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Alt 29.09.2022, 13:32   #1
männlich MeisterPetz
 
Dabei seit: 09/2022
Ort: Gammesfeld
Beiträge: 11


Standard Pusteblume

„Meister“, sprach einst ein Schüler zu seinem Lehrer, „wie kommt es, dass es einerseits Menschen gibt, die fröhlich, glücklich, gesund, erfolgreich und auch von ebensolchen Menschen umgeben sind und dann gibt es andererseits Menschen die voller Hass, Missgunst, Neid und Krankheit sind und in deren Umfeld es viele Menschen gibt denen es ebenso geht? Ist das jeweils Schicksal, oder woher kommt das?“
Der Meister sagte zu seinem Schüler: „Komm mit, lass uns einen Spaziergang in die Natur machen.“ So gingen die beiden vor die Tore der Stadt, wo es Obstbäume, Felder und Wiesen gab. Der Meister schwieg die ganze Zeit und schien in Gedanken versunken zu sein. Mehrmals war der Schüler versucht die Stille zu unterbrechen und seine Frage erneut zu stellen, aber er wusste, dass der Meister wünschte, dass sich seine Schüler in Geduld übten und so lief er schweigend neben ihm her. In Gedanken überlegte er, ob der Meister mit seinem Schweigen dem Schüler etwas mitteilen wollte und so begann er die Umgebung zu betrachten. Die Natur war herrlich. Schon öfter hatte der Meister die Natur als Beispiel genommen, um seinen Schülern etwas zu erklären. Aber was sollte die Natur mit der Frage des Schülers zu tun haben? Er konnte sich das nicht vorstellen.
Nach längerer Zeit blieb der Meister vor einer Wiese stehen. Sein Schüler stand neben ihm, beide betrachteten die Wiese, da deutete der Meister plötzlich auf die Wiese und sagte: „Siehst du dort den Löwenzahn? Ich meine die Pusteblume.“ Der Schüler schaute auf die Wiese und meinte interessiert: „Ja, aber was hat das mit meiner Frage zu tun?“
„Nun,“ meinte der Lehrer, „die Pusteblume ist voll mit Schirmchen an denen Samen hängen. Was passiert nun mit den Samen?“ Der Schüler dachte kurz nach und antwortete dann: „Na, sobald ein Windstoß kommt, fliegen sie davon, landen irgendwo in der Umgebung und aus ihnen wachsen weitere Löwenzahnpflanzen. Dann ist der ursprüngliche Löwenzahn bald von vielen weiteren Pusteblumen umgeben.“ Der Schüler wurde nachdenklich und der Meister sagte: „Genauso ist es, durch die vielen Löwenzahnsamen ist der erste Löwenzahn bald von vielen weiteren umgeben. Aber was würde passieren, wenn der erste Löwenzahn an seinen Schirmchen keine Löwenzahnsamen, sondern zum Beispiel Gänseblümchensamen hängen hätte?“ Der Schüler musste bei dieser Vorstellung schmunzeln und meinte dann: „Oh, dann wäre er wohl bald von lauter Gänseblümchen umgeben.“
„Genauso ist es!“, bestätigte der Meister, dann erklärte er: „Auch wir Menschen haben eine Art unsichtbare Pusteschirmchen mit Samen, die wir in die Welt hinaus senden. Aber im Unterschied zum Löwenzahn haben wir die Wahl, welche Samen wir aussenden und somit haben wir auch Einfluss darauf von was wir umgeben werden. Wenn wir selbst voller Hass und Neid sind, woraus besteht dann der Samen, den wir aussenden?“ Der Schüler schaute dem Meister ins Gesicht und antwortete fragend: „Aus Hass und Neid?“ Der Meister nickte und fragte dann: „Und von was werden wir dann umgeben sein?“ Dieses Mal nickte der Schüler und antwortete: „Von Hass und Neid.“
Der Meister sprach nun: „Wir Menschen haben drei Möglichkeiten die Art der Samen zu bestimmen, die wir aussenden. Die erste Möglichkeit sind unsere Gedanken, jeder Gedanke, den wir denken, ist wie ein Pusteschirmchen mit einem Samenkorn, und der Gedanke bestimmt, was für ein Same da in die Welt hinausgeschickt wird. Hass und Neid oder lieber Glück und Frieden, was würdest du wählen?“ Fragte er den Schüler. Dieser antwortete, ohne zu zögern: „Natürlich Glück und Frieden!“ „So denke an Glück und Frieden.“ Meinte der Lehrer, dann sprach er weiter: „Die zweite Möglichkeit die Art der Samen zu bestimmen, sind unsere Gefühle, fühlen wir in uns Eifersucht oder Missgunst, was wird da bald um uns herum wachsen?“ Wieder nickte der Schüler und bestätigte: „Eifersucht und Missgunst!“ Der Meister sprach weiter: „Und dann sind da als drittes unsere Taten, die wir säen. Tun wir Böses, so ernten wir Böses, tun wir Gutes, werden wir Gutes Ernten.“
Der Schüler nickte eifrig, um zu zeigen, dass er verstand was der Meister meinte. In Gedanken versunken meinte er: „Wenn ich jemandem eine Ohrfeige verpasse, kann ich kaum erwarten, dass er mich glücklich umarmt, er wird mir wohl eher auch eine Ohrfeige verpassen.“ Der Meister musste schmunzeln.
Dann fragte der Schüler jedoch plötzlich: „Aber wie habe ich Einfluss auf meine Gedanken, auf meine Gefühle und Taten?“ Der Meister freute sich über diese Frage, zeigte sie ihm doch, wie aufmerksam der Schüler war. Er antwortete: „Nun, als erstes gibt es da die Entscheidung, das bedeutet, dass du selbst die Entscheidung triffst, was dir wichtig ist und von was du umgeben sein möchtest und dann beginnst du mit der Kontrolle, überprüfe ständig deine Gedanken, sie sind der Ausgangspunkt. Aber auch deine Gefühle kannst du mit der Entscheidung beeinflussen und die Taten sowieso. Als nächstes gibt es dann die Beachtung, alles was du beachtest, alles, dem du Aufmerksamkeit schenkst, verstärkt sich. Jeder Mensch ist von Positivem genauso umgeben wie von Negativem. Aber erst die Beachtung bestimmt darüber was davon in seinem Leben an Stärke gewinnt. Ein positiver Mensch wird das Gute in jeder Situation erkennen und nutzen.“
„Entscheiden, beachten, erkennen und nutzen. Ja, das klingt einleuchtend.“, meinte der Schüler und zusammen gingen die beiden wieder zurück. Schweigend und nachdenklich. Ein Wind kam auf und plötzlich flogen viele Pusteschirmchen um die beiden herum. Sie freuten sich darüber und der Schüler meinte: „So viele schöne und gute Gedanken!“

Jeder Gedanke ist wie ein Pusteschirmchen!
MeisterPetz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2022, 20:40   #2
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879


Lieber MeisterPetz,
da hast du ja deinen Pinsel in ein ganzes Fass voller rosaroter Farbe getaucht.
Nur - du bist in der falschen Rubrik gelandet. Schau mal, da gibt es auch noch eine Rubrik, in der man Geschichten in Prosaform schreiben kann.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2022, 01:00   #3
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043


Ich habe den Text in die Geschichten-Rubrik verschoben.

Die Geschichte ist flüssig geschrieben und angenehm zu lesen. Gutes und fehlerfreies Deutsch, wie man es heutzutage nur noch selten antrifft.

Die Botschaft kommt rüber. Aber stimmt die Prämisse? Verharrt die Geschichte nicht zu stark in Schwarz-Weiß-Malerei? Die Guten gegen die Bösen?

Mir missfällt der Ton des Oberlehrers. Wäre es nicht besser gewesen, den Schüler durch Fragestellungen statt durch Erklärungen selbst auf Erkenntnisse kommen zu lassen?

Es handelt sich um eine Parabel. Diese Gattung sticht durch Kürze hervor. Deshalb gehört Überflüssiges in dem Text gestrichen. Und da gibt es eine Menge, das gestrichen werden könnte.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2022, 02:06   #4
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467


Es gibt aber auch viele neidische, hasserfüllte - erfolgreiche Menschen. Man kann so auch Herrscher werden.

Und die Theorie man könnte 1000 Abbilder von sich um sich haben...

Es gibt ja sehr liebe Menschen, die von lauter Fieslingen umgeben sind, weil sie eine ähnliche Theorie vom Leben haben.

Warum fragst du nicht: Wann ist eine Pusteblume erfolgreich und glücklich?
Oder ein Wald, wann ist ein Wald glücklich?

Der Vergleich ist ein wenig seltsam.

Ein Wald hat gern alle möglichen Bäume und die Pusteblumen sind eigentlich die einzigen die von der Wildblumenvielfallt übrig sind, weil alle dauernd die Wiese mähen.
Ihr Vorteil is die Zähigkeit und das turbo Wachstum.
Ansonsten ist sie eher von den letzten Überlebenden umgeben.

Glück besteht doch eher darin, Teil eines funktionierenden Gesamtsystems zu sein. Anstatt einer der letzten Überlebenden.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
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