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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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15.06.2009, 15:20 | #1 |
Papparazzi
Er schleicht nachts
um Villen in Vorstädten, sucht nach Sensationen, lugt durch Ritzen in Rollos, erspäht Kompromittierendes hinter Gardinen. Um Reizvolles zu bannen, besudelt er schon mal Privates mit voyeuristischem Blick, macht das digitale Auge Klick. Candle in the Wind, ist alles was bleibt. |
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17.06.2009, 10:32 | #2 |
Servus,
nach Dutzenden von perfekten bis sehr guten Perry-Gedichten klingt hier leider schon die Überschrift entweder nach mutwillig schlechtem Wortspiel ("Pappa", ist m.E. englisch-kolloquial für Vater, "Paparazzi" ist m.E. der korrekte Plural), nach absichtlicher Verfremdung oder nach mangelnder Sprachkenntnis. Warum heißt das Gedicht nicht einfach "Paparazzo", wenn von der 3. Ps. Sg. die Rede ist? Warum steht nach dem spencerschen "Candle in the Wind" überhaupt ein Komma? Das "Er schleicht nachts um Villen in Vorstädten" trifft dann auch eher auf einen Einbrecher zu denn auf einen Knüllerknipser (sind die nicht meist tagsüber unterwegs, nachts nur vor Tanzschuppen vorzufinden? Eine potentielle Ambiguität fällt da schon wieder der Überschrift anheim). Und: Das "Auge" ist noch immer optisch, nicht digital. Der finale Reim der ersten Strophe ist überraschend, fällt aber leider einem holprigen Metrum zum Opfer. Und: Royal Diana ist am ehesten nicht nachts in ihrer Villa umgekommen, sondern weit davon entfernt. In meinen unbedarften Augen leider eines der etwas schlechteren Gedichte eines ansonsten exzellenten Kreativen. Sorry für die vielen Punkte, dafür habe ich bei den ganzen anderen Perry-Poemen nichts dranrumkritteln können - einfach zu gut. Dieses nicht. Sehr gut finde ich: "Um Reizvolles zu bannen"... Da ist er wieder, der alte Sprachwitz. Cheers, MovFaltin |
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17.06.2009, 10:48 | #3 |
Hallo movaltin,
danke für deine offene Kritik.
Einiges davon ist sicher überdenkenswert, wobei deine Lesart vermutlich einer anderen lyrischen Richtung folgt als meine. Ich arbeite nicht nach metrischen Gesichtspunkten, sondern reichere meine verdichtete Prosa eher mit Alliterationen, gelegentlichen Reimen und Enjambements an. Die Paparazzi (das p zuviel war ein Schreibfehler) stehen hier als Oberbegriff. Deine Handlungsbefindlichkeiten sind denkbar, können aber auch so wie beschrieben sein. Ein direkter Bezug auf den Vorfall, der zu Dianas Tod führte ist hier nicht beabsichtigt. Sie wird lediglich als vermutlich bekanntestes Opfer erwähnt, wobei es hier nicht um Schuldzuweisungen geht, sondern eher darum, unser gesellschaftliches Verhalten insgesamt in Frage zu stellen. LG Perry PS: Das digitale Auge steht hier als Synonym für das Arbeitsgerät des Paparazzo. Das Komma am Schluss ist tatsächlich entbehrlich. |
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