Winter

[EAP49]

Die Flocken fallen still und leis‘
Nun auf dein Grab, die Blumen weiß.

Das Erdenrund fühlt großen Schmerz,
Doch nicht so sehr wie ich, mein Herz.

Über mir der Tag verging
Und dunkel mich die Nacht empfing.

Der Wind so ewig kalt nun pfeift
Und dabei in die Brust mit greift.

Das Herz, das einst nur dein war, Eis
Du bist fort und ich ein Greis.

Nun sitz‘ ich hier nur noch alleine
Unter mir nur deine Beine.

Tief im Erdenreich nun liegt
Die Frau, die ich einst so geliebt.

[Ilka-Maria]

Hallo, EAP49,

dein Gedicht handelt von Trauer, aber du solltest die Verse nochmal überdenken; denn an einigen Stellen klingen sie ziemlich witzig.

Zitat von EAP49

Über mir der Tag verging
Und dunkel mich die Nacht empfing.

Der Tag vergeht nicht "über" jemandem, und er wird nicht von der Nacht abgelöst, sondern die Nacht ist ein Teil des Tages. Auch "empfing" die Nacht nicht das Lyrische Ich, sondern sie "umfing" es. Dass die Nacht nicht sonnenhell ist, dürfte eine Binsenwahrheit sein, das Adjektiv "dunkel" ist deshalb überflüssig. Die Syntax der Verse ist alles andere als ein Lesegenuss.

Zitat von EAP49

Nun sitz‘ ich hier nur noch alleine
Unter mir nur deine Beine.

Ist das wirklich ernst gemeint? Unter mir? Und nur die Beine der Beerdigten? Sitzt das Lyrische Ich etwa auf dem Grab? Normalerweise steht man davor oder geht außen herum. Auch ist kaum zu glauben, dass nur die Beine im Grab liegen, es sei denn, es handele sich bei der Beerdigten um ein Katastrophen- oder Verbrechensopfer, von dem nicht mehr als die Beine gefunden wurden.

Gemeint ist also wohl eher:

Nun steh ich hier, verdammt allein,
und weiß: Du bist nur noch Gebein.

Nix für ungut. Dein Gedicht ist ein bisschen aus dem Gleis geraten, aber du bist nicht der einzige User in diesem Forum, der mit den Begrifflichkeiten durcheinander kommt.