Geschwür

[Tony Bastard]

Wie kannst du mich vergessen
Wie kannst du mich verdrängen
Erinnere dich
Wie wir den Dom erkunden
und uns durch die Menschenmassen wunden
Da habe ich doch Platz geschaffen

Und das Telefon klingelt
Du gehst nicht ran
bist auch nicht dran
am anderen Ende der Leitung
nur ein neues Abo der Tageszeitung
Doch das brauch ich gar nicht
Hab doch Internet

Jetzt sitzt ich angeschlagen
in meinem Automobil
Und frag mich
Wie konnstest du es Wagen?
Du verbrauchst zu viel

Ein Toter Vogel liegt im Garten
Ich muss ihn wegschippen
paar Bierchen kippen
und mit den Fingern tippen
Auf dem neuen Eichenholztisch

Der selbe Schrott im TV
mal wieder ein paar, die sich erschießen
Ich werd daraus nicht schlau
Soll ich hinsehen oder Tränen vergießen?

[Ex Nordlicht]

Hallo Tony,

ich finde, Du beschreibst in Deinem Gedicht mit einem unterschwelligen Humor die Begebenheiten, die Jedermann im Alltag so passieren können. Gemischt mit der wahren Erkenntnis, das alles Materielle die echten Gefühle der Liebe nicht ersetzen können. Ein neues Fernsehgerät etc kann keinen geliebten Menschen ersetzen, die Liebe nicht ersetzen, auch wenn die Werbung anderes vermittelt. Eigentlich ist so, dass materielle Dinge so von Gefühlen ablenken können, bis man den ehemals geliebten Menschen nicht mehr wahrnimmt. Auf diese Weise zerstört sich die Liebe schließlich selber.

Lieben Gruß; Nordlicht

[Tony Bastard]

Vielen Dank

Echt mal interessant zu sehen, auf welch unterschiedliche Weise so ein Gedicht verstanden werden kann.

Gruß Tony

[Ex Nordlicht]

Da es ja im Forum "Liebe etc." eingeordnet ist, hab ich aus dem Gesichtspunkt der Liebe gelesen. Wie ist denn der Gesichtspunkt des Verfassers zu verstehen? Wäre ja mal interessant zu erfahren.

Gruß; Nordlicht

[Tony Bastard]

Es gibt keinen bestimmten.
Es ist völlig legitim das hinein zu interpretieren
was man möchte.

[Ex Nordlicht]

Na dann war ja meine Lesart nicht gänzlich verkehrt!

Gruß; Nordlicht