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18.07.2005, 00:16 | #1 |
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 253
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050718 - Meine erste Fishing-Mail
Heute bin ich fast aus meinen Latschen gekippt, als ich wie jeden Tag meine E-Mails abrufen wollte. Zwischen all den üblichen Online-Casino-free-drugs-enlarge-your-penis-in-two-minutes-Spam-Mails im Ordner "Unerwünscht" und den anderen Gewinnspiel-Reise-und-Autoservice-Flirt-Chat-Spam-Mails, die auf mysteriöse Weise immer wieder den Weg in den Posteingang finden, leuchtete eine fette 1 im Ordner "Unbekannt". Ich bin von Natur aus neugierig, also schaute ich nach. Was auf den ersten Blich aussah, wie eine Nachricht von der Sparkasse, war in Wirklichkeit eine Fishing-Mail. Ich freute mich so sehr, dass ich meinem Monitor einen dicken Kuss aufdrückte und breit grinsend auf meinem Stuhl hin-und-herwackelte.
Sie wissen nicht, was eine Fishing-Mail ist? Wie ärgerlich. Nun gut, ich fange von vorne an: Ich mache jetzt ja auch seit ungefähr einem Jahr Online-Banking (diese Schreibweise gefiel mir schon bei der Untertitelung von Brainiac's "I can do science me" (Ich kann auch Wissenschaft machen) oder bei Laurie Notaros Mutter in "The Idiot Girl's Action-Adventure Club" ("Ich will Ebay machen!")). Dank meiner makaberen Vorliebe für Investigativjournalismus erfuhr ich alsbald vom stets gut frisiertem Ulrich Meyer und seinem Team von den bösen bösen Fishing-Mails. Man bekommt ein Formular zugeschickt, dass aussieht, als wäre es von der Bank geschickt worden. "Aufgrund eines technischen Defektes" (wahlweise auch "Aufgrund einer Aktualisierung der Banksoftware" oder "Weil ein Mitarbeiter Kaffee über den Server gekippt hat") bräuchte man die Bankdaten, Passwort und eine gültige Transaktionsnummer. Wenn man diese Daten eingibt, bekommen die dann irgendwelche bösen Menschen (vorzugsweise aus Osteuropa, denn da kommen ja laut der Investigativjournalistischen-Theorie alle Verbrecher her) und räumen damit das Konto leer. So weit, so gut. Ich freute mich also über die Möglichkeit, endlich auch mal Opfer der von Akte/Extra/Focus/etc. aufgedeckten Betrügermasche zu werden. Die Email lies sich leicht als Fishing-Mail identifizieren, da sie in stark gebrochenem Deutsch verfasst war. Gebrochen ist hierbei eigentlich noch milde ausgedrückt, "zertrümmert" trifft es wohl eher. Ich stellte mir vor, wie der osteuropäische Betrüger-Boss seinen Mitarbeiter anschnauzt: "Warum wir kriegen nix Bankdaten? Du gesagt, Deutsche seien Idioten.", worauf der Mitarbeiter nur mit den Schultern zuckt und sagt: "Wir nix haben Umlaute auf Tastatur." Ich klickte den Link an und füllte die Felder aus. Als Kontonummer tippte ich 1234567890, als Benutzernamen ößäßü und als Kennwort üßäßö. Als gültige TAN tippte ich 0815 ein. Und ich freute mich. |
18.07.2005, 00:22 | #2 |
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124
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Derjenige, der diese Daten haben sollte ist gearscht*g*.
Hatte ich erwähnt, dass mein Nachname Polnisch ist? Ganz nett geschrieben Riif, das Ende entspricht nicht ganz meinen Erwartungen. |
18.07.2005, 01:03 | #3 |
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 253
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Oh ja, das Ende gefällt mir auch nicht so ganz, aber da ich mit meiner neu aufgenommen Kollumne bald in meiner Lokalen Tageszeitung zugegen bin, muss ich mich schon mal daran gewöhnen, einen gewissen Rahmen an Länge einzuhalten...
Danke für den Kommentar. LG, Riif-Sa |
18.07.2005, 12:43 | #4 |
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 253
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Wegen den Daten (Blue hatte mich auch bereits drauf hingewiesen): Die meisten Banken akzeptieren keine Umlaute in ihren Passwörtern und TAN-Nummern haben immer sechs Ziffern. Theoretisch hab ich also niemandem geschadet
LG, Riif-Sa |
18.07.2005, 12:48 | #5 |
Dabei seit: 06/2005
Beiträge: 124
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Ok, das ist gut.
Für die Länge könntest du am Eingang nicht so Steinbeckig schreiben Viel Erfolg mit der Tageszeitung. |