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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 23.11.2013, 23:08   #1
männlich Desperado
 
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Standard Rache

Mein ist die Rache, spricht der Herr,
nun denn, ich will ihn nicht darum betrügen,
doch frag ich mich, ob sie ihm Freude machen wird wie mir.
Heißt man ihn doch den Guten nicht von ungefähr,
und lodert noch so wild sein Zorn, er könnt mit Gnade sich begnügen,
drum räch ich besser wohl an seiner Statt im Jetzt und Hier.
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Alt 24.11.2013, 00:21   #2
gummibaum
 
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Meyers Vers sehr schön überdacht und überdichtet.

Gefällt mir. LG gummibaum
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Alt 24.11.2013, 13:47   #3
männlich Desperado
 
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Freut mich, Gummibaum.

Munkepunkes Schuss von der Kanzel? Darauf wär ich jetzt nie gekommen. Ach ja, es gäb so vieles, was wert ist, sich eingehend damit zu beschäftigen. Wir können Wissen ansammeln noch und nöcher, der weitaus größte Teil davon wird sich immer erschöpfen ein einem „nur vom Hörensagen kennen“.

Gedankensprung meinerseits... Rupert, noch ein Mayer, Maximilian Kolbe, Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer... nebst ungezählten Namenlosen, die für ihren Glauben in den Konzentrationslagern ermordet wurden. Es ist ein krasser Widerspruch in sich, die Verbrechen der Nationalsozialisten anzuprangern und im selben Atemzug die Christgläubigen dafür verantwortlich zu machen. Oh ja, sicher tragen die (Amts)Kirchen und ihre opportunistische Haltung Mitschuld an diesem Riss in der Optik, doch- was hindert einen denkenden Menschen, das eine vom andern nicht nur unterscheiden zu können, sondern strikt voneinander zu trennen?

Offen gestanden will ich gar nicht so genau wissen, warum und wieso im Einzelnen die Maximen
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ mit Füßen getreten werden und sogar ins direkte Gegenteil verkehrt.
Welch Trost ist da doch ein freier Geist!

Danke für Deine Zuschrift und geruhsamen Sonntag!
Desperado
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Alt 24.11.2013, 14:45   #4
gummibaum
 
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Hallo Desperado!

Nicht "Der Schuss..." sondern "Die Füße im Feuer" (religiös fundierte Grausamkeit und ebenso das Gegenteil). Die Kirche hat manches Gute geschaffen und auch viel auf dem Kerbholz. Der Glaube ist eine humane Entität mit Tendenz zur inhumanen Verabsolutierung. Wer da zum Guten sachwalten will, muss frei von Vorteilsdenken und uneingestandenen Ängsten sein. Ein Aufzählung von Namen, also Möglichkeiten, gibst du ja.

Danke für deine Gedanken.

Liebe Grüße von gummibaum
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Alt 24.11.2013, 14:45   #5
weiblich die
 
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schöne feine ironie, gut verarbeitet
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Alt 24.11.2013, 18:04   #6
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
Nicht "Der Schuss..." sondern "Die Füße im Feuer"
Passt ganz gut, auf glühenden Kohlen von Lübeck nach Zürich, rettender Sprung in den römischen Brunnen, da willst du schon mal besonders "gebildet" sein und selbstverständlich geht's in die Hose.

Einfach nur wohltuend, Deine sympathische Sachlichkeit.


Ja hallo die, wusste gar nicht, dass Du noch hier bist!

Und stimmt, ist mit schelmischem Augenzwinkern gedichtet. Gottes Rache könnte ja ebenso gut sehr viel schrecklicher ausfallen als die eigene, die oft genug nach hinten losgeht.

Man wird sehen
Desperado
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Alt 24.11.2013, 18:10   #7
weiblich die
 
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seit langem mal wieder
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Alt 25.11.2013, 10:38   #8
männlich Sonnenwind
 
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Zitat:
Und stimmt, ist mit schelmischem Augenzwinkern gedichtet. Gottes Rache könnte ja ebenso gut sehr viel schrecklicher ausfallen als die eigene, die oft genug nach hinten losgeht.
Laß das bleiben mit der Rache, spricht Gott, entspann Dich, ich mach das schon. Viel besser als Du...

Und für später, falls Du dann dazu in der Lage bist, es endlich zu verstehen: ...vor allem aber anders, aus anderen Gründen und mit anderen Absichten.

Meschlein, auch gläubiges Menschlein, ahnt wohl, wohin das führen könnte, möchte es so aber nicht wahrhaben.

Fast noch trauriger jedoch, wenn ein Mensch auf Rache verzichtet, nur weil es ihm befohlen wurde und er meint glauben zu dürfen, daß Gott gekonnter zu quälen vermag, als er es je könnte...
Sonnenwind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.11.2013, 11:13   #9
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von Sonnenwind Beitrag anzeigen
Menschlein, auch gläubiges Menschlein, ahnt wohl, wohin das führen könnte, möchte es so aber nicht wahrhaben.
Hallo Sonnenwind,

zum Beispiel dahin?...

„An diesem Punkt meines Lebens hätte ich mir etwas mehr erwartet.“

Der Reiter mit der Maske beichtet mir das, den ich in seinem todsicheren Versteck aufgespürt habe, ohne es zu wollen und bemerken, ein Desperado findet eben überall hin, oder besser stolpert überall hinein. Erst hält er mir seinen Degen unter die verblüffte Nase, als er aber den Desperado erkennt in mir, lädt er mich überaus freundlich dazu ein, mich an seine Feuerstelle zu gesellen auf ein Pläuschchen.

„Eine einschneidende Erfahrung, irgendwas Spektakuläres, eine Erscheinung, Offenbarung, rätselhafte Begegnung, etwas das mich schlagartig umkrempelt und auf einen anderen Weg bringt als den der gnadenlosen Vergeltung und bitteren Bestrafung.“

Tja, denk ich müde, derlei ist nicht jedem vergönnt. Mit ruhiger gefasster Stimme spricht er, der rätselhafte Mann im schwarzen Umhang mit dem flachkrempigen Hut, und fährt im beiläufigen Tonfall eines Selbstgespräches fort:

„Vielleicht hat es einfach nur damit zu tun, dass ich mir kein schlechtes Gewissen mache, einigen oder sogar vielen Leuten das Leben dadurch gerettet zu haben, dass ich ein paar oder von mir aus auch ein paar mehr andere Lebensspannen vorzeitig beendete, unschuldigen Menschen noch dazu für den Preis einiger schlichtweg überflüssiger, und der eine oder andere oder eigentlich jeder durch und durch verdorbene und gemeingefährliche Mordbube ist schlicht bestens aufgehoben da, wo ich ihn hin befördert habe. Auf alle Fälle besser als in der Wüste.“

Mag wohl sein, sag ich mir, dennoch gibt es immer noch genug davon hier draußen in der Wildnis. Ich frage mich, was sich da an Gewissensbissen regt in dem Geächteten, um ihm Gedanken dieser düsteren Natur aufzuzwingen, wie er sie vertrauensselig vor mir ausbreitet, als wolle er sich etwas von derselben reden.

„Klar kannst du ein Menschenleben irgendwohin überhöhen, grundsätzlich heilig nennen und unantastbar, jedem Gerechtigkeitssinn das Recht absprechen, eigenmächtig ein noch so verderbtes auszulöschen... nur wenn der Besitzer eines solchen das Leben seiner Mitmenschen ums Verrecken nicht als wertvoll erkennen will und wahllos nach Belieben und mit sichtlichem Vergnügen vernichtet, ist der herbeigeführte Abbruch seiner Lebenszeit schlicht eine schadensmindernde Notwendigkeit und nichts was einen länger beschäftigen sollte als bis zum Morgen das nächsten Tages.“

Das Seltsame daran ist nur, dass der Grübler die langen Nächte bis zum nächsten Morgen vermutlich nicht mehr zählen kann, die er bereits hier in seiner Klause hockt in der Hoffnung auf die Dämmerung läuternder Erlösung, bis die aufgehende rote Sonne wieder nur Blut und Sühne ruft.

„Warum sollte ich meine Taten als Rächer der Entrechteten verleugnen“, meint er mit fast trotzigem Unterton, „sie dem Teufel in die Schuhe schieben, wenn ich doch nichts anderes anstellte, als ein paar seiner willfährigen Knechte vom Angesicht der Erde zu fegen? Es heißt doch, dass man Belzebub nicht mit dem Teufel austreiben kann, den satanischen Kerlen aber konnte ich ihr mordlüsternes Leben ohne allzu große Anstrengung austreiben, also kann’s ja wohl kein Teufelswerk gewesen sein.“

Kann’s schon deshalb nicht, weil der Teufel sich kein Gewissen machen würde, er hat nämlich keins.

„Es ist nun wirklich nicht so, dass ich mich umnachtet und verfinstert fühle, weil ich ein paar unkontrollierbar brandstiftende Lichter ausgeblasen habe. Ganz im Gegenteil, die Wüste wurde ein bisschen heller mit jedem Bösewicht, dessen finstere Seele da von sonst wem geholt wurde mit meiner tatkräftigen Unterstützung. Von den durchaus lebensbejahenden und -erhaltenden Folgen einmal abgesehen hatte jeder der Shitkerle sich redlich verdient, was ihm da unverhofft in Gestalt meiner Entschiedenheit widerfuhr.“

Oh ja, fährt es mir leicht fröstelnd durch den Kopf, die sind gestorben ohne es überhaupt mitzubekommen.

„Sicher könnte ich irgendwo da draußen in einem Nest wie du den unbedarften Kasper spielen, sorry mit Verlaub, der nichts gehört und gesehen haben will, um mich von vornherein zu schützen vor Leuten, die aus schwer zu verstehenden Gründen glauben, so brutal und auf diese gewalttätige Weise schaffe man das Böse nicht aus der Welt. Mag sein, dass sie recht haben damit, aber wenigstens zeitweise kann man sein Treiben eindämmen und seine unmittelbar zwischenmenschlich zerstörerische Gewalt abwenden, was nun so verkehrt nicht sein kann und nichts wofür man sich rechtfertigen müsste.“

Klingt wirklich überzeugend, der Bursche scheint aus gutem Hause zu kommen seiner Sprechweise nach, nur- warum tust du’s dann andauernd, frag’ ich mich. Derlei aufkeimende Gedanken behalte ich jedoch besser für mich, um seinen faszinierenden Redefluss nicht zu hemmen.

„Ich würde es genau wieder so machen, wenn ich noch mal so jung und in der Lage dazu wäre. Keine einzige Kugel tut mir leid, und ich habe nicht das Gefühl, dass da Blut an meinen Händen klebt, überhaupt nicht. Das hätte ich, wenn ich als Soldat getötet hätte oder in unbedachter Panik, was weiß ich. Aber willentlich aus Überzeugung und Einsicht heraus getätigt, verliert das Töten seinen Abgrund und ist nichts weiter als ein notwendiges Übel, das der Anwendung bedarf, um völlig unnötiges und durchaus vermeidbares Übel aus der Welt zu schaffen.“

Das Gesetz des Westens ist in der Tat nicht zögerlich abwägend zimperlich, sondern zwingend logisch und direkt, und mancher glaubt, es sich auf sein Herz schreiben zu müssen, Leute vom edelmütig todesverachtenden Schlag wie er einer ist.

„Willst du vermeiden“, spinnt er seine folgerichtigen Überlegungen weiter, „dass in deiner Heimat Mord und Totschlag überhand nehmen, Unrecht und Verbrechen regieren und die Willkür des Bösen die Macht ergreift, musst du die Mörder und Totschläger aus dem Weg räumen, ob dir das nun gefällt oder nicht. Sonst werden die den Teufel tun und damit aufhören, Frauen, Kinder und Wehrlose nicht nur zu ermorden, sondern vorher noch bestialisch zu quälen. Deshalb ist es einfach nur gut, dass sich immer und überall ein paar entschlossene Leute wie ich finden, die ihrem abscheulichen Treiben ein Ende setzen, so sieht das aus und nicht anders, und deshalb habe ich auch nichts gegen die Texas Ranger. Das dem umgekehrt nicht so ist oder jedenfalls nicht uneingeschränkt, ist wieder eine andere Geschichte.“

Eine Geschichte, die mir als Desperado nur allzu wohlbekannt ist. Der Rächer außer Dienst seufzt tief und erläutert die Beweggründe seines Rückzugs in die Einsamkeit auf nachvollziehbare Weise:

„Keine unnötigen Gewissensbisse, keine höhere Gerechtigkeit und keine tiefere Erkenntnis haben mich schließlich innehalten lassen in meinen letztendlich lobenswerten und restlos einleuchtenden Strafexpeditionen, sondern die pure Unlust. Ich hatte schlicht und ergreifend einfach keine Lust mehr, Mordgesellen und Menschenschlächter ihrer verdienten Strafe zuzuführen, es langweilte mich, schenkte mir keine Genugtuung mehr und machte keinen Sinn mehr für mich, nur für mich wohlbemerkt, denn allgemein erachte ich es nach wie vor und mehr denn je für durchaus sinnvoll. Deshalb hörte ich damit auf, ganz einfach deshalb, ich bereue nicht eine einzige Exekution oder nenn es wie du willst. Das Killen von Killern brachte mir nichts mehr, das ist alles und mehr ist da nicht.“

Was ich ohne Einwand unterschreiben würde.

„Es gibt wahrlich bessere Möglichkeiten, seine nutzlose Zeit zu vergeuden als die, ruchlose Mörder zu richten, und sei es noch so gerecht, ihr Schatten bleibt zeitlebens an dir kleben, ich weiß wovon ich rede.“

Armer edler Rächer, vielleicht sollte er mal mit dem Mescalero darüber reden, aber der legt ja ebenso großen Wert darauf, unentdeckt zu bleiben. Verglichen mit diesem Mann bin ich ein ziemlich stümperhaftes, umgängliches und langmütiges kleines Flämmchen der Gerechtigkeit, möglicherweise sogar halbherzig und unentschlossen, weil mich meine Abscheu gegen Gewalt in jeder Form immer wieder am Äußersten hindert, mag es auch noch so angebracht und wohlverdient sein.


Ein kleiner Auszug aus dem Federhut zum Thema Rache, vor rund zwei Jahren niedergeschrieben.

Gelassene Grüße
Desperado
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Alt 25.11.2013, 11:29   #10
männlich Sonnenwind
 
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Und nun?
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Alt 25.11.2013, 11:34   #11
weiblich marlenja
 
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Gott ist die Liebe und so handelt er aus dem Recht heraus. Weil Gott auch barmherzig ist handelt er aus Gnade.

Die Rache hat er auf sich genommen am Kreuz. Wer das annimmt ist frei. Wer nicht wird das erhalten was recht ist, ihm zu steht für sein handeln.

Weil wir Menschen ungerechte Geschöpfe sind, auch wenn wir uns gut finden, wird unsere Rache dem andern gegenüber aus wut vielleicht unfair ausfallen. So ist es das Bessere Gott den fehlenden Menschen zu überlassen und ihn nicht zu hassen.
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Alt 25.11.2013, 13:00   #12
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
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Beiträge: 3.073

Hallo, Desperado,

die feine Ironie in deinem Gedicht gefällt mir wohlgeformten Gedicht gefällt mir gut., noch besser die Ergänzung durch den Auszug aus dem Federhut, wo dein Gedankengang noch klarer wird. Dem Despeerado steh ich gedanklich sehr nah. Ist halt ein kluger Kopf.
Rache kann nicht der richtige Weg sein. So menschlich nachvollziebar sie auch scheinen mag. Herrlich, wie sich der Reiter mit der Maske um Kopf und Kragen redet um sein Gewissen zu beruhigen.
Rache, die im Mord endet, nimmt dem Anderen jede Möglichkeit, sei sie auch noch so unwahrscheinlich, doch noch seine eigenen Schuld zu erkennen und einen anderen Weg zu gehen. Sie kühlt nur kurz ein übermächtiges Gefühl von Zorn. Letztlich aber keinen Weg aus der Gewaltspirale.

Dank dir , gummibaum auch für den Verweis auf Meyers Ballade; Füße im Feuer. Ich kannte sie nicht. Klasse!
Und sie zeigt ja genau den anderen Weg.

lg simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.11.2013, 14:49   #13
männlich Desperado
 
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Was und nun, Sonnenwind?
Was soll nun schon sein? Alles läuft weiter wie gehabt. Die selbsternannten Stadträte, Gesetzeshüter und Richter werden sich weiter ins strahlende Licht der Gerechten rücken, ihre infamen Machtspielchen spielen, ihre hinterhältigen Intrigen spinnen und ihre schamlosen Lügen verbreiten, ihren Status erheucheln und den Desperado zum Übeltäter brandmarken, indem sie ihm all die Schandtaten in die Stiefel schieben, die sie selbst begehen mit unermüdlichem Eifer, ganz einfach, weil sie sonst nichts können... das läuft in regelmäßiger Wiederkehr so, seit sich dieser Outlaw in ihrem erschlichenen und gewaltsam an sich gerissenen Territorium rumtreibt. Glaube nicht, dass er so was zum ersten Mal erlebt, und je öfter er derlei Auswüchsen menschlicher Selbstgerechtigkeit und Niedertracht begegnet, desto weniger schert er sich drum und desto mehr langweilen sie ihn. Er ist nun mal nicht zum Rächer der Entrechteten geboren.

Tja nun, marlenja,
jedwede Zurückweisung eines großherzigen Hilfsangebots zieht Selbstbestrafung nach sich, weil keine Rechtfertigung mehr gegeben ist für den weiteren Werde- oder besser Untergang, ob nun auf spiritueller oder materialistischer Ebene, wer in die helfende Hand spuckt, dem ist nicht zu helfen.

Rache ist süß wie Himbeersaft, simba,
das hab ich als Kind mal in einem Fix und Foxy Heftchen gelesen und mir ironischerweise gemerkt, denn eines lässt sich nicht von der Hand weisen: Die Rachsucht ist ein zutiefst menschliches Grundbedürfnis seit Menschengedenken, sie hat ihren festen Platz in Mythologien, Legenden, Märchen und Religionen, steht geschrieben in ihren Schriften, ebenso bestimmt sie das Geschick in der Geschichte der Völker, ihren Blutfehden und Rivalitäten, die Rache ist immer und überall dominant vertreten, auch wenn längst niemand mehr sagen kann, wer sich nun für was genau rächen muss oder soll oder darf und wer wann und wo genau diesen Teufelskreis steter Vergeltung und Wiedervergeltung begonnen hat. Weshalb der bewusste Verzicht auf Rache auch ohne jeden religiösen Hintergrund einen Ausbruch aus dieser verhängnisvollen Todesspirale bedeutet.

Danke für Eure Zuschriften und Euer reges Interesse!
Desperado
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