Die Mücken im Klee

[Thomas Oy]

Die Mücken im Klee,
im Abendsonnenschein,
die ich nicht versteh.
Ach, wie bin ich allein.

Nie werde ich Tier sein,
im Abendsonnenschein,
im blühenden Klee,
Ach, ich bin allein.

(ungefähr 2009)

[Heinz]

Hallo Thomas Oy,
auch ich war stets auf der Suche nach dem Sinn des Mückendaseins und - bei der Hälfte der Population wurde ich fündig:
Die Mückenweibchen sind es, die mein süßes, offenbar süffiges Blut zu trinken beabsichtigen, wenn sie ihre Stachel durch meine schützende Haut bohren.
Ich trinke mit ihnen und wähle den rotesten Wein,
die Quälgeister riechen`s und ich nie mehr allein.
Gruß,
Heinz

[Thomas Oy]

Hallo Heinz,

Einmal in meinem Leben war ich Held. Ich saß auf einer Treppe, vor einer Arzt-Praxis - nur zum chillen -, eine Mücke setzte sich auf meinen Handrücken... - und ich ließ sie saugen... ---
Das dauerte wirklich endlos lang, die Mücke wurde immer dicker und dicker, richtete sich auch ab und zu neu aus, aber als sie dann, während sie noch saugte, fett wie sie war, noch einmal in die Hocke ging, um wirklich mit aller Kraft, optimal viel Blut auszusaugen, wurde es mir affektiv zu eklig, so dass ich sie - und ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen - wegpustete (in der Tat, mit meinem Atem), sie torkelte, sich überschlagend, auf ein Gebüsch zu, und hat sich, so Gott will, wieder gefangen, wie gesagt. Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen. Es war letztlich ein Affekt. Ich habe meine Sühne (das lässt leider tief blicken) nicht ganz geschafft. Respekt geht an dieser Stelle an alle, die es vollendet haben, und eine - fettere Mücke gibt es echt nicht mehr - glücklich, von ihrem Handrücken, haben abfliegen sehen.
Was die Klee-Mücken angeht, waren es eher kleinere Mücken, Fliegen - Mücken, ich bin kein Biologe. Aber man sieht, ich habe das beobachtet. Ich komme vom Auge, in meinen frühen Gedichten, ist sehr viel direkt gesehen worden, auch die "zwei Rätsel" haben einen starken Bezug dazu.

Schöne Grüße, TomOy79 (greenpeace.de - Kürzel von mir)

[Heinz]

Lieber Thomas,
es greift ans Herz, wenn ich von deinem Mückenabenteuer lese. Was bei dir eine einzige, blutdürstige Mücke war, war es bei mir die geheime Luftwaffe der Finnen. Nichtsahnend, nackt und dampfend noch vom Saunabesuch eilte ich über einen dreißig Meter langen hölzernen Steg Richtung Lappajärvi, einem riesigen See im Herzen Suomi, um die erhitzten Gliedmaßen durch einen Sprung abzukühlen. Sabine war mit mir nicht nur in der Sauna gewesen, in der wir uns mit frisch geschnittenen Birkenreisern mehr oder weniger sanft gepeitscht hatten, sondern teilte mit mir das Vergnügen des erfrischenden Bades. Nackt wie Gott uns geschaffen hatte entstiegen wir dem kristallklaren Wasser, um der Sonne Suomis Gelegenheit zu geben unsere Leiber zu bescheinen. Das tat sie, und dannkam die Attacke von geschätzten zwei Millionen Mückenweibchen. Da half kein Blasen, sondern nur der wiederholte Sprung ins Wasser, langes Verweilen im selbigen und der Sprint in die Hütte. Sabine fehlten hinterher anderthalb, mir zwei Liter Blut. Verzeih mir also,wenn ich über dein einziges Mückenweibchen nur ein müdes Grinsen übrig habe.
Gruß,
Heinz