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14.01.2012, 01:14 | #1 |
R.I.P.
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J.W. v. Goethe: Geschätzt oder überschätzt?
Halli Hallo,
ich beginne: Eure Urteile über sein Gedicht "Willkommen und Abschied". Nur zu! |
14.01.2012, 01:56 | #2 | |
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bereits in der Z1 von ST1 unterläuft G ein massiver fehler:
...geschwind zu pferde insinuiert bereits reitend unterwegs zu sein, wobei er das pferd erst noch besteigen muss. Zitat:
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14.01.2012, 10:19 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Auch stimmt es nicht, was im zweiten Kommentar behauptet wird, daß Goethe nämlich um seinen Unterhalt "betteln" mußte, das traf eher auf Schiller zu. Goethe war als Geheimrat in gut bezahlter Stellung, sonst hätte er sich nicht den Haushalt leisten können, den er in Weimar führte, er hätte seine Italienreise nicht finanzieren und seine wissenschaftlichen Studien nicht betreiben können, er hätte keine Aquarelle malen und keine literarischen Arbeiten veröffentlichen können. Außerdem hatte er noch einige Nebenberufe, wie z.B. Landschaftsbau, Theaterintendant und Schauspieler. Goethe wird nicht überschätzt, sondern unterschätzt, er war nämlich eines der seltenen Universalgenies. Immerhin ist unsere Sprache voll mit Zitaten aus dem Faust, was allerdings immer weniger Leuten bewußt ist. Abgesehend davon muß er eine Roßnatur gehabt haben, denn wer schafft es schon, mit mehreren Litern Weinkonsum pro Tag solche Leistungen hervorzubringen? |
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14.01.2012, 11:43 | #4 |
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was heisst dann zu Fuß war er langsamer...
zu Pferd ist man schneller ???? deine argumentation bezöge sich dann nur auf die bedeutung des zu Pferde von anno dazumal - oder? hatte man nicht auch damals geschwind - aufs pferd geschrieben oder gesagt? |
14.01.2012, 11:58 | #5 |
R.I.P.
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Ja, das gewöhnliche Reitersvolk.
Die hätten wahrscheinlich gerufen: Schnell nuff - oder wie die Hessen das sonst ausdrücken. Seltsam, daß viele die Schönheit dieses Verses nicht erkennen. Übrigen ist das Gedicht eines meiner Lieblingsgedichte von Goethe. *** Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde! Es war getan fast eh gedacht; Der Abend wiegte schon die Erde Und an den Bergen hing die Nacht Schon stand im Nebelkleid die Eiche Ein aufgetürmter Riese, da, Wo Finsternis aus dem Gesträuche Mit hundert schwarzen Augen sah. Der Mond von einem Wolkenhügel Sah kläglich aus dem Duft hervor; Die winde schwangen leise Flügel Umsausten schauerlich mein Ohr Die Nacht schuf tausend Ungeheuer Doch frisch und fröhlich war mein Mut In meinen Adern welches Feuer! In meinen Herzen welche Glut! Dich sah ich, und die milde Freude Floß von dem süßen Blick auf mich; Ganz war mein Herz an deiner Seite Und jeder Atemzug für dich. Ein rosafarbenes Frühlingswetter Umgab das liebliche Gesicht, Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter! Ich hofft es, ich verdient es nicht! Doch, ach schon mit der Morgensonne Verengt der Abschied mir das Herz In deinen Küssen welche Wonne! In deinem Auge welcher Schmerz! Ich ging und du standst und sahst zu Erden Und sahst mir nach mit nassen Blick: Und doch welch Glück geliebt zu werden! Und lieben, Götter, welch ein Glück! *** Schon bei den beiden letzten Versen der ersten Strophe könnte ich vor Bewunderung schaudern! |
14.01.2012, 12:11 | #6 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Im Zusammenhang mit "geschwind" bedeutet es nun mal nichts anderes, als das Aufzusitzen des Reiters, denn auf diesen bezieht sich das Adverb, nicht auf die Schnelligkeit des Pferdes, denn dieses ist nicht das handelnde Subjekt. Wäre jedoch das Pferd das handelnde Subjekt, müßte das in etwa so ausgedrückt werden: "Das Pferd trug seinen Reiter in wildem Galopp." |
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14.01.2012, 12:52 | #7 |
Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
Das Herz schlug dem Verliebten schnell, rasend war seine Liebe. Er möchte es vergleichen mit der Geschwindigkeit von Pferden. In meinen Adern welches Feuer! In meinen Herzen welche Glut! Er hat kein Feuer in seinen Adern und keine Glut in seinem Herzen. Und kein Pferd trieb sein Herz an und raste desshalb so geschwind. Alles Bildersprache. Gedanken einer Laien, vielleicht sogar einer Stümperin. |
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14.01.2012, 12:54 | #8 | |
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hm ja - nur ich kenne die erste strophe anders:
Zitat:
der Abend wog schon auf der Erde |
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14.01.2012, 12:59 | #9 |
Es schlug mein Herz. Geschwind, zu Pferde!
So könnte man es lesen und es so verstehen, dass er geschwind zu Pferde unterwegs war. Nur was für einen Sinn machte es, am Anfang eines Gedichtes zu schreiben, dass das Herz schlägt. Das ist doch das banalste das es gibt, dass ein Herz schlägt. |
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14.01.2012, 13:07 | #10 |
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natürlich ist dieser text gefüllt mit quargel. deswegen hat unsere süsse ROMULETTina den auch eingestellt.
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14.01.2012, 13:19 | #11 |
R.I.P.
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marlenja!
Hat Dein Herz bisher noch nicht aus Liebe und Sehnsucht heftiger geklopft? |
14.01.2012, 13:52 | #12 |
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Sag das mal jemandem, dem das Herz plötzlich stehen blieb. So erging es meinem Patenonkel, der nur deshalb zurückgeholt werden konnte ins Leben, weil ihm das zufällig im Wartezimmer eines Arztes passiert war.
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14.01.2012, 13:54 | #13 |
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davon darf man ausgehen, aber: mit klopfendem herzen soll man sich nicht aufs pferd setzen und den helden simulieren, der in die tobende schlacht rast, wenn man ja nur im leisen trab mit nem viertelblüter nur zu ner mieze abtaucht. darin sehe ich die maßlose übertreibung, die diese lyrik schon am anfang verblühen lässt.
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14.01.2012, 13:55 | #14 |
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14.01.2012, 14:05 | #15 |
Forumsleitung
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14.01.2012, 14:08 | #16 |
R.I.P.
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Ralf, Du
Schlawyriker (Neologismus, zusammengesetzt aus Schlawiner + Lyriker), in mir keimt der Verdacht, daß Ralfchen noch nie verliebt war und nie geliebt hat. Ob bei dem LyrI Ralf der Puls nur steigt, wenn er verzweifelt versucht, zu orgasmisieren? (Neologismus) ? Das war nicht auf die Person hinterm Nick gemünzt. Die könnte ja auch Lieschen Müller heißen oder sein. |
14.01.2012, 14:10 | #17 |
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cooler paten-oheim. fast hättest du nen druckauftrag für ne pate geben müssen ILKA. meine frau issauch'n löwe (wir halten el nixo von astrologie, dafür umsomehr von astronomie) wir hatten die silberne vor etwas mehr als zwanzig jahren. kennen uns seit dem 25. jänner 1965.
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14.01.2012, 14:15 | #18 |
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exzellenter neolog, schazzi. gleich rüberstellen. ich war einige male verliebt. und ja: das herz klopft dann sehr stark. man spürt von der magengrube bis zum hals ein flaues gefühl. frag mich wie es ist wenn man dann schon im greisenalter mit brüchigen arterien noch auf ne mieze abfährt, soi wie unser allerwertester Heinz erst kürzlich. wo spürt man da das pochen? mag sein im nadelgestreiften schwachen sphincter. sicher nicht im kremaster. http://www.cremaster.net/ |
14.01.2012, 14:27 | #19 |
R.I.P.
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Guck mal nach, wie alt Goethe war, als er das Gedicht schrieb.
Und ich selbst, alter Narr, bekomme noch Herzklopfen wenn ich an mein längst totes Liebstes denke. Das hat mit meinen Sphinkter überhaupt nix zu tun. Sitzt er bei Dir im Hals? |
14.01.2012, 14:29 | #20 |
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Göthes Willkommen und Abschied - wie es wirklich war.
Mein Herz schlug bis zum Kragenende,
schnell: in den Stall zu Pferd, die Wende. Der Abendwind küsst feucht mir Wangen, lang ist der Weg schon, nach Erlangen. Ich sah durch Nebel kaum die Eiche, und Bumms; fast ward ich eine Leiche. Nun stand im Busch ich in der Erd` schoß in den Kopf mein lahmes Pferd. |
14.01.2012, 14:30 | #21 |
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14.01.2012, 15:06 | #22 |
R.I.P.
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Hahahhaaa -
dafür hätte er noch nicht einmal ein müdes Lächeln übrig gehabt. Er war ein genialer Schöpfer, kein Kasper. à propos: Nää, saß gottseidank immer allein und ungestört in der ersten Bank. Der Anblick so mancher blieb mir dadurch erspart. |
14.01.2012, 15:21 | #23 |
Jetzt grad, aus weil Du fast nie auf das eingehst, um was es mir geht.
Im ganzen nachfolgenden Gedicht geht es nicht mehr um ein Pferd. Der Satz macht so einfach keinen Sinn. Er ist nicht gut. Würde jemand hier von uns einen solchen Satz hinschreiben, er würde was zu hören bekommen. Aber weil es der berühmte herr ist, darf man nix kritisieren und er wird in Schutz genommen indem man einfach sagt, er würde missverstanden. Wenn er echt geritten ist, so ist der Satz einfach schlecht. Wird das Pferd nur erwähnt um damit das rasen seines Herzens auszudrücken ist der Satz ebenfalls doof. Und jetzt beweise mir bitte das Gegenteil. Sag Du als Kenner dieses Dichters wie er es gemeint hat. |
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14.01.2012, 15:22 | #24 |
14.01.2012, 15:34 | #25 |
Forumsleitung
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Da bin ich aber sehr geknickt, daß ich Deine Erwartungen an mich enttäuscht habe.
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14.01.2012, 15:34 | #26 |
R.I.P.
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Ich versuche mal ganz stümperhaft, Dir den Inhalt des Gedichtes zu erklären.
LI wußte, daß er wegmußte. So hieß es für ihn: Abschied von der Liebsten. Das war der erste Impuls. Deswegen rasch zu Pferde. In der Dämmerung nimmt er Abschied. Sie steht da, zuerst gesenkten Blicks. Schaut dann mit tränennassen Augen zu ihm, der weiterreiten muß, auf. Was stört Dich denn an dem Gedicht? Hier kann ich Deinen Vorbehalten leider nicht folgen. Erkläre sie mir eindeutiger, liebe marlenja! LG Thing @ Ilka-Maria - laß mich die Knickung teilen! |
14.01.2012, 15:38 | #27 |
Diese Erklärung ist ja so was von daneben...kopfschüttel aber auch...
Du beginnst mit dem Abschied... Solltest Dir mal ein paar Interpretationen des Gedichtes im Netz reinziehen. |
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14.01.2012, 15:44 | #28 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Vorgefertigte Interpretationen sind etwas für Schüler, die eine Arbeit schreiben müssen und gute Noten haben wollen, aber nichts für eigenständig denkende Menschen. |
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14.01.2012, 15:46 | #29 |
R.I.P.
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Das ist genau d a s, was mich veranlaßte, Sekundärliteratur hinter mir zu lassen.
Hach, da könnte ich schreiben, schreiben, schreiben.... |
14.01.2012, 15:50 | #30 |
Forumsleitung
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Glückwunsch, Thing! Dein Faden hat es von Mitternacht bis jetzt auf 30 Kommentare gebracht. Ist schon genial, was man mit dem Alten aus Frankfurt erreichen kann.
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14.01.2012, 17:58 | #31 |
Thing, Du willst mir das Gedicht erklären und erzählst einen blödsinn.
Die Geschichte fängt nicht mit dem Abschied an. |
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14.01.2012, 18:03 | #32 |
Es schlug mein Herz. Geschwind, zu Pferde!
Eigentlich ist das doch ein geniales Gedicht. Da hat der gute Mann es einfach pressant, dass er die Worte in Telegrammart uns offenbart. Und überhaupt - Dichtung darf ja auch etwas anders sein als das stinknormale. Und noch zum Schluss: Freunde, ich wollte nicht mit euch streiten. Konnte es nicht einmal. Ihr habt ja nicht mitgemacht. Spielverderber. Dabei wollte ich einen heftigen Streit vom Zaune reissen um euch damit zu zeigen wie sinnlos es ist zu streiten. Jetzt ist es mir hald nicht gelungen. Um so schöner. Küsschen verteilend bin ich wieder die ich bin und die ich sein will . |
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14.01.2012, 20:15 | #33 |
von mir geschätzt.
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