Ein Bacchanal.

[Kurt]

oder

Ein Fest nach Neros Gusto.

Senator Primus mit Palast
In Rom oft zum Gelage bat,
Mit Sängern, Saitenspiel und fast
Der besten Tänzerin der Stadt.
Die tanzte mit durchscheinend Schleier.
Auch Sklavin Glicia stets dabei.
Fast jeden Tag gab es die Feier,
Bei Spiel und Tanz und Schlemmerei.

Mit kühlem Blütenblätter-Bad,
An Speis und Trank wie immer reich.
Mit Eis von hohem Berges Pfad;
Mitten im Haus der künstlich' Teich.
Der Mundschenk niemals kam zur Ruh',
Dieweil das Wetter meistens heiß,
Fächelte er oft auch Kühlung zu
Und brachte Trauben, blau und weiß.

Für Primus schnell noch ein Stück Huhn
Und noch mehr Wein im güldnen Becher.
Er mocht' es fast wie Nero tun,
Waren doch beide starke Zecher.
Sodann hinein ins kühle Becken.
Vorher Orangen noch und Kuchen.
Wollt' dann im Wasser Glicia necken,
Selten braucht' er sie lang zu suchen.

Die war gehüllt in Seidenglanz,
Wollte auch in die kühlen Wellen,
Und fragte Primus plötzlich ganz
Lieb:"Darf ich mich zu dir gesellen?"
Da hört' die schöne Glicia ihn sagen:
"Oh holde Sklavin, merk' dir fein:
Hier sollst kein Prachtgewand du tragen
Zum Baden komm' jetzt nackend rein."