beletage

[Perry]

fühlst du dich zuhause zwischen den schläfen dort
im penthouse über den augen oder gehörst du
zu jenen die lieber unten im souterrain logieren

ich bin ein pendler mal oben im reinen dann wieder
verschollen im dreieck aphrodisischer säfte kommst
du vorbei frage ich höflich willst du auf- oder abwärts

steht die sonne am firmament blättere ich schnell
durch den tag lasse dafür die nacht langsamer flirren
beschreibe die seiten dichter oft bis zum morgen

[dunkler Traum]

... ja ja, du Eule, man sieht es an deinen Einstellzeiten. Allerdings frage ich mich gerade, wenn ich im Keller verschollen bin, ob ich dann nicht doch manchmal kurz ins Penthouse verschwinde, weil ich ja kurz danach bemerke, dass im Keller wieder alles umgefallen ist.
gern gelesen

wünsche schöne nächtliche Träume

[Perry]

hu,hu, zurück.
Im Alter verschieben sich die Aktivitätszeiten schon mal nach später, obwohl ich schon immer ein "Nachtmensch" war.
Warum im Keller alles umgefallen sein solll, erschließt sich mir allerdings nicht.
LG
Perry

[Ilka-Maria]

Zitat von Perry

steht die sonne am firmament blättere ich schnell
durch den tag lasse dafür die nacht langsamer flirren
beschreibe die seiten dichter oft bis zum morgen

Die ersten Strophen erinnerten mich an die Condominiums in Chicago am Michigan, wo die Inhaber der Wohnungen unten Anlegestellen für ihre Boote haben und von dort mit dem Aufzug in die Etagen fahren können.

Aber die letzte Strophe ist für mich faszinierend. Da lese ich zwischen "langsam" und "flirren" einen Widerspruch heraus. Warum ist die Nacht die ruhige und gleichzeitig produktive Zeit, die als flirrend empfunden wird? So flirrend, dass der Dichter nicht aufhören kann, bis zum Morgen seitenlang zu schreiben ...

Braucht ein Dichter vielleicht diesen Widerspruch, um produktiv sein zu können? Prallen da Welten aufeinander?

[Perry]

solche "Gedankenhäuser" gibt es sicher viele, mit dem Boot im Suterrain anzulegen eröffnet noch zusätzliche Bilder.
Was den "Widerspruch" bzw. Gegensatz zwischen dem "schnellen blättern" am Tag und dem "langsamen flirren" in der Nacht anbelangt, könnte etwas damit zu tun haben, dass die Schnelllebigkeit des Hellen die lyrischen Denkweise nicht zum "flirren" kommen lässt, so wie es das elegische Schimmern der Nachtlichter tut.
Danke für dein intensives Reflektieren und das Weiterspinnen der Bildebene.
LG
Perry

[dunkler Traum]

... naja, bei mir finden die aphrodisischen Gedanken zwischen den Schläfen statt und dann brauch ich mein Blut dort, meine Interpretation.

wünsche schöne Träume