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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 04.11.2022, 12:59   #1
männlich Faber
 
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Standard Umzug

Die ganze Stube vollgestellt
Mit Hausrat, Kunst und Trödel.
Gefüllt mit Kram aus aller Welt
Sind Truhen, Schrank und Möbel.

Beinah ein Kunststück, diese Mengen
In solch begrenzten Raum zu zwängen.
Relikte aus vergangnen Tagen,
Die nun den Tritt ans Lichte wagen.

Länger will ich sie nicht leiden,
Darum muss ich nun entscheiden,
Welche zum Gebrauch bestimmt
Und welche fehl am Platze sind.

Wie ich vor dem Gerümpel steh,
Wird mir schwindelig und weh.
Der Geist von Ramsch und Tand beengt,
Von Kitsch und Schund ringsum bedrängt.

Welch Zeug hier doch zutage tritt!
Was soll ich eigentlich damit?
Der Firlefanz aus alten Zeiten
Will nichts als Ärger mir bereiten.

Würd ich den Krempel gleich verschenken,
Müsst ich ihn nicht mühsam schleppen.
Bei jedem Gang hinauf die Treppen
Muss an den Sisyphos ich denken.

Jetzt wird eifrig ausgemistet,
Bevor sich noch mehr Zeugs einnistet.
Ich lasse keine Gnade walten,
Will nur Nützliches behalten.

Von all dem Plunder erst befreit,
Kann ich zu neuen Ufern streben.
Nur wer zum Abschied ist bereit,
Mag seine Seele neu beleben.
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Alt 04.11.2022, 20:09   #2
männlich Perry
 
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Standard Hallo Faber

manche schaffen es nie sich zu Lebzeiten vom "Angesammelten" zu trennen.
Die Nachlassentsorger wirds freuen, für die Erben wirds vielleicht teuer.
Bleibt wohl einzig die vage Chance, auf eine posthume Wertschätzung.
LG
Perry
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Alt 04.11.2022, 22:58   #3
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von Perry Beitrag anzeigen
manche schaffen es nie sich zu Lebzeiten vom "Angesammelten" zu trennen.
Die Nachlassentsorger wirds freuen, für die Erben wirds vielleicht teuer.
Bleibt wohl einzig die vage Chance, auf eine posthume Wertschätzung.
LG
Perry
Da sagst du etwas, Perry.

Meine Mutter musste inzwischen, auf Gerichtsbeschluss, in ein Heim verbracht werden. Vor ein paar Monaten habe ich ihre mehrheitlich neuwertige Kleidung, die sie dort nicht mehr verbrauchen kann, im geschätzten Wert von 3.000 bis 4.000 Euro in die Altkleider-Container entsorgt, weil sie niemand haben wollte.

Und das waren keine Alt-Frauen-Kleider, sondern moderne und chicke Stücke. Nur leider passten sie mir nicht.
__________________

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Alt 05.11.2022, 16:22   #4
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Standard Hallo Ilka-Maria,

ein Grund mehr, sich bei Lebzeiten von allem zu trennen, was für die Nachwelt keinen Nutzen hat.
LG
Perry
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Alt 06.11.2022, 16:07   #5
männlich Faber
 
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Beiträge: 384

Damals im Zivildienst habe ich bei einer Wohnungsauflösung helfen müssen. Selbst wenn man die Person gar nicht selbst gekannt hat, ist es schon ein merkwürdiges Gefühl, einen ganzen Hausstand samt Fotoalben und anderer persönlicher Besitztümer in einen großen Container zu schmeißen...
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Alt 09.11.2022, 17:20   #6
weiblich Candlebee
 
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Ort: noch auf diesem Planeten
Beiträge: 850

Hallo Faber,

sich auf das Wesentliche zu beschränken, fällt vielen schwer. Minimalismus find ich toll, deshalb wird bei mir in unregelmäßigen Abständen ausgemistet.
Dein Gedicht enthält viele Wiederholungen. Das könnte man enger schnüren. Aber es gefällt mir dennoch und sollten viele lesen.

Nette Grüße, Candlebee
Candlebee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2022, 17:42   #7
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von Faber Beitrag anzeigen
Selbst wenn man die Person gar nicht selbst gekannt hat, ist es schon ein merkwürdiges Gefühl, einen ganzen Hausstand samt Fotoalben und anderer persönlicher Besitztümer in einen großen Container zu schmeißen...
Kenne ich. Ich habe etliche Service, Stilmöbel, große Teppiche, Badezimmermöbel, einen Hometrainer und an die 50 Bücher über den Jordan gehen lassen. Ich konnte das Zeug bei mir nicht unterbringen, und niemand wollte es haben. Lediglich die Deckenlampen hat eine Nachbarin übernommen, um sie an Bedürftige weiterzugeben.

Im Grunde ist das ein Merkmal für den Überfluss und den ausufernden Konsum unserer Zeit. Das Problem ist, dass man aus dem System nicht wieder rauskommt, weil unsere Marktwirtschaft auf Wachstum und somit auf Konsum angewiesen ist.
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Alt 12.11.2022, 17:21   #8
männlich Faber
 
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Beiträge: 384

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das Problem ist, dass man aus dem System nicht wieder rauskommt, weil unsere Marktwirtschaft auf Wachstum und somit auf Konsum angewiesen ist.
Das ist eine unglückliche Eigenart unserer Wirtschaft. Unglücklich, weil die Natur kein endloses Wachstum kennt. Alles hört irgendwann auf zu wachsen: jeder Baum, jeder Berg, jeder Mensch (viele werden im Alter sogar wieder kleiner...). Und die Wirtschaft ist nur ein Teilsystem, das in unser Ökosystem eingebettet ist.
Faber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2022, 20:57   #9
männlich Faber
 
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Beiträge: 384

Zitat:
Zitat von Candlebee Beitrag anzeigen
Dein Gedicht enthält viele Wiederholungen. Das könnte man enger schnüren.
Hatte deinen Kommentar ganz übersehen. Mit den Wiederholungen hast du recht. Das Gedicht ist etwas überladen. Aber es ist schon erstaunlich, wie viele Synonyme es für „Zeug“ gibt. Da konnte ich irgendwie nicht mehr aufhören, weiter zu dichten.

LG
Faber
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Alt 24.11.2022, 07:46   #10
Trembalo
 
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Beiträge: 756

Hallo Faber.

Man merkt, dass Du im flow warst,
alles fließt und sitzt an der richtigen Stelle,
ein schönes Gedicht.

Gruß
Trembalo ist offline   Mit Zitat antworten
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