Fridolins geschütteltes Albtraumsonett

[Fridolin]

Fridolins geschütteltes Albtraumsonett

Seit langem muss ich oft in Träumen rennen,
mich wie ein Wild der Jagd durch Flucht entziehn,
als wolle sich mein Ich von Räumen trennen,
aus jahrelanger, strenger Zucht entfliehn.

Ich weiß, dass kurz im Traum Geschichten dauern,
lang ist ein Albtraum, wenn man nicht erwacht.
Lässt mich Geträumtes in Gedichten schauern,
fühl ich mich ärmlich wie ein Wicht der Nacht.

Doch kann ich auch im Traum zum Wahren finden,
trifft mich ein Geistesblitz mit Sturmgewalt,
kann mit Geschick mich aus Gefahren winden,
beim nächsten Traum droht wieder Wurmgestalt.

Ein Albtraum Seelenqual vermehrt,
normal zu unnormal verquert.

[Ex-Schamanski]

Starke Schüttler sind darin "Qual vermehrt - normal verquert".
Die größte Kunst ist es, trotz der technischen Basteleien Aussage, Stingenz und Sinn zu produzieren, und das macht uns Fridolin vor wie kein anderer.

[Nöck]

Wir hätten ohne Träume nichts zu lachen,
Gehirn und Seele vegetierten hin,
bestimmt klärt auch der Albtraum krumme Sachen,
wie schön, dass ich sehr oft im Traumland bin.

Klasse, Fridolin. Du schreibst:
"Ich sehe mich oft nachts in Träumen rennen". Erlebst du die Träume wirklich als Zuschauer?

Stringent bleibt dein Gedicht natürlich so oder so.

Gruß Nöck

[Thing]

Ich bin mal wieder von den Socken.
Wirklich: Mir gehen die Lobesworte aus.

Thing

[Fridolin]

Liebe Freunde,

vielen Dank für die lobenden Worte.

@Nöck, du hast recht, dass ich mich im Traum sehe, ist nicht logisch. Ich habe den Einstieg geändert, dass es passt.

LG Fridolin