Im Salon der Dinge
Im Salon der Dinge verbrachte Hr. Josef O. das Leben unter schwierigsten Bedingungen. Es gab laute Tänze, lange Reden und weder ein noch aus. Der Bau des Salons begann mit einer Tür, die noch von älteren Tagen erhalten blieb und voll Sorge bewacht wurde. Hr. Josef O. kannte viele dieser Geschichten und fast alle waren bedeutungslos. Als die Zeit kam, die Vergessen wurde, gelang es nur mit ungeheurem Aufwand, die Tür vor der Vernichtung zu wahren. Warum man sich so sehr darum sorgte ist verständlicherweise auch vergessen.
Nun betrank sich O. und atmete schwerer und schwerer, während die Tür, die alte bleiche Tür sich kaum merklich öffnete. O. ließ es an Achtsamkeit vermissen und eben dadurch verlor er den Halt den ihm die Dinge im Salon vertraglich zugesichert hatten. Es war ein fairer Vertrag. Wohlbehütet und von allen bedeutenden Parteien in seiner formalen Strenge und Präzision gelobt. Der Wunsch nach Ruhe den Josef O. im Herzen trug drückte sich in jeder Zeile des Vertrages aus.
Natürlich war es niemals ruhig im Salon der Dinge und Hr. O trank und trank. Wände wurden weich, die Theke und das Klavier lagen zerschmettert vor seinem Auge. Der Vertrag aber blieb streng und nicht einmal die Möglichkeit seiner Übertretung war denkbar. Der Vertrag war einfach und vollkommen und bewunderungswürdig. Wie ein Monolith in der Wüste, den die Gezeiten mit Spott belegten. Wie das ewige Rauschen der Meeresflut.
Trotzdessen blieben es die schwierigsten Bedingungen für Josef O. und seine Realität schien davon abzuhängen, dass dieser Zustand sich nicht ändern würde. Nicht in der entferntesten Ewigkeit. Es wäre das Ende. Das Ende von O.
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