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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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10.12.2011, 17:29 | #1 |
Dabei seit: 10/2011
Ort: Villingen-Schwenningen
Alter: 51
Beiträge: 33
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Gesetz und Moral
Je mehr Gesetze es gibt, desto schlechter wird der Mensch, denn der moralische Maßstab wird zunehmend durch einen juristischen ersetzt. Je schlechter der Mensch wird, desto mehr Gesetze braucht man ...
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10.12.2011, 17:35 | #2 |
Forumsleitung
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10.12.2011, 17:54 | #3 |
Dabei seit: 10/2011
Ort: Villingen-Schwenningen
Alter: 51
Beiträge: 33
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Na dann will ich mal versuchen zu begründen, dass das wohl stimmt:
Dass es immer mehr Gesetze gibt, die versuchen, immer mehr Dinge immer genauer zu regeln, das dürfte wohl unbestritten sein. Mit weniger Gesetzen müssten die Menschen öfter mal ihr eigenes Gewissen konsultieren, um rauszukriegen, was richtig und was falsch ist. Außerdem müssten auch die Richter - wenn sie mit weniger Gesetzen klar kommen müssten - versuchen, auf der Basis ihres eigenen Wertesystems allgemein formulierte Gesetze auf einen konkreten Fall bezogen auszulegen. Je genauer aber alles durch Gesetze geregelt ist, desto mehr verlassen sich alle auf die Buchstaben des Gesetzes, bis die schließlich zum allgemeinen Maß der Dinge werden. Das hat dann zur Folge, dass viele Menschen denken, alles sei OK, was nicht ausdrücklich verboten ist und es sei schick, die Schlupflöcher in den Gesetzen auszunutzen, auch wenn das offensichtlich gegen den Geist des Gesetzes verstößt. Die Juristen werden dann zu Spezialisten fürs Ausfindigmachen solcher Gesetzeslücken. Das meine ich, wenn ich sage, die Menschen würden schlechter, wenn es immer mehr Gesetze gibt. |
10.12.2011, 19:24 | #4 |
R.I.P.
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Denkst Du hier an den Landmann, den Ackerer?
Oder an einen Juristen, der Dich persönlich schlecht beraten hat? Ich werde nicht klug aus Deinem Beitrag. Übrigens: Richter sind keine Götter. Sie können irren. Das hat aber mit der Schlechtigkeit der Menschen nichts zu tun. Und w a s soll das eigentlich sein? |
10.12.2011, 21:19 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ach ja? Mit weniger Gesetzen machen immer mehr Menschen, was ihnen selbst zum Vorteil gereicht. Wer anders tickt, hat was an der Birne. Guten Morgen im Land der Idealisten! |
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10.12.2011, 21:31 | #6 | |
Hallo ecken,
obwohl man sich denken kann was Du hier vermitteln willst, glaube ich auch nicht, dass ohne die Gesetze (ob sie nun von den Bösen oder Guten stammen) man ein besseres Leben mit mehr Moral hätte. All die heute eingesperrten Verrückten und Mörder würden frei herumlaufen und man wäre nicht mehr sicher. Eine 100% Sicherheit gibt es zwar nie, aber wir können froh sein, dass wir nicht mehr die Gesetze von Einst (Recht wurde ja einst erst zu Recht gemacht, über unzählbare Leichen), diese Zeiten sind zwar nicht vorbei, doch wir bekommen davon nichts mit, die Realität bleibt Verborgen... Zitat:
Nur dem, der den Fehler macht und wohlmöglich an dem Fehler noch gefallen findet! LG |
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10.12.2011, 21:41 | #7 |
R.I.P.
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Vor lauter-lauter hatte ich die Initialfrage vergessen:
Wessen Gesetz? Wessen Moral? Thing |
11.12.2011, 00:04 | #8 |
Dabei seit: 10/2011
Ort: Villingen-Schwenningen
Alter: 51
Beiträge: 33
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Oh je, was hab ich da nur angerichtet...
Morgen melde ich mich noch mal in frischerem Zustand. |
11.12.2011, 13:49 | #9 | ||
Dabei seit: 10/2011
Ort: Villingen-Schwenningen
Alter: 51
Beiträge: 33
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Noch ein Versuch, Missverständnisse auszuräumen und meine Meinung verständlicher zu erklären:
Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass eine Gesellschaft ohne Gesetze besser funktioniert als mit. Aber es kann auch ein "Zuviel des Guten" geben. Nein, Thing, ich spreche nicht aus einer einzelnen konkreten, persönlichen Erfahrung heraus. Vielmehr spüre ich über die Jahre eine allgemeine Tendenz, dass Dinge, die früher auf der Ebene der persönlichen Verantwortung und Entscheidungsfreiheit gesehen wurden, nun aus juristischer Sicht bewertet weden. Einige Beispiele: Nachbarschaftsstreitigkeiten werden zunehmend vor Gericht ausgetragen und es gibt auch massig Verordnungen, die die Höhe von Zäunen und weiß Gott was noch alles genauestens regeln. Wenn ein Kind irgendwo runterfällt und sich das Bein bricht, wird das gleich zum haftungsrechtlichen Problem. Vor dem Haftungsrecht haben viele Menschen schon so viel Angst, dass sie sich fast nix mehr trauen. Z. B. Lehrer, die sich nicht mehr trauen, auf einem Ausflug mit ihren Schülern im See zu baden. Solche Dinge meine ich, wenn ich sage Zitat:
Das meine ich, wenn ich sage, dass der Mensch schlechter werde. Er verliert dann seine innern Maßstäbe dafür was richtig und was falsch ist. (Das meine ich mit Moral.) Und das sehe ich als eine Entwicklung die sich über mehrere Generationen hinzieht. So, jetzt hoffe ich, dass ihr besser verstehen könnt, was ich gemeint habe. Und das wichtigste zum Schluss: Ich danke euch allen, dass ihr euch so ernsthaft mit meinen Gedanken auseinandersetzt. Auch dir Ilka-Maria fürs Conra-geben, aber bitte in Zukunft nicht mehr so: Zitat:
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11.12.2011, 14:47 | #10 |
R.I.P.
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Hat das überhaupt Eingang in die Streitenden gefunden, daß vor Gerichtsprozessen auch Schiedsstellen zur Verfügung stehen?
Heutzutage wird wegen jedem "Furz" vor Gericht gegangen - was soll das? Keiner der Streiter kann gewinnen - aber die Anwälte tragen ihre Ernte in die Scheuer. Die Richter werden amtsmüde. Der Schimmel blüht. U. |
11.12.2011, 20:27 | #11 | |
Zitat:
damit er das Gesetz, das Gesetz der Liebe, aus sich selbst heraus tun will. Der Mensch ist gefragt sich zu entscheiden. Nur freiwilligkeit kann auf Dauer etwas nachhaltig gutes bewirken. Gesetze machen niemals gute Menschen. Sie können nur aufzeigen, wie der Mensch sich verhalten muss, damit es funktioniert und Strafen auflisten, für das nichteinhalten. |
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11.12.2011, 22:12 | #12 |
R.I.P.
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Daß Gesetze Menschen nicht besser machen:
Das wußte der olle Moses schon, als er herabstieg vom Berg. Gesetze machen sie im besten Fall vorsichtiger. Woher soll diese "innere Erneuerung" rühren? |
11.12.2011, 23:40 | #13 | ||
Forumsleitung
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Zitat:
Zitat:
Aber um nochmal auf die Gesetzgebung zurückzukommen: Die Masse an Gesetzen und Regelungen macht Menschen weder besser noch schlechter, noch garantiert sie Gerechtigkeit. Ich arbeite in der Branche, und mein Boss hat Prozesse gewonnen, an deren Erfolg er selbst nicht recht glauben wollte. Alles eine Sache der Auslegung und Überzeugungsarbeit, d.h., wer die geschliffeneren Schriftsätze einreicht, hat die besseren Karten. In diesen Schriftsätzen wird im Vorfeld die gesamte Beweis- und Erklärungsarbeit geleistet, bei den Verhandlungsterminen geht es dann nur noch knapp, bündig und sehr schnell zu: Das letzte Wort hat sozusagen der Richter, und die Macht eines Richters wird meistens unterschätzt. Viele Prozesse sind risikobehaftet, d.h., niemand weiß, wie sie ausgehen werden, abgesehen davon, daß sie aufgrund ihrer Kompliziertheit über viele Jahre gehen können. Deshalb macht man einem Richter die größte Freude, wenn man einen außergerichtlichen Vergleich schließt und die Klage zurückzieht. Arbeit haben die Richter und ihre Angestellten auch so noch genug, was ihre Laune nicht gerade hebt. Noch ein paar Bemerkungen zu den angeblich zunehmenden gerichtlichen Auseinandersetzungen von Privatleuten (Mietsachen und dergleichen): In der Regel kostet ein erstes Gespräch mit dem Anwalt ("Beratungsgespräch") eine Pauschale von 100 Euro. Wird der Anwalt beauftragt, wird ein entsprechender Vertrag abgeschlosssen, bei dem es dann richtig zur Sache geht. Ist der Streitwert hoch, ist auch das Anwaltshonorar hoch. Deshalb bieten manche Anwälte eine Abrechnung auf Stundenbasis an. Aber ob das günstiger ist, kann man im Vorfeld schlecht einschätzen. Ich hatte einmal die Dienste eines Anwalts in Anspruch genommen und für zwei Schreiben und einem Vergleichsvertrag von ca. drei Seiten locker 2000 Euro gelöhnt. Die Anwälte in meiner Kanzlei, die vorwiegend beratend tätig sind, rechnen pro Stunde 380 bis 450 Euro ab, womit wir im mittleren Bereich liegen. Andere Frankfurter Kanzleien haben weitaus höhere Raten. Jeder sollte sich deswegen gut überlegen, auf was er sich einläßt, wenn er meint, seine Rechte juristisch durchsetzen zu müssen. Der Aufwand könnte in einem sehr schlechten Verhältnis zum Ergebnis stehen. Das war übrigens bereits Herrn Kleist bekannt. |
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