Abends um halb sechs
Abends um halb sechs
Am Strand sitzend schaue ich dem Horizont nach, wie er wie ein großer glatter Spiegel daliegt. Kleine boote bringen den frischen Fisch, das Feuer brennt, und der Wind bläst den Geruch des aufflammenden Feuers und der süßen frischen Blumen in meine Nase, die meine Augen noch nie zuvor gesehen haben. Ich setze mich und lehne mich zurück an den Stamm der Kokospalme, deren köstliche Früchte meinen Durst stillen. Der blaue Himmel und die strahlende Sonne lassen mich die Augen schließen, und obwohl ich niemanden sehen kann, und umgeben bin von Dunkelheit weiß ich dass ich nicht alleine bin, denn an diesem Strand sind viele denen es genauso geht. Diesen wunderschönen Tag teile ich mit meinen Brüdern und Schwestern, und wir alle sind wie die Sonne, strahlend, unser Gemüt wie der Himmel lachend, und wie dieser paradiesische Platz erscheinen wir in einem Glanz, den man fühlen kann. Und während ich über diesen Worten grüble steigt in mir eine unbändige Freude auf, denn wovon ich umgeben bin ist schöner als ich mir erträumen konnte.
Was ist das? Der stechende, stinkende Geruch von Abgasen und das laute Klappern der vielen Absätze der hektischen Menschen lassen mich die Augen wieder öffnen. Große, finstere, graue Wolken bedecken die matte Sonne und ich stehe ganz alleine unter Fremden, denen es eigentlich
genauso geht. Auch mein Gesicht und mein Gemüt verdunkeln sich, wie das des Himmels, der Sonne und der Menschen. Irgendwie ist es komisch, anders.
Jetzt da ich die Augen geöffnet habe, stelle ich fest, dass ich niemanden sehen kann. Nun, da ich den Glanz wieder sehen möchte, und diese Freude fühlen will, ist niemand da der sie lebt, geschweige denn teilen möchte. Und während ich über diesen Worten grüble, steigt in mir eine unbändige Trauer und eisige Kälte auf, denn das was ich mir erträumt hatte und wovon ich nun umgeben bin, lässt mich die Augen wieder schließen. Das hohe piepende Geräusch signalisiert mir, dass ich über die Straße muss. Es ist grün und mir bleibt nicht viel Zeit, denn meine Bahn fährt gleich. Es ist halb sechs, und ich verschwinde in der Menge der Menschen, denen es eigentlich genauso geht
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