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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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30.11.2007, 21:35 | #1 |
Lebenskünstler
Grünes Monster, ich betrachte
dich zum ersten mal genauer. Wenn ich alles recht bedachte, warst nur du ein Freund von Dauer. Menschen kamen, Menschen gingen. Viele blieben nicht sehr lange. Du kannst so viel Zeit verbringen, stumm an einer Bambusstange. Aus dem bisschen Licht und Wasser schöpfst du deine Zuversicht. Doch genügt mir, dem Verfasser, nicht das Wasser nur und Licht. |
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30.11.2007, 21:55 | #2 |
RE: Lebenskünstler
Hallo! Ich musste dieses Werk zweimal lesen. Mir gefällt es so an sich richtig gut von der Form her. Du verwendest ein paar Rhetorische Mittel, wie die wiederholung "Menschen", Metaphern wie Grünes Monster, Antithesen Monster <--> Freund. Diese Antithesen ziehen sich durch dein gesamtes Werk. Manchmal einzelne Worte (kamen, gingen), teils aber auch Verse, wie in der 3. Strophe V1 + 2 <--> 3+4. Doch frage ich mich gerade ob es auch eine hintergründige Aussageabsicht gibt, oder ob das Gedicht zur reinen Unterhaltung geschrieben wurde. Meines Denkens nach handelt es sich um das Grüne Monster um eine Kletterpflanze, die länger leben kann als die Menschen um sie herum. Doch könnte ich mir diese Kletterpflanze auch als einen Menschen vorstellen, der dich lange Zeit begleitet hat, doch diese Zeit ist vorbei. (Freund von Dauer)... dass diese Freundschaft nicht sehr gut ausgegangen ist, zeigt dann das Monster. Wahrscheinlich war es auch jemand, der nicht sehr viel Gefühl zeigen konnte (stumm an einer Bambusstange). Du hast dich vielleicht gefragt, wie der mit so wenig (nur Licht und Wasser) leben kann. Aber nicht von Luft und LIEBE... Irgendwann wurde es dir dann zuviel und dir wurde klar, dass dies nicht alles ist, was du brauchst. Wahrscheinlich ist es die fehlende Komponente... in der Fotosynthese das CO2 als Metapher für die fehlende Komponente Gefühl...
vielleicht ist das aber auch zu weit gegriffen. Über sonstige Formschönheiten, wie Punkte am Satzende sage ich nichts, da es hier viel pingeligere und genauere Zeitgenossen gibt. Lass uns doch wissen, ob ich total daneben liege mit dieser halben Interpretation! Danke für deine Mühe und dein Gedicht! |
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01.12.2007, 00:23 | #3 |
RE: Lebenskünstler
Hallo Pashtak,
danke für Deinen Kommentar. Mit der Kletterpflanze hattest Du natürlich recht. Das Gedicht ist zustande gekommen als ich meine Monstera(deswegen grünes Monster) mal wieder abgestaubt hab und mir aufgefallen ist wie lange ich sie schon habe und wie stark sich alles seitdem verändert hat. Ich hab mir nicht viel dabei gedacht. Wollte nur etwas schreiben, das betont wie wichtig dauerhafte Bindungen sein können. Menschen mit denen man eine längere gemeinsame Vergangenheit hat. Aber solche Bindungen brauchen eben etwas mehr Pflege als nur "Licht und Wasser". Glaube, nur dann ist soetwas wie echte Resonanz überhaupt erst möglich, Also mehr als nur gleichzeitig zusammen am selben Ort zu sein. Andererseits wollte ich auch die Bewunderung gegenüber der Zähigkeit, Duldsamkeit und Anspruchslosigkeit des Lebens zum Ausdruck bringen. Nur sind diese Fähigkeiten auf Dauer kein Patentrezept für einen Menschen. Auf die stilistischen Mittel hatte ich kein bewusstes Augenmerk gelegt. Das klappt bei mir am besten "on-the-fly". Mir war in dieser Hinsicht nur die "Melodie" wichtig. Der Singsang der eher sinnierenden monotonen ersten beiden Strophen und dann das quasi auf den Tisch hauen als Konsequenz: "mir reicht das aber nicht!". Viele Grüße, Snooze |
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