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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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22.06.2014, 15:02 | #1 |
Die Versunkenen
Die Versunkenen
Sie liegen ineinander eng umschlungen in ihrer Tiefe. Geist in sich zusammen, der wie Gewicht ins Andere geschwungen. Nur Innen – wortlos – wogen, sprechen Flammen aus ihrer Mitte mit Vernichterzungen, als Mahnung an die Welt, aus der sie stammen, den Frieden nicht zu störn, den sie errungen. So träumen sie sich fort in eine Miteinanderferne. Ihr Wille ist das Wort und ihr Geschwiegenes die Sterne. Um sie ist alles Grund, ist nur Moment, ist alles Gehen. Doch wir sind für sie Mund, durch den sie nichts und alles sehen. Und nur ein Kuss versenkt uns ins Verstehen. © Beteigeuze |
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22.06.2014, 16:55 | #2 |
R.I.P.
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Prachtvoll.
Muß aber noch ein paar Male grübeln, ob ich auch mit des Rätsels Läsung richtig liege. LG Thing |
22.06.2014, 20:59 | #3 |
Auch, wenn es mir ähnlich wie Thing geht bzw. sich mir der Text in seiner ganzen Pracht noch nicht entfaltet hat, muss ich sagen, dass mir deine Bilder und einfach deine Art zu schreiben sehr gut gefallen.
Ich bin vollkommen hingerissen könnte man sagen! Danke LG, Meishere |
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23.06.2014, 10:47 | #4 |
abgemeldet
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Lieber Beteigeuze,
da kommen mir die Tränen. Einfach schön geschrieben. Wenn Schmerz Wunden und die Zeit den Schmerz heilt, dann geht es auch so. LG Täubchen |
23.06.2014, 17:19 | #5 |
DAS ist richtig schön!
Stark finde ich "so träumen sie sich fort in eine Miteinanderferne" (tolles Wort!!) Und beim ins Verstehen versinkenden Kuss wird man spätestens emotional Teil des Textes. So einen Kuss möcht ich auch mal erleben 😉 Poe |
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24.06.2014, 23:06 | #6 |
gesperrt
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wenn ich denke, dann denke ich an yin und yang.
wenn ich nicht denke, dann lösen sich alle gegensätze in diesen wundervollen bildern ineinander verschlungen auf. lieben gutenachtgruß shoshin |
26.06.2014, 14:38 | #7 |
@Thing
Als Rätsel ist es nicht gedacht. Aber es ist wohl meiner zumeist symbolistischen Herangehensweise geschuldet, dass es so wirkt. Meiner Ansicht nach kann man Poesie gar nicht komplett aufdecken. Jedes Gedicht, dass dies über die Klarheit versucht, ist zwar direkter verstehbar, spart dafür dann aber weite Teile dessen, was Poesie darin sein könnte, aus. Ich selbst mag es z.B. sehr, wenn mich ein Gedicht poetisch herausfordert. Und es ist gar nicht schlimm, wenn es dabei ein kleines Geheimnis für sich behält. Ich danke Dir mal wieder! @Meishere Das freut mich natürlich. Ansonsten gerne den Komm an Thing mitlesen. Danke Dir! @Täubchen Sehr interessant, Dein Kommentar. Besonders wenn ich davon ausgehe, welche Vorstellungen ich selbst beim Schreiben hatte, und was Du mir zurückspiegelst. Dass Du Dinge wie "Schmerz", "Wunden" und die "Zeit" einbringst, gefällt mir. Du hast etwas im Gedicht gespürt, was tatsächlich auf gewisse Weise Teil davon ist. Du bist also auf Deine Art Mund geworden Das ist für mich als Verfasser des Gedichts spannend und wertvoll. Danke! @poetra Es freut mich, dass Du den Kuss erwähnst, bei dem man spätestens emotional Teil des Ganzen wird. Er drückt genau das als Schlüsselsymbol aus. Man könnte es als Kuss der Muse sehen oder als einen Kuss, mit dem man sich der Poesie hingibt oder vielleicht auch einen Kuss, den man seiner Liebsten/seinem Liebsten gibt, um so letztlich in die Versunkenen selbst zu versinken und sie dadurch zu verstehen. Danke auch Dir! @shoshin "Ineinander verschlungen" ist schön. Dabei wäre ich auch gespannt gewesen, wie sich "yin und yang" in Deinem Denken dabei ergeben haben. Auch Dein Hineinleben freut mich, danke schön. LG euch, Beteigeuze |
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28.06.2014, 16:19 | #8 |
Auch wenn es sinngemäß nicht ganz übereinstimmt, mußte ich, als ich dein Gedicht las, unwillkürlich an ein Lied von Theodorakis denken, das Edith Piaf gesungen hat - "Les amants de Teruel":
https://www.youtube.com/watch?v=ImNcSYpRjvE Dein Gedicht ist wirklich wunderschön. |
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28.06.2014, 23:56 | #9 |
Es freut mich, Beteigeuze, dass du da ähnliche Ansichten hast wie ich. Ein wichtiger Punkt der Poesie ist eben ein gewisses Maß an "Mystik" die ihr inne wohnt, egal auf welche Art und Weise
Und auch, wenn das natürlich an shoshin gerichtet war, sei dir gesagt, dass auch ich beim Lesen an Yin und Yang denken musste. Ich habe es nicht erwähnt, weil ich mir dachte die Interpretation sei wohl zu persönlich, war aber froh, dass shoshin ähnliche Assoziationen hat. Die ersten drei Verse beschreiben für mich die Gestalt von Yin und Yang. Der Rest des Gedichtes weicht dann aber wieder etwas von dieser Vorstellung ab. Denkbar wäre aber folgendes: Die letzten vier Verse von Strophe eins beschreiben den Mittelpunkt des Symbols, in dem Bewegung und Stillstand perfekt ausgeglichen sind. Dann folgt mit Strophe 2 ein Hinweis auf Yin und Yang als Basis des Universums, allen Gesprochenem und allem Verhalten. Strophe 3 zeigt dann, dass die Menschen das Prinzip umsetzen müssen, damit es funktioniert. Der Kuss als wichtigstes Bild symbolisiert die perfekte Vereinigung von Yin und Yang, die als einziges erstrebenswert ist. Ich hoffe du bist durch diese Interpretation nicht "beleidigt". Ich freue mich einfach sehr über dieses Gedicht, welches offenbar so vielseitig ist, dass selbst du, als Autor, mit dieser Interpretation nicht gerechnet hast (?) LG, Meishere |
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05.07.2014, 14:41 | #10 | |
@Tuva
Eigentlich empfinde ich es als sehr passend, dass Du dabei an das Lied von Theodorakis denken musstest. Das ist sozusagen ganz dich an meiner eigenen Intention, an den Dingen, die mich zu diesem Gedicht inspiriert haben Vielen Dank! @Meishere Wieso sollte ich ob einer Interpretation beleidigt sein? Es ist doch vielmehr etwas sehr Schönes, wenn sich jemand derart mit einem Gedicht beschäftigt. Zu Deinen Yin und Yang-Gedanken in Verbindung mit meinen eigenen, fiel mir folgendes ein, was Hegel einmal über die Liebe schrieb, wodurch er gleichzeitig das Grundprinzip seiner Dialektik erklärte: Zitat:
Liebe Grüße euch beiden, Beteigeuze |
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05.07.2014, 14:56 | #11 |
Dann bin ich beruhigt, Beteigeuze. Ich habe "beleidigt" ja extra in Anführungszeichen gesetzt, mir fiel kein passender Ausdruck ein.
Ich bezog mich nur darauf, dass Yin und Yang offenbar nicht deine eigentliche Intention war und du vielleicht nicht erfreut bist, dass dazu trotzdem eine ausführliche Interpretation erfolgt. Da reagiert ja jeder Autor anders, Vorsicht ist besser als Nachsicht. Dass du jetzt auch noch ein passendes Hegel Zitat auf Lager hast beeindruckt mich direkt noch mehr. Ich ziehe meinen Hut LG, Meishere |
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06.07.2014, 09:26 | #12 | |
gesperrt
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Zitat:
hegel hat offensichtlich meine gedanken gelesen, lange bevor ich dazu in der lage war zu denken; ich habe dem nichts hinzuzufügen lieben gruß shoshin |
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07.07.2014, 08:05 | #13 |
Dabei seit: 06/2012
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Hallo Beteigeuze
Es ist schwieriger den Frieden zu halten denn Krieg zu führen! Deine Umsetzung ist fantastisch. Hoffe ich irre mich nicht ganz. Aber warum 1S/V7 nicht stören? Also mich störn das nicht so. Ich lese und lese und wie ein Taucher immer wieder nach unten ins Betrachten Auch hatte ich an Shakespeares Hamlet und das Bild der Ophelia vor Augen doch etwas anders als in dieser Tragödie. Ein umschlungenes Paar in der dunklen See an einem Ort, der Licht abstrahlt, der von ihnen ausgeht. Dein Gedicht löst in mir eigenartige Bilder aus. Aber nicht unangenehme, vielmehr Mystische fast schon ... Lieben Gruß Vom Phönix |
08.07.2014, 19:08 | #14 |
Hallo, Phönix!
Wirklich sehr gut, wie Du dich in mein eigenes Ursprungsbild zu diesem Gedicht hineingelebt hast. Das freut mich gerade ungemein, dieser Volltreffer LG Beteigeuze |
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08.07.2014, 19:21 | #15 |
Hallo Beteigeuze!
Ich glaube noch nie etwas von Dir kommentiert zu haben … liegt ggf. daran, daß Du nicht allzu oft hier unterwegs bist. Dein Gedicht jedenfalls hat mich aufgewühlt, und die für mich beeindruckendste Stelle ist der Mittelteil: So träumen sie sich fort in eine Miteinanderferne. Ihr Wille ist das Wort und ihr Geschwiegenes die Sterne. Manchmal staune ich über so viel Fantasie und Wortreichtum, und wenn Dich die Muse an die richtige Stelle küsst, muss das für Dich doch ein Augenblick der Erleuchtung sein. Für mich wäre er es (und ich erlebe das höchst selten). Ein eindringlicher überzeugender Text mit Tiefe und Botschaft. Sehr gute Arbeit - Respekt. VG Pitti |
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08.07.2014, 19:44 | #16 |
Lieber Beteigeuze,
Jedes Wort habe ich in mich eingelassen, gespürt und mich entdeckt... Danke dafür... Anna |
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08.07.2014, 20:48 | #17 |
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Beiträge: 438
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Hallo Beteigeuze,
das ist ein sehr schönes, auch etwas mystisches Gedicht, das der Fantasie viel Raum zu eigenen Gedanken ermöglicht. Die Bilder sind exzellent. Gruß, Sylvester |
10.07.2014, 23:07 | #18 |
@Pit Bull
Es freut mich, dass Du das Gedicht so empfindet. Sehr interessant und nicht minder erfreulich ist, dass Du den Mittelteil so hervorhebst. Tatsächlich habe ich ihn selbst so erlebt, wie er sich offenbar für Dich darstellt. Er ist auch für mich sozusagen das Herzstück, um das sich alles andere herumschmiegt. @anna amalia Wir verstehen uns @Sylvester Etwas Mystisches haftet wahrscheinlich all meinen Gedichten an. Liegt wohl an meinem Stil. Werden nicht alle mögen bzw. etwas mit anfangen können, daher freut mich umso mehr, dass Du dem etwas abgewinnen kannst. LG, Beteigeuze |
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16.02.2016, 11:25 | #19 |
abgemeldet
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Lieber Beteigeuze
ein weiterer Favorit für mich. Dabei fällts mir schwer was dazuzuschreiben, weil deine Worte und Gedanken immer noch so hell und klar in mir klingen und ich Angst hab sie mit meinen einfachen Sätzen dabei zu stören.
LG |
16.02.2016, 12:24 | #20 |
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Beiträge: 5.493
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heul, Beetljuice ist doch garnichtmehr da
Beetljuice Beetljuice Beetljuice |
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