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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 22.11.2022, 11:31   #1
männlich Anaximandala
 
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Standard Pompeji

Von Zeus persönlich kam der Ruf:
Die Götter ziehen in die Schlacht.
So schwang Vulcanus im Vesuv
den Schmiedehammer Tag und Nacht.

Verheißungsvoll erscheints der Welt,
wenn Eisen durch geballte Kraft
und Lava glüht, der Hammer fällt...
denn bis das Schmiedewerk vollbracht,

erbebt der Berg, die Spitze glüht
und Feuer Richtung Himmel schießt,
fontänengleich den Hang besprüht,
als Magma siedend niederfließt.

Als es vollendet, zieht das Heer
der Götter prächtig in den Krieg.
Das Drama wiegt für sie nicht schwer...
was zählt Pompeji, was der Sieg?
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Alt 11.12.2022, 19:15   #2
männlich Heinz
 
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Lieber Anaximandala,

es freun sich die Götter gelungener Strophen:
Vulkan steht lächelnd am glühenden Ofen
und schmiedet persönlich dem Vater das Schwert;
der wärmt sich die Pulse an Sohnemanns Herd,
und legt nur die Stirne in Falten, denn gänzlich verkehrt
bezeichnet der Dichter die siedenden Fluten am Hang
als Magma, wo Lava der richtige Name wohl wäre.

Mein Lieber,
Magma ist die zähflüssige Masse innerhalb eines Vulkans; wenn sie an die Erdoberfläche gelangt, spricht man von Lava.

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 14.12.2022, 20:37   #3
männlich Anaximandala
 
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Hallo lieber Heinz

Der göttliche Vater er möge Vergeben
mir diese nicht würdige Tat, ich bereus'
von Herzen, mit Reimen ich wollt ihn erheben
gedemütigt vor aller Welt hab ich Zeus

Nicht einmal das Wissen um Magma und Lava
war Zeus, oh mein göttlicher Vater, mir wert,
doch schör ich den Eid auf die Worte der Stoa
ab heute wird Zeus von mir doppelt geehrt!

(Er rang fern in Eise mit Wölfen und Riesen
sein Hammer der Mjölnir gibt Donner den schlag
sein Bruder ist Loki und manchmal echt fiese
und - wow diese Blitze sind hell wie der Tag!

Mensch Zeus, welch Glück, du zürnst mir nicht
ich will dich ja auch ehren
und deinen Ruhm vermehren
*razappknatterzatterknisterLICHT*


Danke für die Info, ich hab beim Schreiben sogar kurz drüber nachgedacht, welches ich nehme und fand es so vom Klang besser, informiert war ich natürlich nicht

Liebe Grüße
Delf
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Alt 15.12.2022, 01:49   #4
männlich Heinz
 
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es freut sich der Heinzi der reuigen Sünder!
Unsterbliche heben verlorene Kinder
auf feurigen Armen zum Himmel empor.
H.
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Alt 15.12.2022, 12:37   #5
männlich Anaximandala
 
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Mein lieber Heinz, du glaubst garnicht, was für ein schönes Geschenk du mir mit den 3 Zeilen / 35 Silben gemacht hast! Das Bild ist wow, also mich packt es total, von Teim über Bild bis Worte. Ich würd jetzt, wenn ich Beispiele nennen wollte, 1:1 alles nehmen müssen. Ich hab mich im ersten lesen verliebt!
Danke Heinz

Läiebe Grüße
Delf
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Alt 15.12.2022, 12:53   #6
weiblich Ilka-Maria
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Da sieht man, wie zwei Dichter sich gegenseitig befruchten und die Lyrik zum Blühen bringen können!
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 15.12.2022, 13:14   #7
männlich Anaximandala
 
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Vielen lieben Dank, Ilka!
Ja, das hat Spass gemacht und aus einem kleinen lyrischen Stiefkind dtwas richtig gutes gemacht. Und dievletzten Zeilen von Heinz Pinsel ich mir vielleicht an die Wand, oder schreib sie unfmd trag sie im Portmonee, sie wären zu schaddme um im Speicher zu versinken (sie wären aber auch dort in guter Gesellschaft, ich hab ne kleine Sammlung mit sehr lesenswerten Gedichten die mir so begegnet sind, da gibt einen "Gestern wars", ein "Blitze und Wind", eine "Unergründlichkrit der Welt, ein "Sinn des Lebens"... keine Riesensammlung, 30-40 vllt, da finden sich Epi(log), Mohrrl, Walter, Nöck , Curd, Ralfchen, Facebookfreunde... (ich hoffe das ist überhaupt ok)
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Alt 15.12.2022, 16:16   #8
männlich Heinz
 
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Lieber Anaximandala,
die Ehrlichkeit gebietet es und mein Wunsch, mich nicht mir fremden Federn zu schmücken: Der Dreizeiler ist weitestgehend geklaut und hier ist der Originaltext:

So das Chor, das ohn Erbarmen
Mehret ihres Herzens Not;
Und mit ausgestreckten Armen
Springt sie in den heißen Tod.
Doch der Götterjüngling hebet
Aus der Flamme sich empor,
Und in seinen Armen schwebet
Die Geliebte mit hervor.
Es freut sich die Gottheit der reuigen Sünder;
Unsterbliche heben verlorene Kinder
Mit feurigen Armen zum Himmel empor.

Es ist die letzte Strophe eines meiner Lieblingsgedichte "Der Gott und die Bajadere", Goethe.

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 16.12.2022, 04:58   #9
männlich Anaximandala
 
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Lieber Heinz,
nun, dann bin ich froh, dass du mir dieses Gedicht gezeigt hast, das einen wirklich mitreißenden Charakter hat
Das fragwitzige Gegenstück zu meinem eigenen Dichten, das ich als Hobby gerne verfolge und worin ich natürlich dementsprechend ein wenig meiner Zeit stecke, mein Wissen über Dichter und ihre Werke ist... also wenn ich mit Freunden übers dichten spreche und es werden Namen erwähnz, dann habe ich manche schonmal gehört...
Ich kenne ein wenig von der Oberfläche und ein wenig superspezielles, das was ich kenne dann vielleicht sogar fast wie meine Westentasche, aber von Rilke kenn ich keine 3 Texte

Dieses Gedicht werde ich mir gleich aber in aller Ruhe ansehen und lesend durchspüren glaube ich

*ich hätte/habe es aber fraglos als deines angesehen, mein Lieber

Viele Grüße
und Gute Nacht / guten Morgen
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.12.2022, 12:51   #10
männlich Heinz
 
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Lieber Anaximandala,
die Goethe-Ballade ist ein wahres Meisterstück. Du erwähntest Rilke, dessen Gedichte außer dem Panther mir so ziemlich am Alllerwertesten vorbei gingen.
Und dann hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art: Hans-Peter Minetti, ein großer Mime des deutschen Theaters, der Sohn des großartigem Bernhard Minetti trug Gedichte aus mehreren Jahrhunderten vor. Unter anderem die o.g. Goethe-Ballade und Rilkes "Orpheus. Eurydike. Hermes." Es beginnt mit dem Vers: "Das war der Seelen wunderliches Bergwerk" und Minetti hat mich mit seiner Stimme eingefangen und nicht nur das - ich habe das Gedicht verstanden und hatte nach dem Ende der Rezitation das Gefühl, meinen Kopf aus einem kristallklaren Bach in die Wolken zu strecken.
Fragt man mich nach meinen Lieblingsgedichten, dann geht es los mit Goethes Prometheus, seiner Ballade "Mahadöh, der Herr der Erde" und noch ein paar anderen, gefolgt von Schillers "Nänie" und dann Rilkes "Orpheus......". Auf längeren Autofahrten lass ich mich von Lutz Görners CDs verwöhnen.
Liebe Grüße und viel Vergnügen bei der Lektüre, "erbau dich und ergetz die Augen"!
Heinz
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Alt 23.12.2022, 11:13   #11
männlich Anaximandala
 
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Guten Morgen lieber Heinz,
dass ich Rilke genannt hab lag eigentlich hauptsächlich daran, dass sein er ziemlich oft wenn es um Lyrik geht erwähnt wird, ich hab selbst einen Text von ihm gespeichert der mir gefällt, an sonsten kenne ich eigentlich nur Hörensagen. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht mögen würde, nur bis auf diesen Text gab es bisher nichts in Richtung Klick -> den mag ich Erlebnis, drum weiß ich so ziemlich nichts, kenne einfach verdammt wenig von ihm. Das ist mit vielen anderen aber auch so.

Ich kann mir vorstellen, was du meinst, ein guter Sprecher kann so viel aus einer Geschichte oder eben Gedichten herausholen... Einen Text zu sprechen ist etwas, zumindest es angenehm hinzubekommen, das ist mir bisher wirklich garnicht beschieden. Ich wage vor Scham kaum, meine Versuche anzuhören :-D

Ich hatte etwas ähnliches mit der "Bhagavad Gita", ich glaube 4 mal bin ich über einen längeren Zeitraum von verschiedenen Ecken zu einer Erklärung und Zusammenfassung gekommen, 3 mal bin ich gelangweilt weitergeschwenkt und beim vierten mal habe ich mich verliebt.

Ähnlich war es mit Goethe, obwohl es bei ihm denke ich mehr um meine geistige Reife ging. Ich hab ganz lange echt Schwierigkeiten gehabt, einen Zugang zu finden. Klar, er war gut, aber der "Dichterfürst", ich habs nicht verstanden... Und dann habe ich glaube irgendwann im West-östlichen Diwan gelesen und alles war anders.
Ich hab echt Jahre gebraucht mich mit ihm anzufreunden, aber heute komm ich aus dem Staunen manchmal garnicht mehr raus

Und das gilt definitiv auch für Der Gott und die Bajadere,im Grunde genommen haben die drei Zeilen, die du gepostet hast gereicht mich zu überzeugen, ich habs leider trotzdem erst heute gelesen und bin schwer beeindruckt, das Gedicht ist wirklich schön, von Geschichte über Aussage bis zur kulturellen Umsetzung und das Reimschema mit dem Wechsel macht viel her.

Ich freu mich darauf, mir die anderen Texte anzusehen!

Heinz mein lieber, ich wünsche dir einen schönen Tag

Liebe Grüße
Delf
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