Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Philosophisches und Nachdenkliches

Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 22.10.2022, 18:11   #1
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.580

Standard ohne Schatten

Ich sah das Tageslicht verwesen und die Schatten starben aus.
Konnt’ im Dunkeln nicht genesen, denn die Liebe kam nicht heim.
Kleide mich mit Traurigkeit, bedecke mich mit Nacht.
In mir herrscht die Einsamkeit, erstarre wie im Traum.

Diese Leere, dieses Sehnen, schon ein Leben lang
will die Leere sich ausdehnen. Ich bin so viel Nichts.
Berühre diese kranke Seele, heil mich ohne Schmerzen.
Auch wenn ich es nicht befehle, lass mich wieder leben!

Die Nacht fing mich ein. Der Schlaf gab mich preis.
Wie immer allein! Im Kopf schon ein Greis.
Es gibt keine Schatten in der Welt ohne Licht.
Wer sollte mich retten? Ihr seht mich doch nicht!
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2022, 02:04   #2
weiblich Honigblume
 
Dabei seit: 07/2021
Ort: im Süden
Beiträge: 5

Hallo dunkler Traum!

Die ersten zwei Zeilen deines Gedichts finde ich inhaltlich sehr gut und sehr dicht. Klar: Wenn das Tageslicht verwest (starkes Bild), müssen auch die Schatten sterben.

Doch im Dunklen konnte das lyrische Ich nicht gesunden, denn die Liebe kam nicht heim, vielleicht weil sie im Dunklen den Weg nach Hause nicht findet.

Auch die beiden letzten Zeilen deines Gedichts finde ich gut, denn sie ergeben Sinn in diesem Bild der Dunkelheit, das du mit diesen Zeilen ausdrückst.

Beim Satz „Ich bin so viel Nichts“ in der zweiten Strophe habe ich einen Augenblick lang innegehalten, weil ich es interessant fand, dass das Nichts als eine große Menge beschrieben wird, obwohl es eigentlich nicht vermehrbar ist, oder? Gibt es wenig Nichts und viel Nichts? Eigentlich gibt es nur das unsteigerbare Nichts im Gegensatz zum steigerbaren (Da-)Sein.

Zwischendrin könnte dein Gedicht vielleicht noch ein bisschen mehr strukturiert werden, weil die Gedanken nach meinem Eindruck ein bisschen springen. Ich dachte auch zuerst, das Gedicht würde sich durchgehend reimen. Tatsächlich reimt es sich nur in der letzten Strophe.

Bei „Berühre diese kranke Seele, heil mich …“ habe ich überlegt, ob hier das lyrische Ich jemanden anspricht, jemandem gegenüber einen Wunsch äußert. Aber wer wäre dieser jemand? Ein Mensch oder ein göttliches Wesen? Das hast du wahrscheinlich bewusst offen gelassen.

Ich habe mich sehr gern mit deinen Zeilen beschäftigt, auch wenn sie ein ziemlich düsteres Bild malen
Honigblume ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2022, 08:31   #3
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.580

... Dank Dir holde Blume für Deine Interpretation.
Das LI ist ein Nichts, möchte aber mehr sein, mehr leben - eine mögliche Interpretation.
Wenn Du die Zeilen anders umbrichst, hättest Du mehr Reim.
Das LI will berührt werden, vom wem auch immer. Es leidet allein.
Übrigens weiß ich manchmal selbst nicht, was meine schreibende Hand mir sagen will.


wünsche schöne Träume
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.11.2022, 01:56   #4
weiblich Angel
 
Benutzerbild von Angel
 
Dabei seit: 11/2022
Ort: Giessen
Beiträge: 11

Hallo dunkler Traum!

Das ist ein sehr bewegendes Gedicht,
man hat prompt das Gefühl,
dich umarmen und beschützen zu wollen.

Liebe Grüße,
Angel - Agnes von Angelis
Angel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2022, 11:39   #5
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.580

... holden Dank, Angel, ich warte auf Umarmung, Schutz und Heilung.

wünsche schöne Träume
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für ohne Schatten

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Welt ohne Schatten Fairdenken Philosophisches und Nachdenkliches 0 31.01.2012 20:11
Ein Schatten (ohne Körper) Transzendenz Gefühlte Momente und Emotionen 0 25.11.2009 00:50
Schatten ohne Licht Gretas Traum Gefühlte Momente und Emotionen 1 02.06.2009 11:26
[ohne Titel] Das Wispern des Schatten Bungi Geschichten, Märchen und Legenden 0 23.09.2008 21:15
Ohne Kraft, ohne Mut ciko Düstere Welten und Abgründiges 1 18.11.2006 23:12


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.