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08.11.2007, 20:50 | #1 |
Leerer Hut
Er stand seit Stunden an der gleichen Stelle. Nicht einmal eine Zigarette ließ sich in dem seit Tagen anhaltenden Nieselregen drehen. Kalt war ihm, die Kälte kroch langsam nach innen und
er wusste, dass er nicht mehr lange aushalten konnte. Seine Blase machte ihm Sorgen, doch noch hielt er durch. Weggehen, den Platz aufzugeben, kam nicht in Frage, auch wenn er keinen besonders günstigen Standort hatte, zu nah an der Strasse und dem brausenden Durchgangsverkehr. Die guten Stellen unter den Bäumen waren belegt, die Konkurrenz schlief nicht, manche kamen schon in der Nacht, um die besten Plätze zu besetzen. Gestern hatte er vor dem Rathaus gestanden, in den eiskalten Fallwinden des neugotischen Turms, voll Hoffnung auf fröhliche Hochzeitsgesellschaften. Menschen mit gehobener Laune waren oft spendabler, aber gestern lief der Tag nicht gut. Eigentlich wie all die Tage zuvor. "Warum mache ich das"?, fragte er sich oft, "Warum gebe ich nicht auf und werde vernünftig? Noch ist es nicht zu spät, das Ruder herumzureißen, den Kurs auf die eingefahrenen Routen festzulegen, der Masse zu folgen". Aber er fühlte, dass ihm das nicht gegeben war, mochte er noch so wollen. Seine Bestimmung lag darin, zu grübeln und zu träumen. Selbst wenn es ihm nichts einbrachte, würde er am nächsten Tag wieder auf dem Marktplatz oder in der Einkaufsstraße stehen, um unter den kritischen Blicken der Passanten lauthals seine Gedichte vorzutragen. |
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08.11.2007, 21:51 | #2 | |||||
Hallo lyrwir,
war, war, war, würde, würde, würde und verdrehte Sätze machen das nicht gerade zu einer sprachlichen Delikatesse. Zitat:
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Grüße Struppi |
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08.11.2007, 22:39 | #3 |
Hallo, danke für die ausführliche und konstruktive Kritik.
war, war, war, würde, würde, würde werde ich ausmerzen. Den verdrehten Satzbau kann ich so nicht erkennen, bitte erkläre mir das. Die guten Stellen aber waren belegt: genau deswegen kann LI nicht von seinem Platz, einen besseren als den von ihm eingenommenen findet er nicht mehr und seinen kriegt er nicht zurück. Andere, die noch später kamen, warten nur darauf, dass er weggeht. Aber das aber habe ich gelöscht. Mit dem Ruder: er fragt sich das. Ich werde das "wusste" durch "fühlte" ersetzen. Und das mit dem ß macht mich fertig. Dauernd diese Reformen. Danke für den Hinweis. LG, LW |
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08.11.2007, 23:00 | #4 | ||
Hallo lyrwir,
Zitat:
Nicht einmal eine Zigarette konnte er sich im Nieselregen drehen --> das klingt zugegebenermaßen auch doof und macht es schwierig, den Relativsatz zum Nieselregen einzubauen. Ich würde es ganz ändern, zum Beispiel: "Wegen des Nieselregens, der vor Tagen begonnen hatte, konnte er sich nicht einmal eine Zigarette drehen." "In diesem Nieselregen, der schon vor Tagen begonnen hatte, konnte er sich nicht einmal eine Zigarette drehen." oder "Nicht einmal eine Zigarette konnte er sich drehen, weil schon seit Tagen dieser Nieselregen in der Luft lag." So ähnlich jedenfalls. Dir fällt da sicher etwas ein. den Kurs auf die eingefahrenen Routen festzulegen --> dürfte so kein Problem sein. Zitat:
Liebe Grüße Struppi |
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08.11.2007, 23:06 | #5 |
Hallo Struppi,
danke, jetzt verstehe ich, was du meinst. Da geh ich noch mal ran. Die Wiederholung von kalt/Kälte war eigentlich Absicht, um das Unangenehme zu verstärken. Stört denn jede Wiederholung? Na gut, bei Kurzgeschichten... Liebe Grüße und danke, LW |
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08.11.2007, 23:12 | #6 | |
Hallo lyrwir,
Zitat:
Beim ersten Lesen störte es mich überhaupt nicht, während ich bei weiteren Durchgängen direkt nach so etwas suche. Ich denke also, das kannst Du so lassen. Es stört nicht jede Wiederholung, wenn man sie gekonnt einsetzt. Liebe Grüße und gute Nacht (ich geh schlafen) Struppi |
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