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#1 |
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Der erste Satz.
Wichtig bei jeder Geschichte und jedem Roman. Es ist interessant und vielleicht nicht allen hier bekannt, dass der schönste erste Satz in der deutschdprachigen Literatur im November 2007 in Frankfurt gekürt wurde. Er heißt: Ilsebill salzte nach. Es ist der Anfang des Romans Der Butt von Günter Grass. Interessant, oder? |
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#2 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 30.528
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Richtig: Der erste Satz fesselt den Leser.
"Das Ei ist hart!", ist so ein erster Satz in einem Roman. Aber auch der zweite Satz ist nicht zu verachten. "Koch's dir selber." In "Vom Winde verweht" ist Scarlett nicht eigentlich eine Schönheit, und in "Anna Karenina" sind alle Menschen aus unterschiedlichen Gründen unglücklich. Alle Romane fangen damit an, dass den Protagonistinnen etwa fehlt. Dann heiratet Madame Bovary den falschen Mann, den sie verachtet. Im ersten Satz, wenn wohlüberlegt, steckt schon alles drin. |
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#3 | |
Zitat:
![]() Im Allgemeinen denke ich mittlerweile eher, dass das Ding mit dem ersten Satz überbewertet wird. |
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#4 | |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 30.528
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Zitat:
Neugierig machen jedoch Eingangssätze, die in andere Welten ziehen, wie diese: Meine Schwester nannte es 'das Jahr der Geheimnisse', aber wenn ich jetzt zurückblicke, erkenne ich: Das Wichtige war nicht, was da war, sondern was nicht da war. (Siri Hustvedt: Die Leiden eines Amerikaners) Alle sind daran gewöhnt, dass ich Susannah Rabin heiße, und normalerweise fragt niemand mehr, ob ich eine Verwandte sei von. (Alona Kimhi: Die weinende Susannah) Ständig brechen oder zerbrechen irgendwelche Dinge. (Jodi Picoult: Zerbrechlich) On a cold morning in early October of 1946, Pete Banning awoke before sunrise and had no thoughts of going back to sleep. (John Grisham: The Reckoning) At the time unknown, unnamed, the individual who was to throw himself into the Horseshoe Falls appeared to the gatekeeper of the Goat Island Suspension Bridge at approximately 6:15 A.M. (Joyce Carol Oates: The Falls) |
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#5 |
Ich bin da mittlerweile auch anderer Meinung. Keiner der von dir im letzten Kommentar genannten Anfangssätze macht mich neugierig darauf, wie es weiter geht.
Fängt ein Text mit einer Panoramabeschreibung an, hat er für mich dagegen Atmosphäre. Ich habe einen großen Teil meiner Zeit damit verbracht, so zu schreiben, wie es im Allgemeinen momentan empfohlen wird: mit so wenig Adjektiven und so karg und kurz wie möglich. Und ich habe mittlerweile festgestellt, dass mir das gar nichts bringt (außer dass mir jemand in einem anderen Forum empfohlen hat, meinen Wortschatz zu erweitern ![]() Ich habe ja vor kurzem „Es" gelesen. Der Autor wird manchmal sehr weitschweifig und beschreibt seitenlang Dinge, die für die Handlung gar nicht so wichtig sind. Trotzdem ist das Buch extrem spannend. Und bei „Vom Winde verweht" wird ziemlich am Anfang in aller Ausführlichkeit Scarletts Kleid beschrieben, wenn ich mich recht erinnere. Ist halt alles Geschmackssache. |
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#6 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 30.528
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Wenn es nur um Geschmackssache ginge, gäbe es keine Schulen für Kreatives Schreiben, Drehbuchschreiben und Filmsprache. Damit fängt man in den USA schon bei den Schülern an, nicht erst in der Berufsausbildung. Deutschland ist in dieser Beziehung ein Entwicklungsland. Entsprechend niedrig ist der Anspruch, den deutsche Leser an die Literatur und das Kino stellen, von den dümmlichen Fernseh-Krimis ganz zu schweigen.
Wortschatz ist ein anderes Thema als Schreibstil. Nachgewiesen ist, dass sich der Wortschatz bei Jugendlichen gleicher Altersstufe innerhalb von zwanzig Jahren halbiert hat. Ein umfangreicher Wortschatz garantiert jedoch längst kein Textverständnis, da braucht man nur mal versuchen, Hegels Schriften zu lesen. Die Forderung nach mehr Wortschatz könnte man in jedem Forum stellen. Auch in Poetry sind über neunzig Prozent der einstellten Texte und Kommenare in dieser Hinsicht äußerst kümmerlich. Manche Begriffe werden sogar falsch verstanden. Wer - wie kürzlich geschehen - "Zähren" mit "zehren" verwechselt, sollte das Schreiben lieber lassen. |
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#7 | |
Zitat:
In der Hinsicht hast du schon recht, gute deutsche Romane muss man mit der Lupe suchen. Allerdings gab es doch auch einmal solche großen deutschen Schriftsteller wie Thomas und Heinrich Mann etc. |
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#8 | |
Zitat:
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#9 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 30.528
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Das gehört eigentlich in den Kinofaden. Mit dem Exkurs zu Filmen sind wir vom hiesigen Thema abgekommen. Es sollte um (gute bis geniale) erste Sätze in der Literatur gehen.
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#10 |
War gut gemeint. Kannst ja löschen
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#11 |
Dabei seit: 09/2023
Ort: Siegburg/Straubing immer im Wechsel
Beiträge: 29
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Nicht genial aber ein ziemlich eindrucksvoller erster Satz aus Oskar und die Dame in Rosa von Éric-Emmanuel Schmitt:
“Lieber Gott, ich heiße Oskar, bin zehn Jahre alt, und ich habe die Katze, den Hund und das Haus angezündet (ich glaube, ich habe sogar die Goldfische gegrillt), und das ist der erste Brief, den ich Dir schicke, weil ich bis jetzt wegen der Schule nicht dazu gekommen bin." |
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#12 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 30.528
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Nee, bleibt stehen, es gibt ja einen Bezug zum Kommentar davor. Aber wir sollten jetzt wieder zum Thema des Fadens zurückkommen.
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#13 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 30.528
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Wirkungsvoll genug, so ein Satz macht neugierig.
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#14 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.891
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Liebe Diskutanten,
zwar in einem anderen Zusammenhang (der Übersetzujng der Bibel) lässt Goethe den Faust sagen: "Bedenke wohl die erste Zeile, dass deine Feder sich nicht übereile!." und weiter: "Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft? Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!" Die Fortsetzung der ersten Verse zeigt, dass Goethe die begonnene Bibelübersetzung meint. Ich denke, dass man sich die ersten Verse zu Herzen nehmen sollte (G. selbst hat sich an diese Maxime gehalten). Gruß an alle, Heinz |
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