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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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09.08.2012, 18:20 | #1 |
Den Gottestreitern
Den Gottesstreitern
Und mögt ihr noch so oft in Gottes Namen streiten Du sollst nicht töten wird euch in das Grab geleiten und des erschlag’nen Bruders Blut verdammt euch in die ew’ge Glut Die Christen töten ohne Scheu - das ist nicht neu- sie trennen Weizen von der Spreu den Halbmond sie mit Schwert bezwungen bis heut wird dieser Sieg besungen ob Neger oder Indianer ob Manichäer Lutheraner wer nicht wie sie lehrt reinen Glauben gehört nicht zu den guten Trauben ob Hexen, Heiler oder Ketzer ob Hei’lge, Weise oder Schwätzer wer vor dem Kreuz sein Knie nicht beugt der ist vom Teufel selbst gezeugt er wird vom Rebstock abgerissen und in den Feuerpfuhl geschmissen die Christen wandeln nicht im Licht sie kennen ihren Meister nicht und speien ihm ins Angesicht Der Halbmondkämpfer krumme Klingen sich gar dem Satan selbst verdingen von heil’gem Krieg sie sprechen begehen skrupellos Verbrechen und träumen noch vom Paradies wenn guter Geist sie längst verließ der Jungfraun Schar’n die ihrer harren Dämonen sind’s, die ihresgleichen waren die Märtyrer des gottbefohl’nen Mords sind Mörder heil’gen unbefleckten Worts der Lüge Trug sie Wahrheit nennen und blindlings ins Verderben rennen es liegt in göttlicher Natur den Mord befiehlt der Teufel nur die Moslems wandeln nicht im Licht sie kennen den Propheten nicht und schlagen ihm ins Angesicht Und Gottes auserwählten Volkes Leute verbünden sich mit selbstgerechter Christenmeute die Söhne Ismaels zu unterdrücken sich selbst dabei ins beste Licht zu rücken ich bin nur Goi, kann dennoch offen sagen dass unser Stamm mit Schwermut ist geschlagen mit Fluch belegt bis in das dritte Glied der wieder Fluch und Unheil nach sich zieht und ist auch Israel aus dieser Schuld geboren hat dennoch seine Unschuld es verloren denn des Verfolgtseins helles Licht erleuchtet das Verfolgen nicht mein ist die Rache, spricht der Herr wer selber rächt, bestraft sich schwer die Juden wandeln nicht im Licht sie kennen ihre Väter nicht und steinigen ihr Angesicht Und mögt ihr noch so oft in Gottes Namen streiten der blinde Eifer wird euch in die Irre leiten die ihr besudelt Schwerter Blut beschert euch selbst die Höllenglut . |
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09.08.2012, 18:56 | #2 |
Forumsleitung
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Heiliger Bimbam, Desperado, da hast Du ja einen gewaltigen Text verfaßt! Stellenweise steigerst Du ihn in kraftvolle Bilder. Aber eine Frage hat sich mir beim Lesen gestellt: Wieso folgt die Reihenfolge der Verse nicht der Geschichte, also:
Halbmondkämpfer Christen Gottes auserwählte Volk (oder auch umgekehrt, das ist egal). Ist das Absicht oder Zufall? Sollte es Absicht sein, könnte ich mir etwas dabei denken. LG Ilka |
09.08.2012, 19:38 | #3 |
Ideenreich und wortgewandt geknüpft, Desperado. Hält sein gutes Niveau über die ganze Länge durch.
LG gummibaum |
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09.08.2012, 19:50 | #4 |
Hallo Desperado,
ich habe beim Lesen eine Gänsehaut bekommen - der Inhalt ist, anhand des Wahrheitsgehaltes gemessen, gewichtig und fühlt den gemeinschaftlichen Glaubens-Herrschaften und ihrer Anhängerschaft gewaltig auf den Zahn, wenn hier nicht der ein, oder andere Zahn sogar gezogen wurde... Finde ich klasse Dein Gedicht, hab es auch gleich mit meinen F-B-Anhängern geteilt, hoffe das ist ok. Die Menschen müssen wirklich aufwachen und handeln - erst gestern sah ich eine schreckliche Schlagzeile, die "angeblich" (was niemand sicher weiss) von iranischen Medien herrührte: CIA Terrorists in Syria hang child in public after executing his family, mit Foto eines erhängten Kindes... Ihre Gründe für ihren kranken Krieg? Wer hier wer ist - alle in einen Sack, wie es Dein Gedicht aussagt, diese alle sind in meinen Augen schuldig! Ob die Schlagzeile nun tatsächlich die grauenvolle Realität war, oder ein fake, Propaganda, das mag ich gar nicht beurteilen, allein der pure Gedanke daran ist mehr als schlimm, als ein Zeichen, dass ihre heiligen Kriege und die Kranken zwischen uns Menschen stehen... Man das macht mich wütend!!! trotzdem lg an Dich |
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09.08.2012, 23:20 | #5 |
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desperl iss ermüdend. kann man so nen quargel nicht in 4 kurze strophen komprimieren. das liest ja nichmal der luzerl.
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10.08.2012, 07:16 | #6 |
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Da muss ich Ralfchen recht geben. Sehr aufwendig gedichtet, aber irgendwie zu langatmig. Der Aussage des Textes stimme ich zu und mehrere Strophen halte ich für sehr gut formuliert.
Auch wenn es platt klingt, aber: In der Kürze liegt die Würze! Trotzdem: Hut ab! |
10.08.2012, 07:50 | #7 |
gesperrt
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Dabei könnten ein paar Satzzeichen nicht schaden.
Trotzdem starker Ausdruck! LG Martin |
10.08.2012, 10:29 | #8 |
Ich find es toll.
Aber die Satzzeichen fehlen mir auch ein bisschen. |
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10.08.2012, 10:48 | #9 |
Puh! erstmal danke für Eure Zuschriften!
Und dann schön der Reihe nach... Ilka-Maria, Bimbam hat's gemacht im Kopf und hingeschrieben war's, über die Reihenfolge hab ich mir offengestanden keine Gedanken gemacht, aber die Deinen -wenn's denn Absicht gewesen wär- würden mich jetzt schon interessieren. gummibaum, ein aufrichtiges Dankeschön! Rebird, danke für deine engagierten und zornigen Zeilen! Hier Steinigungen und barbarische Bestrafungen nach angeblich göttlichem Gesetz, dort Giftspritzen mit pastoraler Begleitung, dreh die Hand um... Ralfchen, der muss es ja nun wirklich nicht lesen, andrerseits...wenn er denn schon niemals schläft, kann seine Ermüdung sicherlich nicht schaden. Bane, zu langatmig? Find ich eigentlich nicht, passt locker in einen Vierminutensong, pack's in einen RAP, und es ist runtergerattert, ehe du ausgeatmet hast. Mit weniger Worten hätt ich nicht das sagen können, was ich wollte. Martand, Satzzeichen... empfinde ich als störende Tintenkleckse, ich gesteh's. Freilich sollten sie den Lesefluss nicht hemmen und das Verständnis nicht erschweren, wert, drüber nachzudenken. Persephone, siehe oben, ursprünglich hatte das Ding überhaupt keins, hab sogar noch ein paar Kommas eingefügt. Jedenfalls hab ich mich wirklich gefreut über Echo und Lob, baut schon auf, geb ich offen zu. Lieben Gruß Desperado |
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23.08.2012, 19:25 | #10 |
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Hallo Desperado,
ein riesiger Schinken, doch gut gewürzt und saftig! Will sagen, du machst einen imposanten Rundumschlag in deiner gewohnten dramatischen und gekonnten Manier. Gefällt mir also sehr! Dem LI stimme ich jedoch nicht in allem zu, denn der Bogen ist hier einfach zu stark gespannt, da ist kein Platz mehr für die feineren Zwischentöne, die es aber durchaus geben soll ... LG Suzette |
23.08.2012, 19:38 | #11 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich habe natürlich danach gesucht, was Du Dir bei der Reihenfolge gedacht haben könntest, weil die Reihenfolge historisch nicht stimmig ist. Und da hatte ich mir vorgestellt, daß das Christentum als die Religion der (scheinbar) überlegenen westlichen Welt sich über den Islam und das Judentum stellt und deshalb zuerst in dem Gedicht auftritt. Ungeachtet der Tatsache, daß der Islam sich zur Zeit am stärksten von allen Religionen ausweitet. |
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30.08.2012, 18:25 | #12 |
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Den Gottesstreitern
@Desperado
Mir ist das Problem der Religionen und ihrer Kriege hier doch ein wenig zu sehr versimpelt, zu sehr auf Äußeres, den ersten Anschein ausgerichtet. Wenn man das Gedicht liest, könnte man glauben, die Religionsanhänger streiten sich um Kaisers Bart, streiten sich deshalb, weil sie sich streiten wollen. Dass aber diesen Auseinandersetzungen handfeste politische Probleme zugrunde liegen, wird in dem Gedicht völlig übergangen. Und dann gebe ich auch noch zu bedenken: Inwieweit trägt dieses Gedicht dazu bei, gegen Antisemitismus und Islamophobie aufzutreten? Meines Erachtens nach überhaupt nicht. Im Gegenteil, beides wird verstärkt. Ich verstehe deinen Standpunkt, dass Religionen zum Frieden beitragen sollten, wie ja jede der genannten Religionen den Frieden als Kernaussage hat. Ich will jetzt nicht darauf eingehen, wer nun Schuld hat an den Kriegen, die im Namen einer Religion geführt werden, was sowieso Humbug ist, denn Kriege werden immer um Macht, Besitz, Einfluss, Materielles geführt. Die religiöse Ideologie dazu ist immer nur Begleitmusik, Mittel zum Zweck, um die Anhänger bei der Stange zu halten. Dass die sie todernst nehmen und bereit sind, für sie zu kämpfen und zu sterben, steht auf einem anderen Blatt. Zum Beispiel der 30-jährige Krieg in Mitteleuropa war ein Krieg um die Vormachtstellung des Hauses Habsburg gegenüber den deutschen Landesteilen bzw. Staaten, die sich um eigener Vorteile willen von Habsburg und damit dem Papst lösen wollten - obwohl er im Namen der katholischen oder protestantischen Religion geführt wurde. Sowieso, viele religiöse oder auch nichtreligiöse Bewegungen der Gegenwart reagieren auf Entwicklungen in anderen Kulturkreisen, zum Beispiel ist der Islamismus entstanden als Reaktion auf die krisenhafte Entwicklung in den nördlichen Industriestaaten. Das mag für viele im ersten Moment nicht einsichtig sein, und erst, wenn man sich umfassend über diese Zusammenhänge informiert hat, wird das einem klar. Man kann zu Religionen stehen, wie man will, sie haben Vor- und Nachteile. Religionen verbinden Menschen, Religionen trennen sie aber auch. Ob man überhaupt eine Religion braucht, um leben zu können, ob man irrational an einen von Menschen geschaffenen allmächtigen Gott glaubt, ob es nicht viel besser ist, man bevorzugt die Rationalität des menschlichen Denkens und Handelns, darüber streiten sich die Gelehrten, und nicht nur sie. In Zeiten, in denen die menschliche Entwicklung Tendenzen zum Negativen aufweist, hat gerade die Religiosität Konjunktur. Immer dann aber, wenn die Menschheit einen positiven Weg ihrer Entwicklung einschlägt, lässt auch die Religiosität nach. Das kann man jetzt sehr gut in Russland sehen, wo sogar eingefleischte Materialisten plötzlich fromm geworden sind und den Popen die Hände küssen. Abgesehen davon, ist man ja auch hierzulande bemüht, die Macht der beiden Staatskirchen auszuweiten und gegen den Trend der Kirchenaustritte vorzugehen. Kurz, Desperado, ich kann nicht sagen, dass ich das ein gutes Gedicht finde. Du hast dir Mühe gegeben, da einiges zusammenzutragen, da warst du sehr fleißig, aber die Tendenz geht meiner Ansicht nach in die falsche Richtung, oder besser gesagt, in gar keine Richtung, sondern es ist ein allgemeines Wehklagen darüber, dass die Welt sich leider, leider in den Haaren liegt, und es könnte doch so schön sein, wenn sich alle Religionen vertragen würden. Das aber, wie gesagt, ist eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise, die gesellschaftliche Entwicklungen nicht berücksichtigt und die der Realität noch niemals standgehalten hat. Nitribitto |
30.08.2012, 19:49 | #13 |
Hallo Nitribitto,
danke Dir für Deinen sehr ausführlichen Kommentar. Wollte man dem Gedicht das Gewicht geben, das Du ihm gibst, dann hättest Du in allem recht, dann wär's sogar tendenziell antisemiislamitisch, nur hatte es nie diesen Anspruch und soll es auch nicht haben. Es geht genau genommen einzig und allein um das gemeinsame Scheitern am Gebot der Nächstenliebe, das sich ja eigentlich von der Gottesliebe ableiten sollte, das in diesen drei großen monotheistischen Schriftreligionen eine, wenn nicht die zentrale Verhaltensregel für den menschlichen Umgang miteinander darstellt- und von keiner bisher überzeugend vertreten wurde und wird. Der Rest ist nur ein grober Bogen historischer Beispiele. Würden die jeweiligen Vertreter dieses gemeinsame Gebot wirklich leben, gäb's weder sogenannte Religions- noch sonstige Kriege, weil niemad mehr sie vor ihren ideologischen Karren spannen könnte. Du hast weitaus mehr hineingelesen, als wirklich drin ist, aber das ist ja durchaus okay und spricht nur für Dich! Lieben Gruß Desperado |
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