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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 29.05.2021, 17:20   #1
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.190

Standard Feuer

Im Feuer, wie im Herzen, brennt,
Die Kraft, das Leben zu gestalten,
Wenn man nur weiß, wie man sie hemmt,
Sie sonst zerstört, statt zu erhalten.

Das Feuer stets an etwas hängt,
Aus dem sich seine Flamme nährt,
Von dem es seine Kraft empfängt,
Und dessen Nähe es begehrt.

Es muss sich, um zu brennen, binden,
Weil sonst sein warmes Licht vergeht,
Ganz klanglos würde es verschwinden,
Bedeutungslos vom Wind verweht.

Doch mit dem rechten Gegenstück,
Brennt seine Flamme hell und klar,
Brennt nicht nur einen Augenblick,
Und sanfte Kraft wird offenbar.

Kein Strohfeuer, das rasch verglüht,
Kein Feuersturm, der alles frisst,
Ein Wunder, das vor Funken sprüht,
Dass man bald Zeit und Raum vergisst.

Das Feuer keine Sehnsucht kennt,
Doch Sehnsucht so wie Feuer ist,
Und wer es nicht schafft, und sie hemmt
Muss zuseh'n, wie sie ihn zerfrisst.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2021, 07:28   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.045

Guten Morgen, Anaximandala,

verwunderlich, dass noch niemand auf deine Gedichte reagiert hat. Sie verdienen Aufmerksamkeit, denn sie setzen sich von der Masse ab.

Zugegeben: Das Erhabene trifft nicht meinen persönlichen Geschmack. Gleichwohl ist zu erkennen, dass du dich mit Lyrik auseinandersetzt, anstatt einfach nur irgend etwas runterzuschreiben. Vor allem fällt auf, dass du ein Thema stringent bis zum Ende durchzuhalten vermagst.

Ein paar Stellen könnten geglättet bzw. korrigiert werden. Zum Beispiel gehört in der ersten Strophe das Komma hinter "brennt" gestrichen. Inversionen wie im ersten Vers der zweiten Strophe klingen unschön. Kann man zwar machen, sollte man aber nur, wenn es sich partout nicht vermeiden lässt. Auch Ungenauigkeiten wie "an etwas", die nur wischiwaschi sind, sollte man umgehen und lieber ein präzises Bild kreieren. Auch Füllwörter sind möglichst wegzulassen (nur, stets, ganz, so usw.).

Das Setzen von Apostrophen ist in den meisten Fällen nicht erforderlich, es stört das Schriftbild.

Mal die letzte Strophe genommen:

Die Inversion sowie die Doppelung von "Sehnsucht" sind vermeidbar. Im dritten Vers kommt der Rhythmus aus dem Tritt, außerdem ist die Formulierung etwas "verrutscht".

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Das Feuer keine Sehnsucht kennt,
Doch Sehnsucht so wie Feuer ist,
Und wer es nicht schafft, und sie hemmt
Muss zuseh'n, wie sie ihn zerfrisst.
Stattdessen könnte man schreiben:

Weil Feuer nicht das Sehnen kennt,
doch Sehnsucht wie ein Feuer ist,
muss, wer versagt, dass er sie hemmt,
erdulden, dass sie ihn zerfrisst.

Nur ein Vorschlag.

Insgesamt: Ein beachtliches Textwerk.

Besten Gruß und ein schönes, kreatives Wochenende.

Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.06.2021, 02:29   #3
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.190

Vielen Dank für deinen Kommentar Ilka-Maria, ja die Thematik vieler meiner Texte ist wohl Gewöhnungssache^^

Ich geb dir absolut recht, einige Stellen könnten noch geglättet werden, bei diesem Text vielleicht noch etwas weniger, als bei den anderen beiden, die du Kommentiert hast... Wenn ich frei etwas schreibe, gebe ich mir auch Mühe, möglichst ein Metrum beizubehalten, bei Texten, die ich nach einem uraprünglichen Text verreime, kümmere ich mich erstmal garnicht um ein Metrum...

Was mir aus irgendeinem Grund wichtig ist, ist die Silbenzahl^^ daraus ergeben sich denke ich dann und wann schon Stellen, die mit mehr/weniger Silber besser geklungen hätten... Daher auch die Apostrophe, ich setze sie, wenn ich ein Wort zwecks Silbenzahl abkürze, vielleicht setze ich mich nochmal etwas damit auseinander, wann man sowas setzt, und wann nicht :-D

Vielen Dank für deinen Kommentar, deine Änderung der letzten Strophe gefällt mir sehr gut, ich denke, die werde ich mir abspeichern

Mir persönlich ist bei meinen Texten, zumindest bei denen, die sich an etwas orientieren, das ich gelesen habe und das mir gefällt, als erstes natürlich der Sinn wichtig, als zweites, frag mich nicht warum, ich weiß es nicht xD die Silbenzahl, ein Metrum bzw. ein sauberer Klang entwickelt sich meist nach mehrfachem Lesen und kleinen Veränderungen, wobei ich sagen muss im Zweifel ist mir das Metrum egal... Manche der besten Gedichte, die ich kenne, folgen keiner klaren Struktur.

Über solche Verbesserungsvorschläge, wie du einen gemacht hast, bin ich aber sehr dankbar, denn wenn am Ende ein sauberer Klang steht, ohne dass irgendwo der Sinn der Struktur wegen flöten gegangen ist, dann ist definitiv etwas gewonnen

Vielen Dank an dich
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
feuer, gleichnis, sehnsucht

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