|
|
Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
16.05.2007, 13:21 | #1 |
Weite, weite Reise
Dieser Traum war mein Hoffen, war mein Sehnen.
War der Wunsch, wollte doch nach Haus nur gehen. Endlich fort aus dieser Einsamkeit in mir. Ich fand nicht den Weg, fiel zu Boden, leckte Wunden. Ward erstarrt, hab mich einfach nicht gefunden. Lag dann da und sah, wie mein Leben an mir vorüberzog. Sah den Sinn nicht mehr. Kämpfen wollte ich nicht weiter. Tränenmeer war nun ständig mein Begleiter. Und der Stein in mir, fraß mich von innen auf. Die Beklemmung tief, lies die Tränen einfach rollen. In den Dreck- War im Leben längst verschollen. Einfach weg- Nicht mehr da - das Lachen und der Mensch... Deine Worte dann gruben Fugen in die Steine. Kamen an, ließen mich nicht mehr alleine. Drangen durch ganz sanft und sacht - bis zum ICR. Hab geweint, gelacht, nicht mehr nach zu Haus gesucht. Gelebt - jetzt hier meinen Flug gebucht. Die Reise geht zurück zum Mensch und zum Gefühl. Manchmal sitz ich da... Lachen klingt in meinen Ohren. Du bist nah - überall in meinen Poren. Bin endlich da, wo mein zu Hause wirklich ist. In mir durch mich und dich. |
|
16.05.2007, 13:27 | #2 |
Ist mir zu pathetisch.
Wieso müssen wir Dichter eigentlich ständig am Jammern sein? Liebe Grüße Manfred |
|
16.05.2007, 21:07 | #3 |
RE: Weite, weite Reise
Stopp!
Nix verstehen? Wir haben gerade aufgehört zu jammern. Wir leben wieder... |
|
16.05.2007, 21:29 | #4 |
gesperrt
|
Man spürt das du dich bemühst das Ende deiner Partnerschaft zu verarbeiten. Das Stopp! Sagt mir das es noch relativ frisch ist und du noch mit Gefühlen kämpfst. Ich finde man kann dein Bedauern sehr gut nachfühlen. Es fühlt sich persönlich an, was es schwer macht, es in eigene Gefühle zu integrieren.
Viel Glück in deiner neuen Partnerschaft. LG peeshee |
17.05.2007, 01:31 | #5 |
gesperrt
|
Toll!
Vorallem der STEIN als metaphorische Grundlage beeindruckt mich tief. Man führe sich vor Augen, was das ist... ein STEIN! Ein über Jahrhunderte, gar JAHRTAUSENDE hinweg von Naturgewalten geformtes Stück Welt- und auch Menschheitsgeschichte. Allen Widrigkeiten hat er getrotzt auf seiner Reise in die moderne Welt, hat Eiszeiten, Überschwemmungen und Twister unterschiedlicher Größenordnung durchgestanden... und jetzt liegt er hier zu meinen Füßen, irgendwo in der Zottelrübengasse schräg gegenüber vom Gyrosgrill "Poseidon" und muß sich, wehrlos meiner zeitlich begrenzten Übermacht als lebendiges Wesen ausgeliefert, zu allem Überfluß auch noch in den Gulli kicken lassen. Ich lache über den Stein; ich höre ihn in der Tiefe aufschlagen und bin zutiefst befriedigt. Doch weiß ich, der Stein wird noch existieren, wenn ich längst den Weg alles Fleischlichen gegangen bin. Der Stein triumphiert. Letztlich. Übertragen auf den Stein, den wir bisweilen in unseren Seelen spüren, bedeutet das doch, daß, völlig egal wie viel Kummer und Schmerz wir zu unseren lächerlich kurzen Lebzeiten auch Häme geifernd in den Gulli der Vergessenheit kicken, sie überdauern alle irgendwo tief im psycho-sozialen Abwassersystem. Das ergreift mich sehr. Auch die Zeile "Hab geweint, gelacht, nicht mehr nach zu Haus gesucht" ist ein eindeutiger Verweis auf die aktive Vergänglichkeit des Unauslöschlichen. Wo andere Kunstschaffende "zuhaus" geschrieben hätten, ist die Suche nach "zu LEERZEICHEN Haus", bzw. eben die Aufgabe derselben ein Bildnis der Zerissenheit. Das Haus ist zu, ob man nun zuhause ist, oder nicht. Es kann einem egal sein, aber das ändert nichts an den Tatsachen. So setzt auch das augenscheinliche Happy-End immer einen Blick auf die unbequemen Wahrheiten, die sich nur beiseite schieben, nicht aber beseitigen lassen. Ein großartiges Mahnmal an alle Opfer von Selbsttäuschung und Egomanie! |