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Alt 16.10.2022, 12:23   #1
männlich Faber
 
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Standard Zerstörung von Kulturgut als Protestaktion

Kürzlich haben zwei Aktivistinnen einen van Gogh mit Tomatensuppe übergossen, um auf die Umweltschädigung durch Erdöl aufmerksam zu machen. Die FAZ hat am 14.10. darüber berichtet. Ähnliche Aktionen gab es in letzter Zeit häufiger.

Dass durch Kunstaktionen Missstände angeprangert werden, ist ja schön und richtig. Aber irgendwo muss es doch eine Grenze geben. Die Aktivistinnen haben gefragt, was denn mehr wert sei, „Kunst oder Leben?“. Ich kann mir ein Leben ohne Kunst nur schwer vorstellen. Es gibt doch bessere Wege zu protestieren. Mir persönlich geht es sehr nahe, wenn ich von solchen Taten erfahre. Was empfindet ihr dabei?

Geändert von Faber (16.10.2022 um 20:16 Uhr)
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Alt 16.10.2022, 12:36   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Faber,

ich fand es auch unmöglich. Was kann das Bild dafür? Ich hoffe, die beiden „Aktivistinnen" bekommen eine hohe Geldstrafe aufgebrummt.
Allerdings soll das Bild durch eine Glasscheibe geschützt gewesen sein, hieß es in einer Meldung, in einer anderen aber, es sei leicht beschädigt worden.

LG DieSilbermöwe
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Alt 16.10.2022, 12:54   #3
männlich MonoTon
 
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Ich denke das größere Problem ist eher fehlender Respekt und fehlende Bildung Seitens der 2 Aktivistinnen.
Ihre Aktion "Just Stop Oil" wegen eines Ölgemäldes bringt ihnen selbst mehr Schaden als Nutzen. Kulturgut zu beschädigen und dabei noch Blechmüll in Dosenform zu produzieren...selbst in der Tomatensuppe ist anteilig Öl.
Und dann kleben sie sich mit Fabrikchemikalien an die Wand unter dem Gemälde...am besten kleben lassen und das Gemälde eine Position weiter hängen.
Irgendwann werden die auch Kunst, aber erzwingen kann man nichts.
Die Welt dreht sich nun mal nicht nur um 2 verzogene Gören die ihren Willen nicht kriegen.

Ich bin auch für einen Weg in die Zukunft, aber so wird das ebenso wenig etwas.
Beide Wege gehen kein Miteinander.
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Alt 16.10.2022, 13:02   #4
weiblich Ilka-Maria
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Mich würde interessieren, wie derartige "Aktivisten" über die Tomatenschlachten denken, die traditionell stattfinden und in denen sich Menschen in Millionen dieser Früchte suhlen wie das Borstenvieh im Schlamm, während auf der Welt gleichzeitig Millionen von Kindern verhungern.

Weiterhin würde mich interessieren, wo die "Aktivisten" gegen den Missbrauch von Alkohol bleiben, eine der wenigen Drogen, die legal sind. Denn dass van Gogh ein Säufer war, steht außer Frage.

Bleibt außerdem die Frage, weshalb seriöse Berichterstatter von "Aktivisten" und "Protest" über Leute schreiben, die nichts weiter als hirnkranke Rüpel sind, die Publicity machen wollen, um in die Gazetten zu kommen. Oder in ein Forum wie Poetry, wo sie absolut nichts zu suchen haben, weil sie nämlich so unwichtig sind wie ein Sandkorn in der Sahara.
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Alt 16.10.2022, 13:50   #5
Trembalo
 
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Hallo Faber,

kürzlich las ich ein Interview mit einem dieser "Umweltaktivisten", hier ging es um das Festkleben der Hände auf den Straßenasphalt, um den Verkehr zu blockieren,
um damit auf die Zerstörung der Umwelt aufmerksam zu machen.
In dem Interview verdeutlichte die Aktivistin, dass bisherige Maßnahmen wie z.B. Demonstrationen zu keinerlei wirklichen gesetzlichen Umbrüchen geführt hätten, im Gegenteil im Sande verlaufen- nichts bewirkt hätten. Sie versprechen sich dadurch,lt. ihrer Aussage im Interview, mehr Aufmerksamkeit.
Man muss bedenken, dass diese Menschen den Untergang der Welt aufhalten wollen, was ist dagegen für sie ein van Gogh.
Durch ihre Brille betrachtet ein Opfer für eine noch viel größere Sache, für bzw. gegen den Untergang der Menschheit.
Mir machen ganz andere Dinge Sorgen.
Gruß
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Alt 16.10.2022, 14:27   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Trembalo Beitrag anzeigen
In dem Interview verdeutlichte die Aktivistin, dass bisherige Maßnahmen wie z.B. Demonstrationen zu keinerlei wirklichen gesetzlichen Umbrüchen geführt hätten, ...
Sieh mal an! Keine gesetzlichen Umbrüche durch ungesetzliche Aktionen, mit denen die Mitmenschen genervt wurden. Wie ungehörig!

Offensichtlich ist solchen "Aktivisten" nicht klar, dass sie in einer Demokratie leben, in der Beschlüsse nach dem Abwägen des Für und Wider und mit Abstimmung gefasst werden. Das funktioniert nicht "ad hoc" wie in einer Diktatur, in der ein einzelner Machthaber einfach mal Menschen zwangsumsiedelt, wenn er einen Staudamm braucht. In einer Diktatur hätte sich diese Aktivistin auch kaum auf der Straße festgeklebt, weil sie mit einem Panzer plattgefahren worden wäre, um den Verkehr nicht weiter zu behindern.

Komischerweise sind es nicht die dringend notwendigen Straßen, über die sich die Leute in meiner Region Sorgen machen, sondern die Kröten, denen man ihr 100 Quadaratmeter-Biotop nicht nehmen darf, durch das die Straße gebaut werden müsste. Dafür nimmt man endlose Staus hin und bläst unnötig Abgase in die Luft. Auch eine Methode, den Verkehr lahmzulegen.
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Alt 16.10.2022, 17:38   #7
männlich Faber
 
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Zitat:
Zitat von Trembalo Beitrag anzeigen
Durch ihre Brille betrachtet ein Opfer für eine noch viel größere Sache, für bzw. gegen den Untergang der Menschheit.
Nachvollziehbar, aber trotzdem absurd, Kultur gegen Umweltschutz auszuspielen. Kultur ist auch schützenswert. Literatur und Musik kann man ja nicht viel anhaben, zumindest nicht mit Tomatensuppe, aber ein Gemälde ist nun mal ein Unikat. Die „größere Sache“ nimmt durch so einen Blödsinn auch eher Schaden.
Faber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2022, 21:21   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Faber Beitrag anzeigen
... aber ein Gemälde ist nun mal ein Unikat.
Das stimmt zwar, aber in diesem Fall war es eines der vielen Sonnenblumen-Bilder. Van Gogh hatte dieses Motiv ständig wieder aufgegriffen, wahrscheinlich, weil er mit keinem seiner Ergebnisse zufrieden gewesen war. Ihm ging es wohl ebenso wie Monet mit seinen Seerosen.
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Alt 17.10.2022, 13:32   #9
männlich Faber
 
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Ja, die Sonnenblumen hatten es ihm offenbar angetan. Ich habe eine der vielen Versionen als Kunstdruck in der Küche hängen; die mit dem bläulichen Hintergrund. Ich muss gestehen, dass die Tomatensuppe farblich gut zur Version in London passt. Er hätte sich aber im Suff womöglich noch ein Ohr abgeschnitten, wenn er das miterlebt hätte.
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Alt 17.10.2022, 16:41   #10
männlich MonoTon
 
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So wurden die Sonnentomaten geboren, weil 2 Dosen am Haupteingang nicht kontrolliert wurden.
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Alt 17.10.2022, 19:22   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
So wurden die Sonnentomaten geboren, weil 2 Dosen am Haupteingang nicht kontrolliert wurden.
Mit Aufziehlasche. Denn: "Time is of the essence." Protestaktionen müssen schnell gehen. Deshalb enden sie meistens in Hilflosigkeit und im Lächerlichen und landen in der Presse, wenn überhaupt, als Eckenbrüller auf der letzten Seite.
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Alt 18.10.2022, 14:00   #12
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Eine Aktion so dumm wie tragisch.

Die Bezeichnung "Aktivist/in" war mal für Menschen gedacht, die endlich aktiv wurden und mit sinnvollen Mitteln gegen echte und gravierende Missstände vorgingen. Da waren das einige wenige und die mussten, ganz ohne große Internet-Community hinter sich, all ihren Mut und Verstand zusammennehmen, weil sie wirklich etwas riskierten.

Inzwischen geht es in viel zu vielen Fällen nur noch um "aktiv" - und das um jeden Preis und ohne viel Nachdenken, wie es aussieht. Nicht, dass ich dagegen wäre, aktiv gegen Missstände einzutreten, aber viel zu vieles schießt heute übers Ziel hinaus oder - wie hier - völlig daran vorbei. Die jungen Social Media gepowerten Drauf-Los-Aktivisten heute erweisen sich und ihrer Generation nicht unbedingt immer einen guten Dienst, wie ich es sehe.

Man bezieht als junger, dynamischer, woker Mensch heute seine Motivation und Hintergrundinfos für Aktionen aus so fundierten Informationskanälen wie TikTok, Instagram und Co.
Die sind am nähesten am Zahn der Zeit und ihr manchmal sogar voraus. Wie könnte man da je falsch liegen? (Achtung, Ironiemodus, falls noch nicht erkannt). Hauptsache, es passiert was. Und heute muss ja alles schnell gehen. Und am wichtigsten: man hat seinen Followern eine tolle Show geliefert.

Ich wünsche mir schon seit längerer Zeit Entschleunigung und bessere Schulbildung zurück....und Kunstaktion war das definitiv keine.
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Alt 28.10.2022, 10:17   #13
männlich dunkler Traum
 
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... ich glaube die Aktiven zu verstehen. Seit über 50 Jahren ist bekannt, das wir etwas ändern müssen. In den letzten Jahren scheint dies auch allen klar geworden zu sein, doch immer wieder werden Ausflüchte genutzt, um es nicht umzusetzen. Und ganz ehrlich, was interessiert ein Kunstwerk, wenn es kein Mensch mehr betrachten kann.
Die Aktiven fühlen sich ohnmächtig gegenüber den Regierenden, also wird alles genutzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Im Übrigen könnte man dies mit der RAF vergleichen (andere Ziele, andere Mittel - beides zum Scheitern verurteilt).

wünsche schöne Träume
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Alt 28.10.2022, 10:30   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
Seit über 50 Jahren ist bekannt, das wir etwas ändern müssen.
Das ist schon sehr viel länger bekannt, mindestens seit 200 Jahren. Nur haben die Aktivisten, um die es hier geht, den Bogen überspannt und das falsche Ziel im Auge gehabt. Ein Ölbild, das im Museum oder im Haus einer Privatperson hängt, richtet keinen Umweltschaden an - jedenfalls nicht mit Öl, um das es diesen Aktivisten angeblich ging. Die Aktion war reiner Kokolores und sorgte allenfalls für eine Tagesmeldung Aufmerksamkeit oder für eine gelegentliche Diskussion in einem kleinen Kreis wie diesem Forum. Ansonsten interessiert sich dafür kein Mensch, außer dass der eine oder andere sagt: "Wie blöd muss man sein, so etwas zu veranstalten? Ich wollte, ich besäße einen van Gogh, dann hätte ich nämlich ausgesorgt."
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