potentiell nachprüfbar ist, ist nicht "Glaube". Und "wissenschaftlich potentiell nachprüfbar" heisst nach Karl Popper immer "potentiell falsifizierbar". Daran hält sich der grösste Teil der seriösen Wissenschaft. Ein religiöser Glaube, der "potentiell falsifizierbar" wäre, wäre aber kein religiöser Glaube mehr. Also: Warum dieser ständige Hinweis darauf, dass Glaube und Wissen/Denken einander nicht ausschlössen? Wenn die Gläubigen aufhörten, ihrem Glauben ständig einen wissenschaftlichen Anstrich geben zu wollen, und die Nichtgläubigen aufhörten, auf diese Sinnlosigkeit überhaupt einzugehen, wäre ein konfliktfrei(er)es Miteinander möglich. P. |
08.02.2011, 12:34 | #10 |
R.I.P.
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Ja, klar!
Aber dann wäre dieser Faden schon in der Versenkung verschwunden - und man gönnt sich ja sonst nix! U. |
08.02.2011, 13:28 | #11 |
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Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 236
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Ja, diesen Spass an der Auseinandersetzung kann ich ja verstehen und teile ihn streckenweise. Aber gerade im religiösen oder anti-religiösen Bereich werden sehr schnell Gefühle verletzt...
Aber gut, es ist ja nicht mein Faden. Und die Faden-Erstellerin hätte ja wissen können, was sie bei so einem Thema erwartet P. |
08.02.2011, 13:33 | #12 |
R.I.P.
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Zumal sie sich zu den Kommentaren nur sehr selten äußert.
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08.02.2011, 13:37 | #13 |
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Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884
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@ PeterB
Ich nehme an, Du spielst hier auf "Intelligent Design" und ähnliche Pseudowissenschaft an. Ich hatte einen Vorgesetzten, der wollte mir allen Ernstes verkaufen, Wissenschaftler hätten herausgefunden, daß die Lichtgeschwindigkeit nicht seit Anbeginn des Universums bei 300.000 km/s gelegen habe. Sie sei vielmehr anfangs bedeutend höher gewesen. Dadurch sei das Universum auch erst 6000 Jahre alt. Man faßt sich nur noch an den Kopf. Sechstagekreationisten im 21. Jahrhundert. Gläubige haben aber noch unendlich mehr auf der Pfanne als nur ein wenig "junk science", nämlich etwas, was keine Wissenschaft jemals liefern könnte: einen meta-rationalen, transzendenten, absoluten, totalen Wahrheitsanspruch direkt aus Offenbarung des Allerhöchsten. Also wozu da noch diese ganze christlich-pseudowissenschaftliche Rechtfertigung und Rationalisierei, wenn man doch im schriftlichen Besitz des unwiderleglichen Wortes Gottes ist. Besser kann's doch gar nicht sein. Wie soll man das noch toppen? Zudem empfinden es (theistische) Gläubige als moralische Pflicht, die Seelen der Nichtgläubigen zu retten. Das kann mit atheistischer Missionierung nicht verglichen werden, denn Atheist und Konvertit sind am Ende beide tot, während Christ und Konvertit das ewige Leben zuteil wird und dem Nicht-Konvertiten die ewige Verdammnis. Kurz: dem Atheisten kann es egal sein, ob und was andere glauben, dem Theisten nicht. Das macht manche Theisten so penetrant. Den klaren Hinweis, daß jemand nicht gerettet will, können sie nicht akzeptieren. Sie lassen einen einfach nicht in Ruhe zur Hölle fahren. |
08.02.2011, 14:06 | #14 |
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Beiträge: 236
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Schamansky,
ich meinte alle Versuche von religiösen Menschen, ihrem Glauben einen wissenschaftlichen Anschein zu geben, nicht nur ID (aber auch!). Ich habe jahrelang in Religions-Foren mitgeschrieben und gelesen und habe das immer wieder erleben dürfen (oder müssen). Und auch dort waren die von Dir erwähnten Vereinnahmungen gravierend, fast grenzverletzend. Egal, ob sich ein Pantheist, ein Zenbuddhist, ein Atheist, ein Agnostiker oder ein Skeptiker zu Wort meldete, die Theisten krallten sich ihn oder sie. Und sie versuchten natürlich sofort zu beweisen, dass Nicht-Glaube oder Nichts-Glaube oder Pan-Glaube gar nicht möglich seien. Meistens kam dann der Satz "Liebst Du jemanden? Wenn ja, wie willst Du das beweisen! Ha! Oho! Also gibt es Tatsachen, die man nicht beweisen kann, aber die dennoch da sind. Also ist Gott da" (man beachte diese Logik!). Und sie glaubten tatsächlich, damit das Ei des Kolumbus gefunden zu haben. Besonders schwer hatten es dort die Agnostiker (zu denen ich mich zähle), denn die Theisten lasen immer nur den Satz "Ich weiss nicht, ob es Gott gibt..." und brachen dann in Jubeltaumel aus, und überhörten geflissentlich den zweiten Teil des Satzes "... aber das ist für mich und mein Leben auch völlig uninteressant und unwichtig". P. |
08.02.2011, 14:27 | #15 | |
Zitat:
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08.02.2011, 14:34 | #16 |
R.I.P.
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Hahaha! Selten hab ich eine so profunde Antwort gelesen!
Ich ringle mich vor Freude und wünsche marlenja ein erleichterndes "Hatschi" - so ganz de profundis! |
08.02.2011, 14:47 | #17 |
Tiefgründig sei des Weibes schreiben?
Wie auch das Lachen ihres Treibers! |
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08.02.2011, 18:34 | #18 | |
abgemeldet
Dabei seit: 12/2010
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Zitat:
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