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Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss.

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Alt 22.03.2021, 20:53   #1
männlich Henkerchen
 
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Standard Hilfe im Mittelmeer

Ich komme leider nicht weiter, vielleicht mag ja jemand helfen...

Ein kleines Boot mit Menschen drin,
treibt führerlos durchs Mittelmeer.
Das Wasser steht schon bis zum Kinn,
die Toten werden täglich mehr.

Zusamm´gepfercht auf engstem Raum,
kein Geld, kein Pass und kein Entkomm´.
Sie alle treibt der gleiche Traum,
nach Heimat, ihre ist zerronn´.

Mit dem letzten Vers bin ich auch nicht so wirklich zufrieden. Wäre echt cool, wenn jemand helfen könnte.

LG und einen schönen Abend
wünscht
Henkerchen
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Alt 24.03.2021, 15:40   #2
männlich dunkler Traum
 
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probier mal

nach Freiheit, doch er ist entschwomm‘.

oder komplett Umbau/Neukonsturktion!?

Wünsche schöne Träume
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Alt 24.03.2021, 16:01   #3
männlich Henkerchen
 
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
probier mal

nach Freiheit, doch er ist entschwomm‘.

oder komplett Umbau/Neukonsturktion!?

Wünsche schöne Träume
Hm... Das klingt dann ein bisschen wie "der Freiheit" xD.
Mal schauen, ob ichs komplett um-schreibe.
Danke für die Hilfe

LG Henkerchen
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Alt 24.03.2021, 17:22   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ich hätte diese Idee völlig anders umgesetzt, nämlich mit präziseren Begriffen und Bildern. Je tiefer man in die Wortschatztruhe greift, umso mehr Möglichkeiten bekommt man, mit Reimen zu spielen. Anfangsideen muss man zuweilen sausen lassen und Verse nochmal neu formulieren, wenn etwas einigermaßen Lesbares dabei rauskommen soll. Verlegenheitswörter wie "drin", die dem Reim geschuldet sind, vermeide ich mittlerweile grundsätzlich, weil sie in mir immer ein Gefühl der Unzufriedenheit zurücklassen.

Treibgut

Ein Schlauchboot, überfüllt mit Leibern,
treibt führerlos durchs Mittelmeer,
den Alten, Jungen, Männern, Weibern
macht Bangigkeit die Herzen schwer.

Der Kunststoff hielt nur ein paar Stunden,
jetzt schwappt das Wasser bis zum Kinn,
schon mancher hat den Tod gefunden,
den andern raubt die Angst den Sinn.

Im Voraus zahlten sie die Preise
für diesen Pferch porösen Raums,
die letzte Rechnung stellt die Reise
für das Misslingen ihres Traums.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.03.2021, 21:42   #5
männlich dunkler Traum
 
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und schon kriech ich weinend untern Tisch,

perfekte Umsetzung des Themas, Wortschatz zahlt sich aus. Gern gelesen.
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Alt 25.03.2021, 11:34   #6
männlich Henkerchen
 
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Beiträge: 190

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ich hätte diese Idee völlig anders umgesetzt, nämlich mit präziseren Begriffen und Bildern. Je tiefer man in die Wortschatztruhe greift, umso mehr Möglichkeiten bekommt man, mit Reimen zu spielen. Anfangsideen muss man zuweilen sausen lassen und Verse nochmal neu formulieren, wenn etwas einigermaßen Lesbares dabei rauskommen soll.
Ja... damit tue ich mich bisweilen noch sehr schwer, aber ich werde mir den Tipp merken. Danke
Der Teil war auch nur ganz kurz in einer (Schul-)Pause "hingerotzt" und als ich mich später dann nochmal dran gesetzt habe, kam ich nicht mehr rein...

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ein Schlauchboot, überfüllt mit Leibern,
treibt führerlos durchs Mittelmeer,
den Alten, Jungen, Männern, Weibern
macht Bangigkeit die Herzen schwer.

Der Kunststoff hielt nur ein paar Stunden,
jetzt schwappt das Wasser bis zum Kinn,
schon mancher hat den Tod gefunden,
den andern raubt die Angst den Sinn.

Im Voraus zahlten sie die Preise
für diesen Pferch porösen Raums,
die letzte Rechnung stellt die Reise
für das Misslingen ihres Traums.
Krass gutes Gedicht, viel besser als meins, ich störe mich nur an
Zitat:
macht Bangigkeit die Herzen schwer.
Ich verstehe natürlich, was gemeint ist, aber das Wort habe ich noch nie jemanden sagen hören und es klingt auch komisch.

Zitat:
für das Misslingen ihres Traums.
Vielleicht besser:
Zitat:
für das Zerplatzen ihres Traums
oder was sagst du?

Jetzt kann ich gar nicht mehr weiter schreiben, weil mir nichts eigenes mehr einfallen würde... Aber ich werde versuchen in Zukunft präziser zu schreiben.
Dankeschön

LG Henkerchen
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Alt 25.03.2021, 12:08   #7
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
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Hallo, Henkerchen,

"Bangigkeit" ist ein gängiges, reguläres Wort, aber nichts ist in Granit geritzt. Finde einfach ein anderes Wort. Das gilt auch für "das Misslingen"; mit einem "Zerplatzen" ließe sich auch gut leben, noch besser vielleicht mit "Versinken" als direktem Bezug zum Thema. Variationsmöglichkeiten gibt es in unserer Sprache en masse.

Wer literarisch schreiben will, braucht Wortschatz, wenn er sich nicht in Banalitäten und Ungenauigkeiten verlieren, sondern "Bilder" erzeugen will. Der Wortschatz ist die Farbpalette eines Autors. Das gilt für jedes Genre, also auch für Kurzgeschichten und Romane. Leser brauchen Futter, damit sie sich nicht langweilen, sondern bei der Stange bleiben.

Nimm als Beispiel das Wort "Boot" oder, wie in deinem Fall, "ein kleines Boot". Was soll man sich darunter vorstellen? Ein Ruderboot, ein Paddelboot, eine Jolle, einen Kahn, ein Kanu, ein Fischerboot, ein Sportboot, ein Kajak, den Ratzeburger Achter, ein Tretboot, einen Ewer, eine Dschunke? Es gibt bestimmt noch eine Menge mehr genauere Begriffe, aber das ist, was mir spontan einfällt. Ansonsten müsste ich in ein Synonymwörterbuch schauen (was ich ohnehin ständig offen habe).

Du willst gut schreiben? Stecke die Nase in Synonymwörterbücher. Dort findest du nicht nur Einzelbegriffe, sondern auch Redewendungen bis hin zur Umgangssprache (sehr nützlich, wenn man Kraftausdrücke braucht ).

Aber kurz etwas zu mir:

Ich bin kein Maßstab für Hobbydichter und schon gar nicht für Anfänger, denn ich befasse mich mit der Schreiberei schon seit ca. 25 Jahren. Als ich damit anfing, hatte ich längst nicht das Niveau von heute, auch ich musste erst lernen. Es gibt also für niemanden im Forum, der nicht gleich sein Meisterstück abliefert, keinen Grund, sich unter dem Bett zu verstecken.

Ich helfe lediglich gerne auf die Sprünge, denn oft sind es schon kleine Techniken, die Verbesserungen bringen, auf die ein Neuling aber von selbst vielleicht erst viel später käme.

Übrigens gibt es bei den Interessengemeinschaften einen "Workshop Kreatives Schreiben" (Menü oben unter "Funktionen"), den du dir mal ansehen kannst. Er entstand auf Initiative von Silbermöwe und enthält inzwischen eine ganze Reihe von Beiträgen zu Problemen des literarischen Schreibens.

Und hier noch zwei Links zu online-Synonymwörterbüchern:
https://www.openthesaurus.de/
https://synonyme.woxikon.de/
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Alt 05.04.2021, 21:27   #8
männlich Saturnia
 
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Hallo Henkerchen!

Ich weiß nicht, ob du dein Gedicht noch weiter verfolgst, aber vielleicht interessiert dich noch eine weitere Meinung. Das Thema Flüchtlinge habe ich auch schon einmal - eher unglücklich - dichterisch angepackt. Ich werde diesen Versuch hier nicht präsentieren. Aber ich spreche deshalb hierbei sozusagen aus eigener Erfahrung. Das Thema ist deshalb besonders schwierig, weil es auch bei detaillertester Darstellung kaum gelingen dürfte, die Traumatischen und vielfältigen Erfahrungen der Flüchtenden nachfühlbar zu beschreiben. Sehr viele Dinge spielen darein: Die Gründe und die bisherigen Erfahrungen der Flucht, die Gefahr und die riesige, aber immer wieder schlagartig schwindende Hoffnung. Hoffnung auf das Gelingen, Hoffnung auf eine Zukunft, also Erwartungen. Angst um die Mitflüchtenden, Kinder, Partner, Leidensgenossen. Angst um das eigene Leben. Misshandlung, Missachtung, Betrug, Ausnutzung, Gewalt, Krankheit, Schmerzen, Hunger, Durst und Tod. Warten, Durchhalten, Erdulden. Eine endlose Leidensgeschichte, eine schier endlise Kette von unterschiedlichsten Dingen, die alle eine Rolle spielen.
Die muss man sich erstmal zusammentragen, zumindest einige. Dann muss man auswählen, am besten wenige. Dabei besteht die Kunst darin, mit wenigen Dingen ein möglichst wirkungsvolles Szenenbild zu umreißen, das symbolhaften Charakter für das übegeordnete Thema "Flüchtlinge im Meer" hat. Vor der Umsetzung würde ich mir aber vor allem Gedanken über eine geeignete Form des Gedichts machen. So hätte ich z. B. keine gereimten Zeilen gewählt, sondern eher ungereimte, dissonante, offene. Abgebrochene, unvollständige Sätze, einzelne Wörter, Leerstellen. Auch die Länge der Zeilen und die Gliederung des Gedichts sind von Bedeutung, hier z. B. würde ich es mal mit deutluch differierenden Zeilenlängen versuchen. Absätze sollten keine Strophen bilden, sondern da erfolgen, wo inhaltliche Brüche auftreten oder Pausen nötig erscheinen.

FG
Saturnia
Saturnia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2021, 19:33   #9
männlich Henkerchen
 
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Zitat:
Zitat von Saturnia Beitrag anzeigen
Hallo Henkerchen!

Ich weiß nicht, ob du dein Gedicht noch weiter verfolgst, aber vielleicht interessiert dich noch eine weitere Meinung. Das Thema Flüchtlinge habe ich auch schon einmal - eher unglücklich - dichterisch angepackt. Ich werde diesen Versuch hier nicht präsentieren. Aber ich spreche deshalb hierbei sozusagen aus eigener Erfahrung. Das Thema ist deshalb besonders schwierig, weil es auch bei detaillertester Darstellung kaum gelingen dürfte, die Traumatischen und vielfältigen Erfahrungen der Flüchtenden nachfühlbar zu beschreiben. Sehr viele Dinge spielen darein: Die Gründe und die bisherigen Erfahrungen der Flucht, die Gefahr und die riesige, aber immer wieder schlagartig schwindende Hoffnung. Hoffnung auf das Gelingen, Hoffnung auf eine Zukunft, also Erwartungen. Angst um die Mitflüchtenden, Kinder, Partner, Leidensgenossen. Angst um das eigene Leben. Misshandlung, Missachtung, Betrug, Ausnutzung, Gewalt, Krankheit, Schmerzen, Hunger, Durst und Tod. Warten, Durchhalten, Erdulden. Eine endlose Leidensgeschichte, eine schier endlise Kette von unterschiedlichsten Dingen, die alle eine Rolle spielen.
Die muss man sich erstmal zusammentragen, zumindest einige. Dann muss man auswählen, am besten wenige. Dabei besteht die Kunst darin, mit wenigen Dingen ein möglichst wirkungsvolles Szenenbild zu umreißen, das symbolhaften Charakter für das übegeordnete Thema "Flüchtlinge im Meer" hat. Vor der Umsetzung würde ich mir aber vor allem Gedanken über eine geeignete Form des Gedichts machen. So hätte ich z. B. keine gereimten Zeilen gewählt, sondern eher ungereimte, dissonante, offene. Abgebrochene, unvollständige Sätze, einzelne Wörter, Leerstellen. Auch die Länge der Zeilen und die Gliederung des Gedichts sind von Bedeutung, hier z. B. würde ich es mal mit deutluch differierenden Zeilenlängen versuchen. Absätze sollten keine Strophen bilden, sondern da erfolgen, wo inhaltliche Brüche auftreten oder Pausen nötig erscheinen.

FG
Saturnia
Hallo Saturnia,

ja, all diese Punkte sind der Grund, warum ich nicht weiter geschrieben habe und es wahrscheinlich auch nicht mehr machen werde.
Wenn, dann mache ich einen Slam daraus...
Mal schauen

LG Henkerchen
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