kunde

[Epilog]

nach monaten macht stummschaltung die runde
wenn man nichts hört, ist wohl alles im lot
wer schreibt und meldet sich schon ohne not?
im schweigen schließt sich auch die tiefste wunde

doch einem spiel schlug nicht die letzte stunde:
imperative, groß gedruckt und rot
"verpassen sie nicht dieses angebot!
nur wer`s verpennt, geht wirklich vor die hunde!"

drum hört, ihr lebenden, die frohe kunde
als konsumenten seid ihr niemals tot
die kaufkraft überlebt uns doch im grunde

ist allenfalls von inflation bedroht
der werbebrief bleibt unser täglich brot
als bittrer nachgeschmack. in aller munde

[Epilog]

... sollte eigentlich in "Zeitgeschehen und Gesellschaft".

Andererseits ... ist "Lebensalltag" auch nicht falsch.

Liebe Grüße

[dunkler Traum]

... gut geschrieben, wer nicht wirbt, stirbt. Auch wenn es uns nervt, scheint Papierwerbung noch nicht ausgestorben, man erreicht noch nicht alle mit social profiling.

wünsche schöne Träume

[Epilog]

dunkler Traum, für Deine Kommentierung, und vielleicht noch zwei Erläuterungen zum Gedicht:

Die Formulierungen wie "groß gedruckt" und "Werbebriefe" suggerieren natürlich ausschließlich Postwurfsendungen - genauso sollte hier aber auch der noch "inflationärere" E-Mail-Spam beklagt sein.

Bei beiden "Überzeugungsfeldzügen" war mir nur aufgefallen, dass es die einzigen "Briefmeldungen" sind, die Verstorbene auch noch nach Monaten erhalten - alles andere tendiert schnell gegen Null. Das habe ich im 1. Quartett und in den Terzetten andeuten wollen - wahrscheinlich wieder mal zu sehr verschlüsselt.

Ich wünsche uns eine traumlose Nacht

Epilog