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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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17.05.2006, 13:55 | #1 |
Halbton
Ins späte Licht der Milchglasscherben
fällt ein trübes Angesicht, wolkenbreit verschwimmen Gesten zwischen Mund und Augenblick. Mein halbes Ohr streift deine Worte - sie schrägen sich im Gegenwind - Halt sucht Hände und vernimmt den Ton in dem wir Klarheit sind. |
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18.05.2006, 13:28 | #2 |
Nachdem ich es wieder und wieder gelesen habe, muss ich doch mal einen Kommentar hinterlassen . Dir ist hier etwas sehr Feines gelungen, sowohl von der klingenden, fast sanften Art des Erzählens als auch vom Aufbau, ich habe selten Reime gesehen, die so zwanglos wirken wie die in der zweiten Strophe. Großes Lob hierzu.
Gruß, Guardian |
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18.05.2006, 13:51 | #3 |
hallo Guardian,
beim Schreiben hatte ich bisher noch nie ein Reimschema vor Augen, dem ich gefolgt bin - wenn ich Reime verwende, dann scheinen sie sich mehr oder weniger zufällig durch das Klangbild der Worte zu ergeben, und ich greife sie auf, wenn sie bei mir keinen konstruierten Eindruck hinterlassen. Ich glaube, das ist so und so das einzige Ding von mir, in dem mehr als zwei Reime vorhanden sind (?) (das soll aber ganz und gar nicht bedeuten, dass ich Reimgedichten ablehnend gegenüberstehe - ich ziehe nur persönlich die freieren Formen vor) dein Kom, Guardian, freut mich insbesondere, da ich auch hier noch im Zweifel war, ob ich nicht ganz auf die Reime verzichten sollte - dank dir bleiben sie nun erst recht bestehen - danke für deine feinsinnige Betrachtungsweise ! Gruss Falke |
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18.05.2006, 19:34 | #4 |
So sanft ineinandergefügt, als wären die Worte von jeher füreinander gemacht. Besitzt irgendwie einen eigenen, versteckten Rhythmus, eine Stimmigkeit, die über die Worte hinaus geht. Ein sehr besonderes, bewundernswertes Gedicht. Ich bin hin und weg gerissen.
perle |
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18.05.2006, 19:47 | #5 |
merkwürdig, perle: es ist mir bisher tatsächlich gar nicht so aufgefallen,
dieses Gefüge - so schätze ich dann auch solche Kritiken, die nur lobende Worte tragen, denn sie können mir durch den Blickwinkel des Gegenübers neue Aspekte aufzeigen. das nenne ich konstruktiv ! vielen dank dafür sagt Falke Nachtrag: ich habe noch eine leicht veränderte Version an der Hand, die ich fast für annehmbarer halte: _______________________________ Ins späte Licht der Milchglasscherben fällt ein trübes Angesicht, wolkenbreit verschwimmen Gesten zwischen Mund und Augenblick. Ein halbes Ohr streift Nebelworte - sie schrägen sich im Gegenwind - Halt sucht Hände und vernimmt den Ton in dem wir Klarheit sind. meine, die ´Nebelworte´ sind, die Methaphern (Milchglas/Wind/verschwimmen) betreffend, stimmiger...(?) |
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18.05.2006, 20:07 | #6 |
Hmmm... Kann mich einfach nicht ganz entscheiden... Aber ich glaube doch die erste Version gefällt mir fast doch besser... Kann ich gar nicht wirklich begründen, vielleicht sind die Nebelworte dann doch zu nebelig und verschwommen, während "deine Worte" vielleicht eher noch Halt bieten...
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18.05.2006, 20:16 | #7 |
treffend!
mit dem Nebel bekäme das Ding wohl nebulöses Übergewicht hin und wieder ist die erste, bauchentschiedene Fassung doch die echtere, bessere... danke nochmal, perle ! +lGruss Falke |
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