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Alt 26.11.2022, 13:53   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Der Ruf der Eule

In ihrem Unterbewusstsein war es Klara, als riefe eine Eule. Sie schreckte auf und schaute auf die Uhr. Fast vier. Nachdem sie eingedöst war, hatte sie geträumt, vor einer Insel im Meer zu schwimmen, voller Angst, sich dem Strand zu nähern, weil Haie mit der Dichte eines Minengürtels eine Barriere gebildet hatten, bereit, jeden zwischen ihren mehrreihigen Zähnen zu zersägen, der versuchen würde, an Land zu schwimmen.

Völlig absurd, dachte Klara und starrte in die Dunkelheit. Wie konnte ein Gehirn wie ihres, das sie für rational hielt, auf eine derart verrückte Idee kommen? Der Mensch verarbeite in seinen Träumen den Alltag und neu Erlerntes, schrieben die Schlaf- und Traumforscher. Aber was hatte das in ihrem Fall mit Haien rund um eine Insel zu tun? Sie war noch nie an einem Meer gewesen, das für die Anwesenheit dieser Raubfische bekannt gewesen wäre, geschweige denn war sie darin geschwommen, denn bei dem Gedanken, was alles unter ihrem Körper wimmeln könnte, bekam sie eine Gänsehaut.

Sie schüttelte den Traum ab und versuchte, wieder einzuschlafen, doch obwohl sie noch eine ordentliche Restmenge Alkohol im Blut hatte und hundemüde sein sollte, blieb sie hellwach. Schließlich resignierte sie, stand auf und warf sich ihren Morgenmantel über. Sie öffnete die French Windows, trat hinaus und knipste die Außenbeleuchtung an. Eine Weile stand sie still und betrachtete das Nachtgestirn am wolkenlosen Himmel. Dann ging sie zum Swimming Pool. Auf seiner Oberfläche spiegelte sich der volle Mond, ein wenig zitternd im Kräuseln des Wassers, das ein leichter Wind bewirkte.

Auf dem Grund des Beckens lag Leo, in seinem besten Anzug. Er hatte immer Wert auf elegante Kleidung gelegt, wenn er eine Party schmiss. Ein Gastgeber, so sein Grundsatz, hatte nicht nur in puncto Manieren, sondern auch in seinem Äußeren korrekt zu sein. Von seinen Gästen erwartete er das gleiche, und wer einmal in Jeans und Leinenschuhen aufgetaucht war, konnte sicher sein, nie wieder eingeladen zu werden.

Klara betrachte noch eine Weile die Leiche ohne jegliche Emotionen, so dass sie sich fragte, ob sie richtig ticke. Immerhin hatte sie Leo einmal geliebt und ihn trotz seiner exzentrischen Lebensanschauungen zehn Jahre lang ertragen. Aber wie sollte sie herausfinden, weshalb sie zu keinerlei Empfindungen für ihn mehr fähig war, sich nicht einmal eine Spur von Trauer oder Bedauern einstellen wollte, ohne die Hilfe eines Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen? Was unter den gegebenen Umständen keine allzu gute Idee gewesen wäre.

Sie ging ins Haus, holte eine Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank und nahm ein Glas aus dem Schrank. Damit ging sie zurück zum Swimming Pool, setzte sich in einen der Gartenstühle und leerte nach und nach die Flasche. "Warum liegst du immer noch da unten?", murmelte sie vor sich hin. "Warum kannst du dich nicht wie eine anständige Leiche einfach auflösen und aus meinem Leben verschwinden, als hätte es dich nie gegeben?"

Als die Flasche keinen Tropfen mehr enthielt, nahm sie sie und warf sie im hohen Bogen in das Becken, wo sie auf dem Wasser hin- und herschaukelte. "Du Scheißkerl!", platzte es aus ihr heraus.

Sie war wieder betrunken, aber noch klar genug bei Verstand, um zu wissen, dass sie ein Problem hatte. Sie brauchte eine Geschichte. Eine perfekte, hieb- und stichfeste Geschichte.

Zurück im Haus, zündete sie sich eine Zigarette an und ging im Kopf ihre Aussagen durch, mehrfach Punkt für Punkt, um keinen Fehler zu machen. Da gab es nicht viel, was zur Fallgrube werden könnte: Ein Ehemann gibt eine Party, und nachdem die Gäste gegangen sind und sich die Ehefrau zu Bett begeben hat, pichelt er weiter, stürzt stockbesoffen in den Pool und – Exitus. Er hat sein Ableben wahrscheinlich gar nicht bewusst erlebt. Wenn sie Glück hatte, ergab die Obduktion in der Gerichtsmedizin sogar einen Herzinfarkt, keine Seltenheit, wenn man an einem heißen Sommertag stark alkoholisiert ins kalte Wasser springt.

Um sechs Uhr rief Klara die Polizei an, deren Ermittler innerhalb kürzester Zeit mit einem Trupp Spezialisten anrückte. Während Leos Leichnam geborgen und in die Gerichtsmedizin abtransportiert wurde, nahm die Spurensicherung das Gelände unter die Lupe. Aber außer einem Ehering, den einer der Gäste "verloren" hatte, wie es auf Partys gelegentlich vorkam, gab es nichts, was außergewöhnlich gewesen wäre. Ein Fotograf nahm Bilder auf: Ein Tisch mit vier Stühlen, weitere Stühle rund um den Pool, Gläser, Whiskey-, Cognac- und Weinflaschen, alle leer, auf dem Tisch Reste von Laugengebäck- und Salzkrümeln und auf einem Servierwagen, der neben dem Grill stand, vier abgeräumte Teller mit Resten von Steaksoße und eine Salatschüssel, in deren Essig-Öl-Gemisch noch ein paar Flocken Petersilie schwammen. Nichts von Belang, aber eine Menge Arbeit, falls der Verdacht entstehen könnte, es handele sich bei Leos Tod nicht um einen Unfall.

"Ich hätte Leo nicht allein lassen dürfen", schluchzte Klara während der Protokollaufnahme. "Ich wusste, dass er nicht schwimmen konnte. Aber ich war schrecklich müde. Er saß gerne lange draußen. Das war ich von ihm gewohnt. Er war ein Nachfalke. Meistens ging er erst frühmorgens zu Bett, um fünf oder sechs, wenn andere Leute aufstehen."

"Wann gingen Sie zu Bett?", fragte Kommissar Weißhaupt.

"Gegen zwei, kurz nachdem Rita und Henning aufgebrochen waren. Sie waren die letzten, die gingen."

"Nachname und Adresse, auch der anderen Gäste. Wir müssen das überprüfen."

"Aber der Fall ist doch klar", wandte Klara ein. "Leo war betrunken, ist ins Becken gestürzt und ertrunken. Ich konnte ihm nicht helfen, weil ich tief und fest schlief. Es war ein Unfall."

"Möglich", erwiderte Weißhaupt. "Wir werden alles tun, um es herauszufinden. Liefern Sie uns so schnell wie möglich die Liste. Und bringen Sie Zeit mit, wir werden sie nochmal ausführlicher befragen müssen." Er schenkte ihr ein breites Lächeln, das seine Zähne bloßlegte und seinem Gesicht mit der vorspringenden Nase und dem fliehenden Kinn etwas Bedrohliches gab. "Reine Routine."

Kaum dass Weißhaupt sie verlassen hatte, zückte Klara ihr Smartphone. "Henning, die Kripo …"

"Bist du verrückt geworden?", zischte er. "Wir hatten ausgemacht, uns nicht anzurufen. Außerdem ist Rita heute zu Hause geblieben. Dicker Kater."
"Aber …"

"Hör zu, Klara: Wir haben ein paar Mal zusammen gepennt, und wenn ich dich auch nicht liebe, war es ganz schön mit dir, und ich wollte mich erkenntlich zeigen. Mehr nicht. Was dann passiert ist, geht mich nichts mehr an."

Klara fiel fast das Smartphone aus der Hand. "Du hast aber gesagt, dass du mich liebst. Du hast gesagt, dass du alles für mich tun würdest. Und du hast es getan. Ich habe Leo doch nicht allein ins Becken gestoßen, nachdem du ihn bis zur Besinnungslosigkeit abgefüllt hattest."

"Was ist denn schon alles, Klara? Schalte deinen Verstand ein. Glaubst du wirklich, dass ich wegen dir meine Ehe in den Sand setze oder ins Gefängnis gehe? Die Sache geht auf dein Konto, nicht auf meins. Du wolltest Leo loswerden, nicht ich. Er war mein Freund – na ja, so halbwegs."

"Du Drecksau!"

"Mach mal einen Punkt! Du warst reif wie eine knallrote Tomate. Ich habe dir einen Gefallen getan, aber dir nie etwas versprochen."

"Du hast Leo umgebracht, weil du mich haben wolltest."

Henning lacht auf. "Dummerchen! Ich wollte dich nicht haben. Du wolltest Leo loshaben. Wir beide waren stockbesoffen, als wir ihn kichernd vor Schadenfreude in das Becken stießen und ihm zusahen, wie er im Wasser um sich schlug. Wir hielten uns die Bäuche vor Lachen und bedauerten, dass er zu schnell aufgegeben hatte. Er war so voll, dass er keine Chance hatte."

"Weiß Rita von uns? Die Ermittlung will eine Gästeliste haben. Sie wird euch alle in die Mangel nehmen."

"Was soll sie denn wissen? Sie vertraut mir, und als wir Leo absaufen ließen, war sie im Haus zum Pinkeln und sich die Lippen nachzuziehen. Sie war so blau, dass sie Leo nicht vermisste, als sie wieder aus dem Haus kam. Dann haben wir sowieso den Abgang gemacht."

"Und ich dachte, zwischen uns …"

"Falsch gedacht, du naive Maus. Ruf nicht mehr an, weder solange die Ermittlungen laufen, noch danach. Wenn alles gut geht, ist das bald eine geschlossene Akte."

"Aber wir hatten eine Abmachung. Du wolltest dich scheiden lassen. Und dann wollten wir ein neues Leben beginnen. Wir hatten alles geplant und …"

"Ich liebe Rita, nicht dich. Und ich werde deinetwegen nicht ins Fadenkreuz geraten. Kapier das endlich!", erwiderte Henning barsch und drückte die rote Taste.

Klara wollte sich nicht abwimmeln lassen, aber er meldete sich nicht mehr zurück. "Mistkerl! Scheißkerl! Drecksarsch!" Schluchzend sank sie in sich zusammen. Dann nahm sie das Smartphone und schmetterte es gegen die Zimmerwand. "Damit kommst du mir nicht durch!"

Am Nachmittag rief Weißhaupt auf ihrem Festnetz an. "Wir warten auf die Gästeliste. Wird das heute noch?" Klaras Stimme klang fest: "Nicht mehr nötig. Ich bin in einer Viertelstunde bei Ihnen. Ich will eine Aussage machen."
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Alt 26.11.2022, 13:54   #2
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Um es vorwegzunehmen:

Die Story ist im Schnellschussverfahren entstanden. Hinweise auf Fehler jedweder Art sind willkommen.
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Alt 26.11.2022, 14:49   #3
Hera Klit
 
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Liebe Ilka-Maria,

ich lese eigentlich keine Krimis, weil ich die Mordsachen nicht besonders interessant finde, aber dies scheint mir gut und schlüssig geschrieben.


Liebe Grüße
Hera
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Alt 26.11.2022, 14:56   #4
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Zitat:
Zitat von Hera Klit Beitrag anzeigen
... ich lese eigentlich keine Krimis, weil ich die Mordsachen nicht besonders interessant finde, ...
Geht mir genauso. Nicht mein Fall. Krimis langweilen mich. Es sei denn, sie sind mit Psychologie aufgeladen.

Danke fürs Feedback.
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Alt 26.11.2022, 15:11   #5
Hera Klit
 
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Ja, du wandelst hier auf den Spuren von Patricia Highsmith, deren Sachen las ich früher auch sehr gerne.
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Alt 26.11.2022, 15:42   #6
männlich Heinz
 
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ich bin mir nicht sicher: Bleibt eine Leiche im Pool unten liegen?
H.

Liebe Ilka-Maria,
ich nehme meine Frage zurück, weil ich mich inzwischen schlau gemacht habe.
Also: Du liegst mir deiner Schilderung nicht daneben.
Einen schönen Sonntag wünsch ich dir,
Heinz
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Alt 26.11.2022, 16:02   #7
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
ich bin mir nicht sicher: Bleibt eine Leiche im Pool unten liegen?
...
ich nehme meine Frage zurück, weil ich mich inzwischen schlau gemacht habe.
Habe unzählige Bücher über Kripo-Arbeit und Gerichtsmedizin gelesen, Heinz. Leichen schwimmen nicht, sondern gehen unter. Schon deshalb, weil sich die Lunge eines Menschen, der lebend ertrinkt, mit Wasser füllt. Anders, wenn jemand schon tot ist, bevor er ins Wasser befördert wird. Wenn die Lunge nicht mehr arbeitet, kann sie kein Wasser mehr aufnehmen.

Wenn sich im Verwesungsprozess Gase im Körper bilden, kann es sein, dass eine Leiche wieder an die Oberfläche kommt. Aber das dauert.
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Alt 26.11.2022, 17:44   #8
männlich Heinz
 
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vor allem im Winter, wenn das Wasser sehr kalt ist.
(Und das war ja meine erste Überlegung: Swimmingpool = erwärmtes Wasser. Frische Leiche in warmen Wasser = Auftrieb durch Gase. Aber ich habe meinen Irrtum eingesehen.
LG,
Heinz
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Alt 27.11.2022, 13:14   #9
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von Hera Klit Beitrag anzeigen
Ja, du wandelst hier auf den Spuren von Patricia Highsmith, deren Sachen las ich früher auch sehr gerne.
Hallo Hera,

du magst auch Highsmith-Romane? Interessant, ich habe fast alle ihre Bücher gelesen. Sie ist und bleibt meine Lieblingsschriftstellerin.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Um es vorwegzunehmen:

Die Story ist im Schnellschussverfahren entstanden. Hinweise auf Fehler jedweder Art sind willkommen.
Hallo Ilka,

ein Fehler ist es eigentlich nicht, aber mir kommen Dialoge am Schluss, wo die Protagonisten dem Leser haargenau selbst erzählen, wie es passiert ist, immer sehr gewollt und gekünstelt vor. Das könnte man subtiler machen.
Und so schreibt Highsmith auch nicht. Mich erinnert die Geschichte eher an den Kurzkrimi auf den letzten Seiten in der Frauenzeitschrift . Da bekommt die Leserin auch alles auf dem Silbertablett serviert.

LG DieSilbermöwe
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Alt 27.11.2022, 13:21   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
(Und so schreibt Highsmith auch nicht.)
Was sollte ich denn mit der Highsmith am Hut haben? An sie habe ich nicht die Spur gedacht. Ich kenne nur ein einziges Buch von ihr, und das wir mir langweilig genug. Brauche ich nicht noch einmal. Schon gar nicht hatte ich die Absicht, jemanden zu kopieren.

Auch erzählen die Protagonisten dem Leser nichts, sondern sie reden miteinander. Natürlich können Dialoge jede Menge Subtext enthalten. Es kommt eben darauf an. Wenn man knallharte Wahrheiten aussprechen will, ist Direktheit nicht unbedingt schlecht. Grundsätzlich gibt es hunderte und mehr Möglichkeiten, etwas auszudrücken. Wenn ich diesen Text nochmal schreiben müsste, fiele er garantiert völlig anders aus.
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Alt 27.11.2022, 13:25   #11
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Das habe ich wegen Heras Beitrag hinzugefügt. MIr ist schon klar, dass die Geschichte in keinster Weise an HIghsmit-Geschichten heranreicht.

Wer würde so reden:

Zitat:
Wir beide waren stockbesoffen, als wir ihn kichernd vor Schadenfreude in das Becken stießen und ihm zusahen, wie er im Wasser um sich schlug. Wir hielten uns die Bäuche vor Lachen und bedauerten, dass er zu schnell aufgegeben hatte. Er war so voll, dass er keine Chance hatte."
und alles bis ins Haarkleinste dem anderen erzählen, was der ja schließlich selbst weiß?
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Alt 27.11.2022, 13:28   #12
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
MIr ist schon klar, dass die Geschichte in keinster Weise an HIghsmit-Geschichten heranreicht.
Ist auch nicht beabsichtigt. Es ist eine kurze Geschichte mit ganz eng gestecktem zeitlichen und örtlichen Rahmen, kein Roman und auch keine Erzählung. Da erübrigt sich jeglicher Vergleich, denn Ilka schreibt wie Ilka. Entweder die Geschichte wird als gut empfunden und gefällt - oder sie gefällt eben nicht, weil es dafür Gründe gibt.
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Alt 27.11.2022, 13:29   #13
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Nun ja, du wolltest Rückmeldungen haben.

Zitat:
Hinweise auf Fehler jedweder Art sind willkommen.
Ich wiederhole nochnmal, weil sich die Beiträge überschnittten haben:

Wer würde so reden:

Zitat:

Zitat:
Wir beide waren stockbesoffen, als wir ihn kichernd vor Schadenfreude in das Becken stießen und ihm zusahen, wie er im Wasser um sich schlug. Wir hielten uns die Bäuche vor Lachen und bedauerten, dass er zu schnell aufgegeben hatte. Er war so voll, dass er keine Chance hatte."
und alles bis ins Haarkleinste dem anderen erzählen, was der ja schließlich selbst weiß?

Das ist mir übrigens nicht nur bei deiner Geschichte aufgefalle, sondern auch bei den besagten Geschichten in den Zeitschriften. Aber nur, weil andere es auch so machen, wird es dadurch nicht gut.
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Alt 27.11.2022, 13:33   #14
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
und alles bis ins Haarkleinste dem anderen erzählen, was der ja schließlich selbst weiß?
Hast du noch nie jemandem etwas unter die Nase gerieben, was er oder sie selber wussten? Ich schon, wenn mich jemand zu lange mit etwas Nervigem behelligt hat. Manchmal stärkt es das Erinnerungsvermögen und signalisiert, dass man es ernst meint.

Aber Beispielen, wie du den Dialog geschrieben hättest, um dir jemanden vom Hals zu schaffen bzw. dich aus einer Sache auszublenden, stehe ich gerne aufgeschlossen gegenüber. Du hast sicherlich recht, dass es da noch viele andere Möglichkeiten gibt.
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Alt 27.11.2022, 13:36   #15
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Wenn es dir recht ist, überlege ich mir was und stelle es dann als eigene Geschichte ein - also nicht die gleichte Geschichte, aber durch deine Geschichte inspiriert.
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Alt 27.11.2022, 13:37   #16
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Wenn es dir recht ist überlege ich mir was und stelle es dann als eigene Geschichte ein - also durch deine Geschichte inspiriert.
Mach das . Ich finde es gut, dass du dich kritisch damit auseindersetzt. Bin gespannt.
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Alt 27.11.2022, 13:39   #17
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Super, gerne!
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Alt 27.11.2022, 18:42   #18
Hera Klit
 
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Ich muss gestehen, dass solche Texte für mich Unterhaltungsliteratur sind, nicht wirklich echte Literatur, die sich mit inneren Entwicklungen der Protagonisten auseinander setzen sollte. Aber das muss es ja auch geben. Es soll immer wieder Leute geben, die sowas lesen wollen. Warum nicht?


Liebe Grüße
Hera
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Alt 27.11.2022, 19:20   #19
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Zitat:
Zitat von Hera Klit Beitrag anzeigen
... nicht wirklich echte Literatur, die sich mit inneren Entwicklungen der Protagonisten auseinander setzen sollte.
Das ist ein Vorurteil. Sogenannte "große Literatur" (bzw. Film oder Theaterstück) hängt nicht davon ab, ob sich ein Protagonist entwickelt. Er kann auch ein Medium dafür sein, gesellschaftliche Verhältnisse oder Probleme innerhalb einer Familie und dergleichen aufzuzeigen, ohne sich selber zu verändern. Siehe z.B. ein Figur wie den Pfleger in dem Film "Ziemlich beste Freunde", der so bleibt, wie er immer war, aber seinem Auftraggeber die verlorene Lebensfreude zurückbringt.

Der Protagonist kann auch scheitern, gerade weil er nicht lernfähig ist und sich nicht entwickelt, wie das bei großen Frauenfiguren der Literatur oft der Fall ist, die an ihrer Naivität zugrunde gehen oder weil sie ein Opfer gesellschaftlicher Erwartungen sind. Im Gegensatz zu Frauen wie Effi Briest oder Emma Bovary, die aus ihrem Korsett nicht herauskommen, ist eine der größten Figuren der Unterhaltungsliteratur, nämlich Scarlett O'Hara, das Paradebeispiel einer fundamentalen Entwicklung, raus aus den Traditionen des irischen Landadels im amerikanischen Süden bis hin zur kapitalistisch orientierten Geschäftsfrau, die ziemlich schnell kapiert, dass die einst elegante Südstaatengesellschaft dem Untergang geweiht ist.

Aber dies nur nebenbei. Mit meiner Geschichte hat das ohnehin nichts zu tun, denn sie schildert lediglich eine Momentaufnahme.
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Alt 03.12.2022, 18:09   #20
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Standard Hallo

Hallo liebe Ilka-Maria. Welches Buch hast du denn von Patricia Highsmith gelesen? Du solltest ihr noch eine Chance geben, denn manche Bücher von ihr sind echt genial. Ich würde dir z.B" Tiefe Wasser "oder " Der Schrei der Eule" empfehlen.

Gruß
Eziotar
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Alt 03.12.2022, 18:51   #21
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"Strangers on a Train". Ziemlich langweilig.

"Der Schrei der Eule" kenne ich in der Verfilmung - war auch nix für mich und hat keine Wirkung bei mir hinterlassen, kann mich nur noch dunkel an das enttäuschende Ende erinnern, und der Titel war auch gar nicht in meinem Kopf, als ich meine Geschichte so nannte. Das einzige, was mich bislang überzeugt hat, war die Verfilmung von "The Glass Cell" ("Die gläserne Zelle") und die Ripley-Adaptionen. Aber lesen? Highsmith schreibt keinen Stil, der mich vom Hocker reißt. Geht mir bei den Romanen von Daphne du Maurier übrigens genauso - Langeweile in Reinform, und nach drei ihrer Werke war für mich Feierabend. Einzige Ausnahme: "Ein Tropfen Zeit". Mir ist klar, dass dies an meiner persönlichen Rezeption liegt, die Leistungen dieser Autorinnen will ich gar nicht in Frage stellen.

Mir geht es hier aber nicht um andere Autoren, und außer dem Titel (der ursprünglich für ein Gedicht herhalten sollte und auch ein wenig anders lautete) hat meine Geschichte nicht das geringste mit Highsmith gemein - sollte sie auch nicht. Deshalb will ich in meinem Faden nicht weiter darauf eingehen. Für Bücher und Autoren gibt es einen anderen Faden, in dem so etwas nach Lust und Laune besprochen werden kann.

Highsmith ist bei mir kein Thema, Krimis sowieso nicht, Fantasy ist auch nicht mein Fall, sonstige Romane nur noch in bestimmten Fällen und möglichst im englischen oder französischen Original. Belletristik habe ich in meinem Leben genug gelesen, mich interessieren fast nur noch Sachbücher. Und davon habe ich noch meterhohe Stapel zu lesen - das schaffe ich in diesem Leben sowieso nicht mehr.
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Alt 03.12.2022, 19:10   #22
männlich Eziotar
 
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Standard Hi

Wenn "Strangers on a train" nichts für dich war, dann wirst du auch von den anderen Büchern wahrscheinlich enttäuscht sein. Ist halt Geschmacksache. Mir gefällts. Sie hat übrigens nicht nur Krimis geschrieben. "Salz und sein Preis" ist eine Liebesgeschichte und auch sehr zu empfehlen.
Eziotar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2022, 19:34   #23
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Zitat:
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Wenn "Strangers on a train" ...
Was Hitchcock draus gemacht hatte, fand ich spitzenklasse. Alles eine Sache der Handschrift.
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Alt 03.12.2022, 22:54   #24
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Hallo liebe Ilka-Maria. Welches Buch hast du denn von Patricia Highsmith gelesen? Du solltest ihr noch eine Chance geben, denn manche Bücher von ihr sind echt genial. Ich würde dir z.B" Tiefe Wasser "oder " Der Schrei der Eule" empfehlen.

Gruß
Eziotar
Die sind beide Spitzenklasse. Vor allem „Tiefe Wasser", Schauplatz und Story ähnlich wie hier, auch da ertrinkt jemand im Pool. Wahrscheinlich kam Hera deswegen auf den Vergleich. Genial finde ich bei dem Roman den ersten Satz „Vic tanzte nicht." Ich wollte sofort wissen, warum nicht und mit wem wollte er nicht tanzen...

„Salz und sein Preis" habe ich noch nicht gelesen, da es sich um eine lesbische Liebesgeschichte handelt, was mich im Allgemeinen nicht interessiert.

Von „Der Schrei der Eule" gibt es anscheinend mehrere Verfilmungen. Habe vor kurzem eine gesehen, die war allerdings wirklich langweilig. Aber das Buch nicht.
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