Der Spätlesereiter

[Faber]

Er wurde geschwind im Botengewand
Mit reifen Trauben nach Fulda entsandt.
Und so empfing der Fürstbischof
Den Reiter dann an seinem Hof,
Nahm eine Probe von der Rebe,
Ob sie wohl guten Wein ergebe.
Er hieß den Boten, rasch zu eilen,
Um in der Heimat mitzuteilen:

„Den Winzern sei hiermit befohlen,
Die Ernte zügig einzuholen.“

Auf seinem langen Weg zurück
Verließ den Reiter dann sein Glück.
Darnieder lag der treue Gaul,
Die Trauben wurden edelfaul.
Den weiten Fußmarsch in den Knochen
Kam er ins Rheingau erst nach Wochen.
Man holte schnell die Ernte ein –
Verblüffend köstlich war der Wein!
Im Weingut Schloss Johannisberg
War man zufrieden mit dem Werk.
Dem Bischof hat er auch geschmeckt,
Die späte Lese war entdeckt.

[Georg C. Peter]

Hallo Faber,

schön gereimt, nette Geschichte, prima Pointe mit lokaler Färbung.

Ich erahne schon das fruchtige Bouquet mit etwas Melone und Nelke im Abgang.
Zu lauwarmem Bisquit- Kuchen ein Gedicht!

Salute und Prösterchen,
Georg

[Nöck]

Lieber Faber,

locker und flüssig wie der Wein kommt dein Gedicht daher. Wieder einmal hat der Zufall den Menschen einen großen Gefallen getan.

Gefällt mir sehr
Liebe Grüße
Nöck

[Ilka-Maria]

Ich gehe davon aus, dass dem Gedicht eine Volkssage zugrunde liegt. Jedenfalls liest es sich so.

[Faber]

Lieber Georg, lieber Nöck,

schön, dass mein Gedicht gemundet hat.

Zum Wohl
Faber

Zitat von Ilka-Maria

Ich gehe davon aus, dass dem Gedicht eine Volkssage zugrunde liegt. Jedenfalls liest es sich so.

Das stimmt. Schenkt man der Sage Glauben, ist auf diese Weise die Spätlese entdeckt worden.

LG
Faber

[dunkler Traum]

... ob nun so oder anders, wundersame lehrreiche Geschichte ohne Zeigefinger, gern gelesen.

wsT
dT