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19.07.2016, 20:16 | #1 |
Dabei seit: 07/2016
Alter: 28
Beiträge: 1
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Milch
Eingefroren, wie eine Eisstatue, die nie wieder auftaut, bin ich erstarrt.
Die Milch so sauer, wie die Enttäuschung in meinem kleinen, in Plastik verpackten Herzen. Zu wenig Freiraum, um zu schlagen. Zu wenig Luft, um zu atmen. Meine Seele, ein reinstes Vakuum. Leer, wie der Teller eines Clochards und dennoch großzügig mit sinnlosen Emotionen gefüllt. Meine Herzklappen dreschen, wie Glastüren, die von einem Tornado zugeschlagen werden im eisigen Wirbelsturm zu. Das Glas zerspringt und zerstreut seine Scherben im sorgenlosen Grund. Die Scherben glitzern in der Morgensonne und blenden meine Wahrnehmung. Mit unverhüllten Füßen und zugebundenen Augen stapfe ich durch die Scherben, ohne mir jegliche Verletzungen zu zuziehen. Der Schmerz trifft bloß meinen mentalen Wundpunkt, der ein gerngesehenes Opfer meines Verstandes zu sein scheint. Die Kratzer, so unsichtbar, wie meine Ängste vor dem Tod und so unbegründet, wie der Tod an sich. Weiße Flöckchen, die in der Milch treiben und eine Szenerie, einer Winterlandschaft in einem Märchenbuch darstellen, blubbern, wie ein giftiges Elixier vor sich hin. Die Milch, voller weißer Flocken, wie der Schnee in meinen verhasstesten Träumen. Der Schnee, der eine Lawine über mich einstürzt und der mich von Kopf bis Fuß mit seinem nassen und kaltherzigen Wesen verbluten lässt. Roter Schnee. Weißer Nebel. Eisige Hitze. Sengende Kälte. Ein Wechselspiel der Gefühle. Suche ich nach dem Weg, der mir prophezeit wurde. Das Glas mit Milch, halbleer oder doch halbvoll? Von positiven Gedanken, zum Pessimismus getrieben, stehe ich auf der Schwelle, unter mir das Glas mit der weißen, vergorenen Flüssigkeit. Alles erscheint schwarz, doch die Milch erstrahlt in einem weißen Schimmer, als wäre sie radioaktiv. Die Sonne kann dagegen nicht ankämpfen und verkriecht sich daraufhin, aus Scham ihres Versagens, hinter ihrer Betrübnis. Pessimistisch denke ich über meinen Optimismus nach, der mir ein weiteres Mal einen Strich durch die Rechnung zieht. Ein Strich, der alles was unter ihm liegt bedeckt und auf ein weiteres Hindernis, meines Weges hinweist. Die Milch quillt über den Rand des Gefäßes und korrodiert alles in seiner Umgebung. Sauer stößt mir die Devastation, die die saure Milch anrichtet auf und dennoch schau ich mir dieses Schauspiel, mit begeisterten Augen an. Die Erwartung alles würde zerstört werden, auch meiner selbst, stimmt mich fröhlich ein. Sardonisch liebe ich, die Liebe mich zu hassen. Ich werfe mich in die Pfütze der ätzenden, weißen Flüssigkeit und beginne zu brennen. Feuerrot, löst sich meine Eises Starre, in der ich zuvor gefangen war und mein Herz, dessen Plastikumantelung beginnt in Flammen zu stehen, verbrennt gemeinsam mit meiner Seele, die zu einem Haufen Asche zerfällt. |
20.07.2016, 11:33 | #2 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 42
Beiträge: 5.509
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Und der Schnee was ist mit dem Schnee. War er nicht die Seele. Nur erstarrt und fluffig
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Lesezeichen für Milch |
Stichworte |
milch, prosa, surrealismus |
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