Kindheit in Fetzen - 3. Warum Vater mich verschenken wollte

[klaatu]

Kindheit in Fetzen

3. Warum Vater mich verschenken wollte

Als ich klein war, liebte ich es, Verstecken mit meinen Eltern zu spielen. Selbstverständlich versteckte ich mich nicht selbst, denn niemand hätte Interesse daran gehabt, mich zu finden. Also versteckte ich meine eigenen Kackhaufen an möglichst unzugänglichen Stellen im Haus und ließ meine fluchenden Eltern danach suchen.

Ich quietschte immer vor Vergnügen, wenn mein Vater plötzlich aufblickte und mit zusammengekniffenen Augen etwas sagte wie: "Diese kleine Drecksau hat doch schon wieder ins Haus geschissen!". Dann lief er jedes Mal schnüffelnd durch die Zimmer und versuchte herauszufinden, wo ich diesmal meine Wurst platziert hatte. Er hatte längst aufgegeben, mich danach zu fragen und ich bildete mir ein, dass er an meinem Spiel ebenso viel Spaß hatte wie ich.

Einmal hatte ich ein besonders gutes Versteck gefunden. Vater erwachte aus seinem Mittagsschläfchen und rümpfte die Nase. "Diese Mistkröte", schrie er und ich lachte, während ich unter dem Wohnzimmertisch kauerte, wo er wegen seines kaputten Rückens nicht mehr hinkam.

Immer wütender lief er von Raum zu Raum, bis er feststellte: "Hier stinkt es ja überall nach Scheiße!". Dass ich meine Kacke diesmal sorgfältig mit einem Kamm in seinem Schnurrbart verteilt hatte, bemerkte er zu meiner Freude erst Minuten später.

"Das war´s!", sagte er danach zu meiner Mutter. "Den verschenken wir an die Zigeuner!". Zigeuner kannte ich nur aus dem Schlager "Lustig ist das Zigeunerleben". Und das klang doch eigentlich gar nicht so schlecht.

[dr.Frankenstein]

auch eine Idee

[klaatu]

Stimmt.