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Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte Ursprünglich japanische Gedichtformen mit wachsender Beliebtheit. |
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#1 |
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Mein Anspruch an mich
schlägt gegen hohe Wellen der Chef ein Narzisst Mein stürmisches Gefühl trifft auf toxische Zerstörung Geändert von Herzliebe (16.09.2023 um 17:15 Uhr) |
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#2 |
Hallo Herzliebe -
von der Grundidee her finde ich dies Gedicht ausbaufähig - sprich: Das Wortbild mit dem Anspruch , den Wellen, dem Sturm. Was mich stört sind die Bezeichnungen "Narzisst" & "toxisch", die seit einigen Jahren inflationär gebraucht werden und pure Etiketten sind, die man den andren bzw. der Situation draufklebt. Sie machen Dein kl. Gedicht "banal" - jedenfalls für mich. Beste Grüße MuschelIch |
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#3 |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 30.077
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Ja, ja, der Chef ist ein Narzisst. Damit ist die "toxische Zerstörung" erklärt.
Mir kommt das große Gähnen. |
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#4 |
Hallo MuschelIch
Danke fürs lesen und kommentieren auch wenn es für dich banal kling. Da der Chef wirklich ein narzisstische Störung hat und die Wut oft Wellen schlägt in mir, weiß ich doch, nur mit meine Zurückhaltung kann ich mich schützen. Man kann anstatt toxisch natürlich auch was anders schreiben. Ich habe noch nicht so wahnsinnig viel geschrieben, bin noch am lernen. Herzliche Grüße |
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#5 |
Sorry mein Beitrag war doppelt drin
Geändert von Herzliebe (17.09.2023 um 00:49 Uhr) |
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#6 | |
[QUOTE=Herzliebe;596566]
Zitat:
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#7 | |
Zitat:
Mein Anspruch an mich schlägt hohe Wellen Der Chef der Narzisst Mein stürmisches Gefühl trifft auf gefährliche Brandung |
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#8 |
Diesem Tanka fehlt es ein wenig an Subtilität und poltert mit harten Aussagen. Die japanische Dichtkunst ist traditionell mit feiner Ästhtetik verknüpft. Das Tanka provoziert einiges an Widerstand und Widerspruch im Auditorium.
Allerdings überstrahlen die energischen Zeilen die Sublimation der beschriebenen Situation in eine Form der Kunst. Insbesondere dass ein negativer Ursprung etwas Künstlerisches im Audruck begründet und damit kulturell beiträgt. Das ist hier erfolgt. Etwas zu wuchtig? Narzissten verbreiten regelmäßig eine Toxizität, die dieses Begriffspaar zutreffend beschreibt. Allerdings wird oft vergessen, dass Narzissten auch Menschen sind, die Traumatisches (in der Eltern-Kind-Beziehung) erlebt haben. Narzissmus ist eine Strategie und Defektheilung, um irgendwie zu überleben (eine von Reststärke angetriebene). Nahestehende stehen als eine Art Blitzableiter im Weg und zur Verfügung. Narzissten findet man auch oft in Foren. Ich finde es faszinierend, wenn offensichtliche und weniger offensichtliche Dinge im Rahmen einer Diskussion im Raum verstärkt werden. Ein Nährboden für Auseinandersetzungen auf konstruktiver Ebene. |
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#9 | |
Forumsleitung
Dabei seit: 07/2009
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Beiträge: 30.077
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Zitat:
Stimmt: Ich finde es zum Abwinken, wie heutzutage jegliches als zu egozentrisch empfundene Verhalten eines Menschen voreilig mit dem Begriff "narzisstisch" gestempelt wird. Das ist mir zu einfach. Wer einen hohen Anspruch an sich selber stellt, ist sowieso kein Narzisst, sondern ein Perfektionist, der sich als nicht gut genug empfindet und um Anerkennung buhlt, indem er es allen Leuten (vor allem dem Lebenspartner) recht machen will. Ein Narzisst hingegen hält sich von vornherein für den Größten und Tollsten und erhebst Ansprüche an den Partner, egal, wie sich dieser dabei fühlt. Er ist davon überzeugt, dass ihm die geforderte Zuwendung zusteht, ohne dass er dafür einen Beweis herbeizerren oder eine Gegenleistung erbringen muss. Zuordnen kann ich bei deinem Spruch nicht, ob mit dem "narzisstischen Chef" der Boss im Inneren des Lyrischen Ich, quasi das "alter ego", gemeint ist, oder ein realer Boss, für den sich das Lyrische Ich zerreißt. Menschen vorschnell mit Etiketten zu versehen und sie in den entsprechenden Schubladen zu verstauen, schreckt mich ab, zumal es Narzissten pathologischen Ausmaßes nur wenige gibt. Perfektionisten kommen weit häufiger vor, was schon damit zusammenhängt, dass die meisten Menschen in der Kindererziehung und Ausbildung nicht wie Subjekte behandelt, sondern zu Objekten gemacht werden. Aber das ist ein weites Feld. Vielleicht kannst du mit dieser Kritik jetzt etwas anfangen. Zustimmung erwarte ich natürlich nicht, jeder hat seine eigene Meinung darüber, wie Begriffe zu definieren sind. Ich habe zwar nicht Psychologie studiert, aber ein Jahr lang einen Lehrgang in Allgemeiner Psychologie absolviert und mir zahlreiche Vorträge des Psychiaters Raphael Bonelli (Spezialist für Narzissmus), der Gehirnforscher Gerald Hüther und Manfred Spitzer, des Gefängnispsychologen und Suchtexperten Reinhard Haller u.a.m. angehört. Kann ich weiterempfehlen. Beste Grüße Ilka |
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#10 |
Es sind ca. 0,6 Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen. Das sind registrierte Zahlen von Narzissten, die in Behandlung sind. Was bei dem Krankheitsbild ein Wunder ist, denn sie sind ja kerngesund.
Die Kritik der vorschnellen Verurteilung ist berechtigt. Allerdings trifft man Narzissten tatsächlich vermehrt in Führungspositionen. Wer weiß? Vielleicht hat das LI ja so einen von dieser Gattung. :-) |
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#11 |
In der ersten Zeile wird der Anspruch an sich Selbst angesprochen, der gegen hohe Wellen schlägt.
Aber der selbe Anspruch wird vom Chef als Narzissmus wahrgenommen, welcher als große Welle aufgefasst wird. Der Zusammenprall erzeugt solche Wellen. Eventuell merkt ein Chef wenn man etwas zu sehr versucht und dadurch Fehler macht, die eher Kontraproduktiv sind. Man meint es gut, aber steht sich eher selbst im Weg. Zudem ist es natürlich immer ratsam sich Ziele zu geben, aber man sollte sich nicht selbst zu sehr unter Druck setzen dabei und vielleicht erst eines erreichen, bevor man sich neue auferlegt. Wer sich zu Viel vornimmt schafft am Ende meistens gar nichts. Niemand dankt es einem. Lg Mono |
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#12 |
Forumsleitung
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 30.077
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Ist es aber nicht, es handelt sich um krankhaften Perfektionismus. Narzissmus ist anders definiert.
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#13 |
Erstmal vielen Dank an alle hier, eure Gedanken dazu finde ich sehr interessant und die Diskussion geht doch in mehrere Richtungen.
Ja es ist mein Chef, ja, mein Anspruch an mich schlägt hohen Wellen, meine Gefühle werden stürmisch, ja, ich muss mich zusammen reißen, um nicht auf Konfrontation zu gehen, da kann man nur verlieren. Ansonsten trifft mein "stürmisches Gefühl auf (habe die letzte Zeile geändert) auf "gefährliche Brandung" Dann kann man nur unter gehen. Nein, nicht nur Perfektionist Kann nicht zuhören, glaubt niemanden kann sich nicht entschuldigen, hält keinerlei Kritik aus, weiß alles besser hat leider wenig Ahnung, verwickelt einen in Gespräche wo man am Ende gar nicht mehr weiß um was es eigentlich ging. Immer sind alle anderen Schuld und alle anderen sind Unfähig. Und ganz schlimm, beleidigt die Menschen die mal was sagen oder sich einsetzen. Macht auch den Einzelnen vor anderen fertig, verbietet einem sogar den Mund. Auch wenn der "Narzissmus" ein wirklich weites Feld ist, Narzisstische Züge sind für mich ganz klar zu erkennen. Eine vorschnelle Verurteilung nach 5 Jahren. Nein sicherlich nicht. Habe lange Zeit benötigt um diesen Menschen zu durchschauen, Viele sind auf diesen Blender reingefallen. Das von mir verfasste Tanka, zu wuchtig, sehr Energie geladen, ja richtig. Für mich wie die große Kraft des Meeres Stürmische See Hohe Wellen Gefährliche Brandung. Feine Ästhetik fehlt, ja richtig. Für mich sind es gefühlte Naturgewalten mit denen ich für mich, gelernt habe umzugehen, in meinem Inneren und meinem Gegenüber. Danke für alle eure Gedanken, Kritik und für die anregende Diskussion. Herzliche Grüße |
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#14 |
Forumsleitung
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Beiträge: 30.077
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Aha, jetzt wird die Sache klarer: Es handelt sich nicht um Introspektion, sondern um einen realen Boss, mit dem das Lyrische Ich in einem Arbeitsverhältnis steht. Was du in deinem Kommentar schreibst, ist die klassische Konstellation, denn meistens dauern diejenigen "pathologischen Paarungen" am längsten, in denen der Narzisst auf einen Perfektionen trifft. Dann wird es schwer, sich aus so einer Situation zu befreien, denn es stimmt, was du schreibst: Es braucht Zeit, bis man die Manöver eines ausgebufften Narzissten erkennt und das Handtuch wirft, sprich: damit aufhört, die Schuld (oder Mitschuld) an Konflikten bei sich zu suchen oder sie sich von ihm einreden zu lassen. Mir schwillt sowieso jedesmal der Kamm, wenn mir jemand mit der "Volksweisheit" kommt, an Konflikten seien immer beide Parteien schuld. Stimmt nämlich nicht generell.
Schwieriges Thema und für ein Kurzgedicht wahrscheinlich zu komplex. Danke für die Ausführungen und eine gute Nacht. |
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