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26.04.2016, 18:24 | #1 |
Ein Brief an Mama[Poetry Slam]
Die Fragen sind fett gedruckt.
Andere Anregungen sind natürlich auch erwünscht Der Inhalt ist fiktiv. Titel: Adressiert an Mama/ Ein Brief an Mama/ Mamas Gesetz ? Dieser Brief hier ist adressiert an: Mama Kein-Nachname Irgendwo da oben 12345 Himmelspforte Eine andere Zahlenreihenfolge mit Bedeutung? Wie z.B. 247 (also, dass Mama immer da ist), aber das sind halt nur drei Ziffern... Früher einmal war dein Wort mein Gesetz Artikel 1) Mama hat immer Recht Artikel/Paragraph??? Artikel 2) Wenn Artikel 1 einmal nicht gelten sollte, dann tritt automatisch Artikel 3 in Kraft Artikel 3) Mama hat immer Recht, selbst wenn Mama Unrecht hat […] Artikel 7) Wenn Mama mal was nicht erlaubt, hat das schon einen bestimmten Grund … oder man fragt einfach nochmal Papa, ob man’s nicht doch darf [...] Artikel 15) Der Mond besteht aus Käse und so hat der Mann im Mond immer etwas zum Essen [...] Artikel 21) Kinder sehen den Osterhasen nie, egal wie lange sie wach bleiben – er hat dafür ein ganz geheimes System ausgeklügelt [...] Artikel 47) Wenn man Kaugummi verschluckt, kann man Blasen pupsen Was glaubst du, wie oft ich das damals heimlich auf dem Klo ausprobiert habe und dabei dachte, dass ich doch irgendetwas falsch machen müsse, weil ich es nie geschafft habe rosarote Bubblegum-Blasen zu pupsen, egal wie viele Kaugummis ich runtergeschluckt habe. Durch diesen Gesetzesentwurf konnte ich in einer kunterbunten Welt mit kunterbunten Gedanken leben. In einer Welt, in welcher weiße Zuckerwattenwolken den hellgelben Käsemond verschleiern, in welcher ein rotes Herz in genau dieser Form (eine Herzform in die Luft zeichen <3) in meiner Brust schlägt und durch meine Venen blaues Blut fließt und in welcher man grüne Daumen haben kann und Schafe auch mal schwarz sein können. vielleicht bessere bunte Vorschläge?? Doch eines Tages wurde alles anders, denn ich kam in die Schule und wurde von meiner Lehrerin gefragt, wie denn ein Apfelbaum entstehe. „Das ist doch ganz einfach. Ein Apfelbaum entsteht, wenn man einen Apfelkern verschluckt. Dann wächst im Bauch ein Apfelbaum“ „Und wie kommt man dann an die neuen Äpfel dran?“ Ehrlich gesagt hatte ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht… Ich kacke ja schließlich keine Äpfel – ich bin ja kein Pferd. Das Gelächter der ganzen Klasse zerschnitt die Stille. „Du glaubst wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann oder?!“, grölte Jens damals. Mit großen Augen starrte ich ihn an: „Nein, an das Christkind!“ Von diesem Tag an war alles anders. Dein Wort nicht mehr mein Gesetz, sondern meine Zwangsjacke/ Urteil / Gefängnis??? Als ich 10 war, sagtest du sagtest immer: „Kind, wie läufst du denn rum? Es ist noch kein Sommer! Zieh eine Mütze auf!“ Doch wieso sollte ich auf dich hören?! Du hattest mir schließlich immer das Blaue vom Himmel heruntergelogen. Du hast mir erzählt, die Wolken seien aus Zuckerwatte. Du hast gemeint, ich könnte Superstar werden mit eigener Platte Ich zog keine Mütze an. Die Folge: Eine saftige Erkältung Als ich 13 war, sagtest du immer: „Du bist schön so wie du bist!“ Doch wieso sollte ich auf dich hören?! Du hattest mir schließlich immer glauben gemacht, dass alles im grünen Bereich sei. Du hast mir erzählt, dass ich vom Fernsehen viereckige Augen bekomme. Du hast gemeint, dass braun-weiß gefleckte Kühe Kakao geben. vielleicht eine Formulierung mit Reim? Ich hungerte mich ab bis zur Magersucht Die Folge: Ein längerer Aufenthalt in der Klinik Als ich 16 war, sagtest du immer: „Lern für die Schule, das ist wichtig!“ Doch wieso sollte ich auf dich hören?! Du hast mir nie das erklärt, was schwarz auf weiß geschrieben steht. Stattdessen hast du mir erzählt, dass Leute an mich denken, wenn ich Schluckauf habe. Du hast gemeint, wenn ich will könne ich Tänzerin werden, denn ich habe eine ganz besondere Gabe Ich schwänzte, ich störte, ich fiel zweimal durch Die Folge: Ich stehe ohne Abschluss da Ich, 23, arbeitslos, stehe vor deinem Grab und stelle fest, dass ich in einer tristen grauen Welt lebe. Doch mittlerweile ist niemand mehr da, der sie anmalen könnte. Eine Träne rinnt über mein Gesicht und ich schließe die Augen. (Augen schließen) Ich stehe im Apfelbaumgarten meiner Kindheit. Die Bäume sind nun ausgewachsen und tragen rote Früchte. Ich kaufe mir zehn Packungen FiveGum in allen möglichen Farben und fliege mit einem Riesenfurz gen Himmel. Dort besuche ich den Mann im Mond und lasse mir die Wolken schmecken. Und während ich so im Käse sitze, denke ich darüber nach, was ich dir alles sagen würde, wenn ich dich noch einmal sehen könnte. Ich würde sagen: „Danke dafür, dass du mir in meiner Kindheit Phantasie und die Möglichkeit zum Träumen geschenkt hast!“ Ich würde sagen: „Es gibt immer Kinder, die nicht so tolle Mütter hatten wie ich. Das habe ich damals nicht erkannt und dir die Schuld daran gegeben. Wie blind ich doch gewesen bin…“ Ich würde sagen: „Danke für alles!“ Wie als hättest du mich gehört, trittst du zwischen den Zuckerwattewolken hervor, blickst mich wissend an und ich weiß plötzlich ganz genau, was du sagen wirst: „Kind, wie läufst du denn rum? Es ist noch kein Sommer! Zieh eine Mütze auf!“ Und wieso sollte ich nicht auf dich hören?! Du wolltest schließlich immer nur das Beste für mich. Du hast mir erzählt: „Du bist schön so wie du bist!“ Du hast gemeint: „Lern für die Schule, das ist wichtig!“ Ich sehe ein, wie Recht du doch immer hattest. (Augen öffnen) Die Folge: (Mütze aufziehen) |
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