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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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#1 |
![]() Morgendämmerung
Bleich schwebt am nächtlichen Himmel einsam die hagere Sichel des Mondes; goldne Girlanden der Uferlaternen zittern im pechschwarzen Fluß. Fröhliches Lachen, lebhafte Gesten; zärtlicher Wind streicht glühende Wangen; doch schattenhaft folgt auf dem Fuß die Furcht vorm Alleinsein. Noch schläft der geschäftige Lärm auf der Straße, bedächtige Schritte knirschen im Kies. Der Atem des Flusses weckt trautes Erinnern an gläubige Heimat und sorglose Kindheit. Hände begegnen wie zufällig sich, Finger greifen ineinander, halten schüchtern fest. Übernächtigte Augen in bleichen Gesichtern, Schweigen in feuchtkühler Stille, fester noch faßt nun der Arm ihre Schulter. Dann plötzlich tönt Zwitschern verborgener Vögel aus dunklem Gebüsch und fröstelnden Bäumen, wie Zauber beschwört es den nahenden Morgen. Strahlend schiebt die Sonne sich behutsam in fahlgrünen Himmel. |
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#2 |
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Hallo Friedrich,
du schilderst uns eine Morgendämmerung, wie wir sie jeden Tag erleben. Nach der Dämmerung kommt oftmals die Sonne herauf, falls der Himmel nicht bedeckt ist schon am Morgen. Ja, das ist ein schönes Erlebnis. Du schilderst es uns ausführlich, und man geht als Leser mit, zumal dieser Sonnenaufgang mit der Freundin erlebt wurde. Was Technisches angeht, so ist auffallend, dass der Text raumgreifend mit Attributen gespickt ist. Ich frage mal ganz dumm, was eine gläubige Heimat ist. Das Bemühen, das erhebende Gefühl mit "schönen Wörtern" auszudrücken, ist unübersehbar. Und da gilt für alles die Regel: Weniger ist mehr. Gruß, Rumpelstilz |
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#3 | ||||
Hallo Rumpelstilz
vielen Dank für Deinen Kommentar. Zitat:
Das Liebespaar hat die "Nacht durchgemacht" und ist auf dem Weg nach Hause, und zwar nach dem Abschied jeder für sich. Deshalb auch die Furcht vor dem Alleinsein. Und in diese Nacht schiebt sich das Sonnenlicht wie eine strahlende Hoffnung. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Lieber Gruß Friedrich |
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#4 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 29.332
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“When you catch an adjective, kill it. No, I don't mean utterly, but kill most of them - then the rest will be valuable. They weaken when they are close together. They give strength when they are far apart.”
Mark Twain „Der Weg zur Hölle ist mit Adverbien gepflastert, und das rufe ich von den Dächern!" Stephen King in „Das Leben und das Schreiben“ (Heyne Verlag 2011). 1 Kampf der Blähung 1.1 Adjektive sind überflüssig Auf Elmex Fluid steht: Für die zahnärztliche Praxis und die häusliche An- wendung. An diesem kurzen Satz merkt man schon: Adjektive machen Texte schwammig, den Leser ungeduldig. Sei skeptisch vor allem bei Adjektiven auf -lich, besonders, wenn ihnen ein Substantiv auf -ung folgt! Diese lassen sich durch ein aussagekräftiges Hauptwort ersetzen: Beim Zahnarzt und zuhause. Deshalb: Vermeide Adjektive. • Streiche insbesondere Edelfüllsel und Tautologien (dunkle Ahnung). • Statt Substantiv plus Adjektiv verwende das Hauptwort (Alpenflora statt alpine Flora). • Aus substanzlosem Substantiv plus aussagetragendem Adjektiv mache ein Substantiv (in der Schule statt im schulischen Bereich, Konjunktur statt konjunkturelle Situation). • Angeklebte Adjektive sind oft unklar oder doppeldeutig: überwältigende Mehrheit ist inhaltlich und logisch falsch. • Steigerung ist in keinster Weise angebracht. Nicht sehr traurig war sie, sondern voll Gram. • Verwende aussagekräftige Hauptwörter und vertraue auf die Phantasie des Lesers. Die Dorflinde ist selbstverständlich alt, schön, groß und Schatten spendend. • Verwende das Substantiv, das das Adjektiv schon einbegreift. Der starke Wind ist ein Sturm. • Ersetze Adjektive durch Verben: in Zukunft technisch denkbar, wirtschaft- lich machbar und menschlich zumutbar wird zu: was die Technik kann, was die Wirtschaft will, und was die Leute mögen. Erwünscht sind Adjektive, wenn sie unterscheiden, aussondern: das blaue Kleid, nicht das grüne. (https://esb-dev.github.io/mat/Schreibmuster.pdf) |
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#5 |
Hallo Ilka-Maria,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich kenne Mark Twain nur als Romancier nicht aber als Lyriker. Bei Sachtexten und Essays finde ich ein Übermaß an Adjektiven auch störend und überflüssig. In meinem Gedicht geht es mir aber nicht so. Ich wüßte kein Adjektiv, das zuviel wäre. Lieber Gruß Friedrich |
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#6 | |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 29.332
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Zitat:
Ich frage mich, woher du deine Theorien nimmst. Ich lese viele Gedichte aus allen Jahrhunderten, aber derart überladenes Zeug finde ich nie - nicht einmal im mittelalterlichen Nibelungenlied. |
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#7 |
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#8 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 29.332
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Dein Zitat stamm nicht von mir, Erhard. Schau mal unter den Text, dann findest du die Quelle, die ich dort angegeben habe. Stammte der Text von mir, hätte ich "keinster" in Anführungszeichen gesetzt, um deutlicher zu machen, dass es sich hier natürlich um Ironie handelt. Ich pflege mich nicht in Superlativen auszudrücken, denn sie wirken "manchmal immer gänzlich total" unglaubwürdig.
Aber bleiben wir doch mal bei der These, ein mit Adjektiven protzender Text sei schön, und schau dir dazu Schillers "Bürgschaft" an: Der Dichter kommt in den ersten, jeweils sieben Versen langen Strophen mit vier Adjektiven aus. Ist seine Ballade deshalb etwa nicht schön? |
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#9 |
Okay, habe ich übersehen. Grundsätzlich stimme ich Dir zu, aber manchmal muss man auch ein wenig "putzen", schon um des Rhythmus willen.
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#10 | |
Hallo Ilka-Maria
Zitat:
Übrigens habe ich Dir eine PN geschickt. Falls sie nicht angekommen sein sollte, laß es mich wissen. Gruß Friedrich |
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#11 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 29.332
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Ja, manchmal ... wenn der Autor keinen Wortschatz hat, um auf andere Ideen zu kommen, um das Gleiche auszudrücken. Aber bei diesem ausschweifenden Gedicht, um das es hier geht, wurde jeder Vers bewusst mit Talmi aufgeputzt, um ihm Gewicht zu verleihen. Das bewirkt beim Leser keinen Genuss, sondern nervt ihn, weil die Aufmerksamkeit vom Wesentlichen abgezogen wird. Sprache sollte klar formuliert werden und das Gewicht auf Substantive, vor allem aber auf Verben legen. Die meisten von ihnen kommen ohne Attribute aus.
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#12 |
Einverstanden.
Ich habe Dir übrigens auch zwei PN geschickt. Gruß, Erhard |
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#13 |
gesperrt
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Hallo Friedrich,
da muss ich Ilka-Maria recht geben. Das ist einfach zuviel des Guten. Und es ist auch keine Sache des persönlichen Geschmacks, sondern des Ästhetischen. Ich verstehe dich doch, die Situation hat dich emotionell gepackt, und nun willst du dem Leser das gleiche Vergnügen bereiten. Tu es häppchenweise, nicht als ungebremsten Überfall, lass den Leser sich einfühlen. Beschreib wertungslos, also ohne die Attribute, was geschieht und was du gesehen hast. Attribute nur da, wo sie zum Verständnis des Lesers das Substantiv näher erklären. Das ist zum Beispiel bei der gläubigen Heimat überhaupt nicht der Fall. Heimat ist Heimat, damit verbindet sich beim Leser etwas. Dass du damit ausdrücken willst, dass die Bayern Kirchgänger sind, an den einen Gott glauben, dass also Bayern dank des Katholizismus eine engere Verbindung zur Natur haben - geschenkt. Das hat hier überhaupt keinen Platz. Sieh mal, es gibt eine Regel: Wähle das aussagekräftigste Substantiv, dann brauchst du keine Erklärung zu geben. Der Leser versteht dich dann. Gruß, Rumpelstilz |
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#14 |
Vielen Dank Rumpelstilz,
Lieb von Dir! Die Details mit der gläubigen bayerischen Heimat habe ich ja nur Dir auf Deine Frage hin mitgeteilt. Die Crux bei allem scheint zu sein, daß ich Gedichte so schreibe, wie es meinem Eindruck entspricht und nicht so, daß ich für andere ein möglichst schönes lyrisches Produkt produziere. Das hast Du auch gut verstanden. Wenn Du mir nun helfen willst, mein Gedicht in eine Form zu bringen, die allgemein besser ankommt, dann danke ich Dir und weiß Deine Ratschläge zu schätzen. Mit lieben Grüßen Friedrich |
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#15 | |
Für mich herrscht hier Reizüberflutung
ich lese und im lesen muss ich die vorige Zeile oder Strophe noch einmal lesen, weil ich bereits vergessen habe worauf diese hinaus wollte. ich mag poetische Texte, aber etwas weniger Poetizität täte dem Text keinen Abbruch, würde aber das verstehen unterstützen denke ich. Vielleicht liegt es aber auch an mir, weil ich mit Masseneindrücken nicht gut um gehen kann. Zitat:
Sie tragen etwas zur Atmosphäre bei, nicht aber zum Textverständnis. Ein für mich, zu langes einleitendes Wort. Fast wie eine Verwirrtaktik. - Bleiche hagere nächtliche Sichel Mond, sind 5 Worte die nahezu dem selben Phänomen zuzuschreiben sind. Fahles Mondlicht/nacht. - Ebenso verhält es sich mit der Spiegelung bzw Lichtreflektion. golden, Girlande, Laterne, zittern von Wasseroberfläche, schwarzer Fluß. Alles reflektierende Oberflächen, die das selbe Thema behandeln. Im bezug auf Tropen finde ich das gut, aber wie gesagt, dem Verständnis hilft es nicht, wenn kein klares Wort an den Leser gerichtet wird und er überflutet wird mit assoziationen um sicher zu gehen, dass er am Ende auch nur ein Bild im Kopf haben kann. Der fahle Mond im Nachthimmel reflektiert auf dem unruhigen Fluß. Zuviel Information, für eine sehr kompakte Aussage. Mir wäre dabei fast der Daktylus untergegangen, den ich eigentlich sehr schön finde. Dieser wechselt ab Strophe 2 in einen Auftakt wenn ich nicht irre. Lg Mono |
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#16 | |||
Hallo Mono-Ton
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So habe ich es erlebt und so wollte ich es wiedergeben. Dabei rechnete ich damit, daß es hier Leute gibt, die sagen: Ja, so schön habe ich es auch schon erlebt. Zitat:
Lieber Gruß Friedrich |
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#17 | |
Meine Kritik bezog sich eigentlich nur auf eine Strophe in der 10 Worte fast das selbe beschreiben so wie ich es verstehe.
Ich würde fast behaupten es handelt sich um Pleonasmen, welche das Hauptwort mehrfach steigernd beschreiben oder in ähnlichen Bezug stellen. Und ich finde es sind zu Viele in besagter ersten Strophe. Es klingt poetisch, keine Frage, aber die Häufigkeit macht es schon wieder etwas eintönig zu lesen. Zitat:
Außer ihn Oberflächlich dem Daktylus zuzuordnen. Sorry. Lg Mono |
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#18 |
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Hallo Monoton,
du hast dir also das gesamte Gedicht gar nicht bis zu Ende durchgelesen. In diesem Fall kann man zwar Meinung äußern, aber sie ist dann kaum wesentlich. Manchmal ist es angebracht, etwas weniger hart auf den Putz zu kloppen. Rumpelstilz |
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#19 |
Hallo Rumpelstilz,
dein Einwand ändert nichts an der Tatsache, dass ich die erste Strophe überladen finde. Ich brauche kein Gesamtbild des Textes und ich habe auch nirgendwo und zu keiner Zeit ein solches beanstandet. Ich habe ihn lediglich dem Daktylus zugeordnet. Dein Anmerken ist mir unverständlich, verbiete mir bitte nicht meine Meinung. Lg Mono |
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#20 | |||
Hallo MonoTon
Zitat:
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Zitat:
Wenn ich hier nun etwas ausführlich geworden bin, so nicht deswegen, um Dich zu einem anderen Urteil zu bewegen, sondern allein deswegen weil mir die geschilderte Art der Entstehung von Gedichten ein Anliegen ist, das ich gerne mitteilen möchte. Lieber Gruß Friedrich |
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#21 | ||
Zitat:
Ich wusste nicht, das Meinungen und Kritiken nur und ausschließlich im Gesamtbild zu geben sind. Es tut mir leid, das hier wohl Handwerk und Inhalt nicht voneinander getrennt werden können. Zitat:
Als Beispiel: Nachts da ist es dunkel, schwarze Schatten, grau in grau fast anthrazit und Silhouetten, wie Konturen ganz aus Pech und Teer an graphitgefärbte Wände zeichnen unter Wolken die verhangen dräuen, alles wirkt bedrohlich. In meinem Beispiel habe ich viel gesagt, aber eigentlich nur in vielen Worten gleicher Tropic, dass es dunkel und düster ist. Ich habe überfrachtet. Und so wirkt auf mich deine erste Strophe. Im Nachhinein frage ich mich eher wo in all der Dunkelheit mit Licht dein angedeutetes Liebespärchen überhaupt noch Platz hat und es hell werden lässt. Aber dafür müsste ich ja den gesamten Text lesen, den du mir schon erklärt hast. Lg Mono |
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#22 |
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Monoton, ich werde mich hüten, dir irgendwas verbieten zu wollen. Wollte dich nur an das A und O erinnern, wenigstens aus Höflichkeit den gesamten Text zu lesen, ehe du deine Meinung frank und frei wie immer vom Stapel lässt.
Gruß, Rumpelstilz |
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#23 | |
Was ist frank und frei daran, wenn ich mich selbst auf nur 1 Strophe beschränke? Ich kann deinem Gedankengang nicht folgen.
Ich hätte vermutlich besser daran getan, meine Meinung für mich zu behalten. Kritik ist wohl nur mit Lob gerne gesehen. Sowie Eindrücke. Zudem vernehme ich, wie meine Meinung und Äußerung von Kritik beim Autoren gestellt ist. Zitat:
Nur Lob und Zuschrift erhalten Beachtung, anderes strafe ich mit Ignoranz weil ich individuelle Kritik nicht anerkenne, die das Gesamtbild außer acht lässt. |
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#24 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 29.332
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Schüler können sich nicht wehren. Da müssen sie durch, ehe sie nach der Schule zur eigenen Sprache finden.
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