Mein Herz

[Isabel Seifried]

Ach Herz, was soll dein Schwatzen?
du schwatzest tausendmal,
von tollwütigen Katzen,
von Mäusen und von Ratzen,
du schwatzt doch überall.

du leidest schnell Gebrechen,
du läßt dich leicht verbiegen.
Wie leicht, hineinzustechen,
wie leicht, dich zu zerbrechen,
ganz leicht, dich zu besiegen.

Du bist so weich wie Seide,
zu oft genügt ein Hauch.
Welch schöne Augenweide,
welch Glück und welche Freude
und welcher Jubel auch.

Und manchmal kannst du wimmern,
du blühst und lässt dich formen.
Du hältst dich nicht an Normen,
du läßt dich nicht zerzimmern,
dich nicht so leicht verformen.

Blüh Herz, in deiner Freude,
und bleib so weich wie Seide,
und blüh in meinem Innern!
Welch Freude für uns beide,
dass ich, im größten Leide
mich deiner kann erinnern.

[Ex-Jack]

Hallo Isabel,

ich finde Dein Gedicht nicht ganz so gelungen.
Die Aufzählung, was und wie ein Herz sein kann ist natürlich ein schönes Spiel, Du bist aber, aus meiner Sicht nicht auf das eingegangen, an dem Du eigentlich vorbeigeschrammt bist: Nämlich der Dualität all dieser Dinge.
Das Herz (und auch Deines) kann weich sein, aber auch verhärten. So leicht, wie es besiegt werden kann, so unbesiegbar kann es aber auch sein.
Es kommt darauf an, um was es geht.

Die Zeile

von Mäusen und von Ratzen,

hat mich allzu sehr herausgerissen.
Und auch wenn ich meine "Ratzen" in altdeutschem Zusammenhang schon gehört zu haben, wirkt es doch hier ohne erkennbaren Grund wie "einfach nur keine Lust gehabt etwas Besseres zu finden".

Die Endphase, Dein Gedichtergebnis

Welch Freude für uns beide,
dass ich, im größten Leide
mich deiner kann erinnern.

mag ja auf Dich zutreffen, ich will Dir das gar nicht absprechen.
Aber wenn es mir richtig schlecht geht und ich mich im Leid befinde, dann ist die Erinnerung an eine Zeit oder an Momente in denen mir das Herz vor Freude hüpfte zum einen nicht fassbar, wenn es etwas betrifft, dass mich im Moment nicht betrifft, ist es aber etwas (wie zum Beipiel bei einer Beziehung), wo es mir genau auf diesem Gebiet mit dieser Person einmal sehr, sehr gut ging und ich jetzt genau wegen dieser Person Schmerz erleide, dann geht es mir noch weitaus schlechter, weil ich dann bedauere, dass es jetzt eben nicht so ist (deswegen leide ich ja im Moment) und dann befinde ich mich mitten im Selbstmitleid oder sonstwo anders, jedenfalls ist ein solcher Gedanke für mich nicht tröstend.
Aber da ticke ich vielleicht ja auch einfach nur anders als Du.

Das mit der Dualität würde ich auf jeden Fall verbessern und vielleicht auch versuchen eine Struktur in Deine Aufzählung zu bringen, sonst sagt man die Schwatzhaftigkeit womöglich nicht nur dem Herzen nach... (war Spaß)

Liebe Grüße,
Jack

[kuse]

Das schwatzende Herz ist echt noch interessant. Die erste Strophe (bis auf die Ratzen) ist gelungen, aber dann hört es auf. Ich bekomme einfach keinen Bogen hin vom schwatzenden Herz, welches aufhören soll, zum blühenden. Dir fehlt der rote Faden, du legst ihn aus in der ersten Strophe und reißt ihn danach ab. Ne, so nich.

[Isabel Seifried]

Hallo Jack, danke für deine Ausführungen, die helfen mir sehr! Lg, Isabel

[Kurier]

Hi Isabel,
man sieht förmlich die Anstrengung beim Schreiben dieses Gedichtes, eine echte Fleißarbeit, doch zu viele Widersprüche (bereits angesprochen), lassen ein Lob verstummen.
[QUOTE=Isabel Seifried;169013]
Und manchmal kannst du wimmern,
du blühst und lässt dich formen.
Du hältst dich nicht an Normen,
du läßt dich nicht zerzimmern,
dich nicht so leicht verformen./QUOTE]
auch "zerzimmern" erscheint mir etwas eigenartig.
LG Kurier