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Alt 11.08.2022, 21:57   #1
Paul Morphy
 
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Standard Random Chat

Hallo Leute,
wenn jemand Lust hat, können wir hier gemeinsam Gedanken austauschen. Ungehemmt schreiben. Jenseits von Poesie und Sprachgrenzen.

Wie geht's euch?
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Alt 23.08.2022, 11:37   #2
Paul Morphy
 
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Wie würdet ihr Glück definieren?

Geändert von Paul Morphy (23.08.2022 um 14:15 Uhr)
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Alt 25.08.2022, 14:53   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat von Paul Morphy Beitrag anzeigen
Wie würdet ihr Glück definieren?
Das Thema ist schon ziemlich ausgelutscht, und die Buchhandlungen sind seit 50 Jahren voll mit "Sachbüchern", die sich damit befassen. Da steht überall das gleiche drin, was zwei Annahmen zulässt: Entweder haben alle Autoren die gleichen Erfahrungen mit dem Glück gemacht, so dass es stimmt, was sie darüber schreiben; oder einer hat vom anderen abgeschrieben.

Aber wie es der Zufall will, hat ARTE vor einem Tag eine Doku über "Glück" auf youtoube gestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=iYx4MUJSIaM

Sollte man anschauen. Dann wird klar, dass das vielgepriesene Streben nach Glück vor allem zwei Bereichen dient: dem Arbeitsmarkt und den Typen, die mit Coaching-Strategien zu Millionären geworden sind.
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Alt 25.08.2022, 15:09   #4
Paul Morphy
 
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Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das Thema ist schon ziemlich ausgelutscht, und die Buchhandlungen sind seit 50 Jahren voll mit "Sachbüchern", die sich damit befassen. Da steht überall das gleiche drin, was zwei Annahmen zulässt: Entweder haben alle Autoren die gleichen Erfahrungen mit dem Glück gemacht, so dass es stimmt, was sie darüber schreiben; oder einer hat vom anderen abgeschrieben.

Aber wie es der Zufall will, hat ARTE vor einem Tag eine Doku über "Glück" auf youtoube gestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=iYx4MUJSIaM

Sollte man anschauen. Dann wird klar, dass das vielgepriesene Streben nach Glück vor allem zwei Bereichen dient: dem Arbeitsmarkt und den Typen, die mit Coaching-Strategien zu Millionären geworden sind.
Was für ein seltsamer Zufall (oder eine glückliche Fügung). Merci! Die Dokus von Arte sind oft sehr gut.
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Alt 25.08.2022, 15:31   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Paul Morphy Beitrag anzeigen
Die Dokus von Arte sind oft sehr gut.
Oft. Aber nicht immer. Ich habe mal eine Analyse der ARTE-Doku über Blackrock gesehen, die aufgezeigt hat, wie einseitig das Thema umgesetzt wurde. Die Hälfte dessen, was in der Doku behauptet wurde, war unrichtig oder zumindest fragwürdig gewesen. Eher wurden alle Klischees bedient, die über Blackrock bislang in die Welt gesetzt wurden.

Ich habe auch schon Übersetzungsfehler bei ARTE festgestellt, so z.B. einmal in einer Biografie über einen französischen Filmemacher, dessen Soldatendasein im 2. WK in eine Zeit verlegt worden war, als der Krieg schon seit Jahren vorbei war. Eindeutig ein Irrtum beim Ablesen der Zahl, wahrscheinlich eine Verwechslung der Null mit einer Neun. Blamabel, dass die Sprecherin der Doku nicht merkte, dass ihre Jahreszahl nicht stimmen konnte.

Nach meiner Erfahrung sind Dokus mit beschränkter Laufzeit - in der Regel 45 bis 50 Minuten - kritisch zu sehen, denn sie müssen eine strenge Auswahl an Reportage und Bildern treffen. Da fällt manches unter den Tisch. Meistens sind Dokus mit doppelter Laufzeit wesentlich besser, weil sie ein Thema von viel mehr Seiten beleuchten können. Alles eine Frage des Budgets.
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Alt 25.08.2022, 17:14   #6
Paul Morphy
 
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Ich glaube nicht, dass jemand die Dokus für voll nimmt, aber es ist sicher gut für junge Leute, ARTE-Dokus statt Tiktoker zu sehen. Besser als gar nichts. Aber ja, deshalb habe ich ja auch "oft" hinzugefügt. Wenn man sich mit einem bestimmten Thema auseinandergesetzt hat und dann eine Arte-Doku zu diesem Thema schaut, merkt man, dass man sich nie wirklich in die Materie vertiefen kann.
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Alt 25.08.2022, 17:50   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Paul Morphy Beitrag anzeigen
Wenn man sich mit einem bestimmten Thema auseinandergesetzt hat und dann eine Arte-Doku zu diesem Thema schaut, merkt man, dass man sich nie wirklich in die Materie vertiefen kann.
Doch, das kann man, und zwar, indem man liest, was man über ein Thema in die Finger bekommen kann. Als ich "Lawrence von Arabien" mehrfach gesehen hatte, den ich für einen der besten historischen Filme halte, las ich - natürlich - "Die sieben Säulen der Weisheit" by Lawrence himself, aber auch eine Biografie über ihn, die ihn wenig sympathisch aussehen ließ (obwohl der Film seinen Charakter durchaus in der Schwebe hält, so dass man auch da nie genau weiß, woran man mit ihm ist) und habe sogar das Drehbuch von Alexander Korda aus den 30er Jahren gelesen, der damals schon den Stoff verfilmen wollte, vor Ort, aber aus politischen Gründen daran gehindert wurde. Ich müsste nochmal nachlesen, aber ich glaube, es waren die Briten, die Einspruch gegen das Projekt erhoben, weil ihnen die Szene Unbehagen bereitete, in der Lawrence den Trupp türkischer Verwundeter niedermetzeln ließ, die sich nicht mehr wehren konnten.

Verwunderlich war für mich, dass in der Verfilmung von David Lean nicht ein einziger Deutscher vorkommt. Dabei war Deutschland im 1. WK mit den Türken verbündet und maßgeblich in den Konflikt im Nahen Osten verwickelt. Die Hedschas-Bahn (im Film von Lawrence und den Arabern gesprengt) war ein deutsches Projekt im Gegenzug für die Lieferung von Öl. Aber der Film ist auch ohne ihr Mitwirken schon lang genug, und wahrscheinlich hätten sie zur Dramaturgie auch kaum beigetragen.

Dies nur mal ein Beispiel. An Büchern geht kein Weg vorbei, wenn man in ein Thema eintauchen will.
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Alt 27.08.2022, 18:49   #8
Paul Morphy
 
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Danke Ilka für den Kommentar. Ich sehe das alles so wie du, aber lass uns nicht weiter diskutieren, denn ich kann nichts Neues hinzufügen, was du bereits gesagt hast.

Neues Thema:

Ich habe eine allgemeine Frage an die Gemeinschaft.

Lohnt es sich, seine Energie zu investieren, um "Anfängern" zu helfen?

Ich habe versucht, hier im Detail zu erklären, was ich empfunden habe, als ich ein eher "schlechtes" Gedicht las:

https://www.poetry.de/showthread.php...623#post580623

Meine Annahme ist:
Das Schreiben von vertieften Rezensionen ist nutzlos, wenn der Autor ein Anfänger ist.


Mit meiner Frage könnt ihr meine Behauptung widerlegen oder verifizieren:


Ist es möglich, dass es sinnlos ist, wenn jemand ein Gedicht mit so wenig Sachkenntnis schreibt, dass der Autor zu wenig Rüstzeug hat, um detaillierte Kritik zu verstehen?

Geändert von Paul Morphy (27.08.2022 um 22:22 Uhr)
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Alt 27.08.2022, 20:19   #9
männlich MonoTon
 
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Zitat:
Ich habe eine allgemeine Frage an die Gemeinschaft.
Lohnt es sich, seine Energie zu investieren, um "Anfängern" zu helfen?

Ist es möglich, dass es sinnlos ist, wenn jemand ein Gedicht mit so wenig Sachkenntnis schreibt, dass der Autor zu wenig Rüstzeug hat, um detaillierte Kritik zu verstehen?
Zu beginn mag es vergeblich erscheinen, aber irgendwann wird diese Person eventuell auf den Text zurück blicken und sich selbst fragen, wie man vorgehen könnte um sich selbst zu Verbessern und dann werden ihm/ihr deine Hilfestellungen zu nutze kommen.

Sobald ein Anfänger nachschlägt und neugierig wird was Metrik, Strophenform, Hebung, Senkung, Kadenz, Betonungslehre, Tropen, Semantik etc bedeuten, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich für meinen Teil möchte Schlagworte vermitteln, um Autodidakten zu fördern und einen Ansatz zu geben, wonach man sich informieren könnte. Damit diese sich integrieren können, egal wie lange sie dafür benötigen.

Und selbst wenn der Dichter des analysierten oder kritisierten Textes sich selbst vielleicht nie mehr hier blicken lässt, liest an seiner statt irgendwer anderes mit der daraus seinen nutzen zieht und sich im stillen dankbar dein Wissen aneignen möchte und dadurch das Selbstbewusstsein findet sich einzubringen. Vielleicht sagt er/sie dir sogar eines Tages dass du seinen Schreibstil geprägt hast und dadurch eine Stilfindung überhaupt erst möglich wurde.
Ich finde es gibt nichts schlimmeres als anderen das eigene Wissen zu verwehren.
Wenn aber jemand von vornherein alles abblockt ist das sein/ihr Problem.

LG Mono
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Alt 27.08.2022, 21:56   #10
weiblich Ilka-Maria
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Offensichtlich ist euch noch nicht klar geworden, dass die meisten Neuen in diesem Forum nur an sich selbst interessiert sind. Es geht ihnen nicht um eure Kommentare, schon gar nicht um euer Wohlwollen oder um eure Hilfe. Wenn sie eingeloggt sind, lesen sie immer nur ihre eigenen Textchen und ergötzen sich an ihrem genialen Geschreibsel, das natürlich die gesamte literarische Welt auf den Kopf stellen wird.

Sie sind dermaßen brillant, dass sie die Texte anderer User gar nicht lesen, geschweige kommentieren müssen, denn dies wäre unter ihrer Würde.

Der Trend, sich selbst als den Nabel der Welt anzusehen, greift immer mehr um sich. Und deshalb muss jeder Text, so blödsinnig er auch ist, von grundauf ein Meisterwerk sein, denn er stammt von göttlichem Geiste.
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Alt 28.08.2022, 00:00   #11
männlich MonoTon
 
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Aber elitärer rückhalt ist für mich dahingehend auch keine Lösung, so bilden sich Gruppen die nichts in ihre Kreise lässt.
Zudem hat hier jeder seine Art und Weise zu kommentieren, was das Forum doch erst bunt macht. Egal ob neu oder erfahren
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Alt 28.08.2022, 00:26   #12
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Zitat:
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Wenn sie eingeloggt sind, lesen sie immer nur ihre eigenen Textchen und ergötzen sich an ihrem genialen Geschreibsel, das natürlich die gesamte literarische Welt auf den Kopf stellen wird.
Vielleicht ist es auch so: Sie legen die Texte im Forum ab, um sie "loszuwerden". Das Loslassen als ein Ventil, als ein unerfülltes Bedürfnis, eine Art Ritus, Persönliches der Anonymität zu übergeben.

Vielleicht ist das ja derart persönlich, dass eine Wiederkehr und das Lesen von Kommentaren unmöglich erscheint, weil es Angst oder andere nicht benennbare negative, oder vermeidende, Gefühle erzeugt. Warum also nicht einfach in der Schublade ruhen lassen? Wenn das Leben nur so einfach wäre! Wieso arbeiten viele in Berufen, die sie hassen. Warum befinden sich Menschen in Beziehungen, die sie eigentlich überhaupt nicht mehr wollen? Und so weiter...

Es dreht sich demnach weniger um die Qualität des Werkes, viel mehr um den Akt, es hinfort zu tragen, es loslassen zu können. Etwas, vielleicht sehr Unbewusstes. Wenn das wahre Leben keine Möglichkeiten bietet oder verminderte Möglichkeiten bietet (und es bietet kaum Möglichkeiten), dann sucht man eben im Internet. Und wer weiß? Vielleicht ist es nichts von alle dem und man sucht im Internet eine Unverbindlichkeit oder eine erste Annährung. Ein zaghaftes Beschnuppern.

Dann bliebe noch Gleichgültigkeit. Man schreibt etwas und lädt dies irgendwo ab. Ist das denn falsch? Wenn es schlecht ist, dann interessiert dies sowieso keine Sau. Solche Sachen verlieren sich von allein, weil sie unbeachtet bleiben. Vielleicht möchte man das auch? Ist das die Absicht? Einfach irgendwo damit hin, wo es niemanden interessiert, Hauptsache: es ist weg.

Ich schätze, dass nicht jeder sich auf sein Geschreibe sein Brett reiben will. Und zugegebenermaßen gibt es davon auch User, die genau das tun, was du beschreibst, aber dauerhaft wie ein Gockel präsent sind. (Dunning-Kruger).

Ich glaube, jedes Ego bevorzugt es gestreichelt, anstatt geschlagen zu werden. Wer heute noch schlägt, bei dem brennen noch die Hexen. Die Psychologie weiß es besser. Die Qualität des Lernens ist effizienter, wenn Kritik intelligent geäußert wird. Das "Gorki-Wesen" russischer Erziehungsmethoden ist mittlerweile überholt.

PS: Ich halte es für nicht falsch das internet als einen unort zu betrachten.
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Alt 28.08.2022, 03:42   #13
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Das mag jetzt nicht schön klingen, aber auf ein derartiges Tagebuch-gewürge habe ich keine Lust. An solchen Texten verliere ich schon bei der ersten Strophe das Interesse.
Wer aber sein gekautes zur Schau stellt, muss damit rechnen, dass es einem zurück um die Ohren fliegt. Neben tausend selbsternannten Gedichten die Beispielhaft aufzeigen sollen, wie man es macht, darf es auch diese geben, die zeigen wie man es eher nicht macht. Nur so stellt sich doch ein Lerneffekt ein.

Kritiken zeigen zudem ob jemand die ausreichende Distanz zu seinen eigenen Worten besitzt. Solange der Kritiker, anstelle von Zynismus, nicht mit persönlichen Beleidigungen oder herabwürdigenden, diffarmierenden Aussagen argumentiert und den Text dabei nicht aus den Augen verliert.

Die Person des Autoren oder dessen Befinden, ist das aller Letzte, das in einem Gedicht in Augenschein und somit in Kritik fallen sollte. Wer seine eigene Person und sein geistiges befinden in Textform zur Schau stellt, nimmt automatisch alles persönlich.

Geschichtsstunde
Es gab hier einmal einen "Kritiker" der sich seiner Sicher fühlte und sich selbst als Gottesgeschenk an das Forum sah, ein Türsteher, der mit Herablassung und Diffarmation unwissender Neulinge glaubte "angemessene Kritik" zu üben. Er selber aber, brachte dabei keinen ordentlichen Satz zustande, weil sein Geist der Perversion anheim gefallen war. Vielleicht waren die ganzen Nackedeibilder Schuld, man wird es nie herausfinden, ist aber auch unwichtig.
So jemand hat hier laut seiner Aussagen "aufgeräumt" und das Forum sauber gehalten, indem er in jede Ecke eines Neuen Themas sein Geschäft verübt hat und rum schrie, dass man sich gefälligst die Füße abzutreten habe, bevor man auf seinen wertvolleren haufen Scheiße latsche und diesen verunreinige, obwohl er nur Halbsätze unter Texte furzte und glaubte, er habe sich dabei den Arsch aufgerissen.
Ihm war das abwertende kritisieren der Spaß im Forum, es war sein Sprachrohr seinem bitteren kleinen Leben einen Sinn zu geben, wobei er sich um den eigentlichen Text einen feuchten scherte.
Beleidigung gehörten zum guten Ton, sie waren Argument und begrüßung.
Manche munkeln, das so ein Wahnsinniger heute immer noch heimlich zuschaut, aber behauptet es interessiere ihn nicht mehr, obwohl er Nachhaltig vom Arsche der Öffentlichkeit gewischt wurde.
Aus dem Rampenlicht in die Versenkung. Während er sich krampfhaft am Rand festhalten will, zieht der Sog ihn nach unten, auf den Rest seiner Existenz, die sich in Schimpf und Missgunst definiert.
Ganze Foren und Leben widmen solche kranken Geister ihren Peinigern, da sie selbst Kritik mehr trifft als sie jeden Neuling treffen würde. Hört ihr es heulen und wimmern und mit Galle um sich spucken?
Alles selbstgemachte Probleme, aber ja, es wurde vermutlich erneut "aufgeräumt" oder wenigsten einmal die Spüle betätigt nach Jahren des vollgeschissenen Porzellans. Und wenn man Brummer hört und es nach Durchfall riecht, dann schaut wieder heimlich einer um die Ecke ins Forum, nur Scheißen darf derjenige hier nicht mehr.
Ich bin froh, das ein solcher Kritiker hier nicht mehr zugegen ist, aber wenn er könnte würde er seinen Thron zurück haben wollen und sich auf ihm in die Höhe schrauben.
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Alt 28.08.2022, 06:18   #14
männlich Ex-petrucci
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Das mag jetzt nicht schön klingen, aber auf ein derartiges Tagebuch-gewürge habe ich keine Lust. An solchen Texten verliere ich schon bei der ersten Strophe das Interesse.
Wer aber sein gekautes zur Schau stellt, muss damit rechnen, dass es einem zurück um die Ohren fliegt. Neben tausend selbsternannten Gedichten die Beispielhaft aufzeigen sollen, wie man es macht, darf es auch diese geben, die zeigen wie man es eher nicht macht. Nur so stellt sich doch ein Lerneffekt ein.

Kritiken zeigen zudem ob jemand die ausreichende Distanz zu seinen eigenen Worten besitzt. Solange der Kritiker, anstelle von Zynismus, nicht mit persönlichen Beleidigungen oder herabwürdigenden, diffarmierenden Aussagen argumentiert und den Text dabei nicht aus den Augen verliert.

Die Person des Autoren oder dessen Befinden, ist das aller Letzte, das in einem Gedicht in Augenschein und somit in Kritik fallen sollte. Wer seine eigene Person und sein geistiges befinden in Textform zur Schau stellt, nimmt automatisch alles persönlich.

Geschichtsstunde
Das ist das Wunderschöne am Internet! Es gibt Dir im Vergleich zum wahren Leben die wirkliche Möglichkeit der Selektion.

Eines der größten Mysterien in der Menschheitsgeschichte: Warum vergeudet man seine Lebenszeit mit einem Ding, das nicht anrührt? Das ergibt weder emotional noch kognitiv irgendeinen Sinn. Ich handhabe das einfach: Ich ignoriere, was mich nicht tangiert und was mich tangiert, behandele ich wie eine Währung oder ein schönes Angesicht. Kann ich dem nicht gerecht werden, lasse ich es sein.

Ich verstehe nicht: Ein selbst ernanntes Gedicht? Das ist eine interessante Aussage, wenn man davon ausgeht, dass einem Gedicht eine Dinghaftigkeit und ein Bewusstsein anhängt. Davon abgegrenzt wird ein Gedicht zu einem Gedicht, wenn es simple Formregeln einhält.

Steht bei den Gedichten dazu, was sie "beispielhaft" aufzeigen wollen? Oder ist es ein vorgeformtes Feindbild, das man bedient. Es ist schön, dass geschrieben wird. Schreiben hält die Literatur am Leben. Das man Lyrik 2022 mehr mit Clara Louise oder einer Brigitte Oleschinski verbindet und weniger mit Kästner, halte ich für nicht außergewöhnlich unnormal.

Eine gute Kritik zu schreiben ist sehr schwer und erfordert viel Zeit, viel Kompetenz, viel Wissen und vor allem das Sehen und Verstehen des Autors.
Es gibt zahlreiche wertvolle Kritiken, die ausführlich verfasst wurden. Wer viel liest, weiß das. Vor allem Korrespondenzen aus dem 19. Jahrhundert. Einerseits wünscht man sich den Werterhalt und die Schönheit der deutschen Sprache, andererseits verweigert man sich sie adäquat weiterzugeben. Dann wird man zu einem arroganten und flehmenden Esel. Was das betraf war man früher weiter. Um ein griechisches Sprichwort aufzugreifen (übersetzt): "Wo eine Flamme ist, brennt es, aber Feuer ist nicht überall, wo Licht ist".

Zu Deiner Geschichtsstunde fallen mir keine Worte ein, da mir selbst bei größter Anstrengung und Bemühung der Bezug fehlt. Das liegt nicht an Dir, sondern, weil ich von dem Forum hier nicht wirklich eine Ahnung habe und mir daher keine Wertung zusteht und ich auch keine fällen möchte und auch nicht werde.
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Alt 28.08.2022, 06:50   #15
weiblich Ilka-Maria
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Wer seine eigene Person und sein geistiges befinden in Textform zur Schau stellt, nimmt automatisch alles persönlich.
Es ist der Ton unserer Zeit, genau dorthin konditioniert zu werden. Wer nicht zeigt, dass pausenlos seine Gefühle verletzt werden, begibt sich in den Verdacht, gefühllos zu sein. Wer aber gefühllos ist, darf sich nicht Mensch nennen.

Wir werden nicht mehr darauf dressiert, den Griff in die Seele, die Unbillen des täglichen Lebens, Ungerechtigkeit und angsteinflößende Bilder auszuhalten, wie es erwachsenen Menschen geziemt, sondern wie Kleinkinder bei jedem falschen Wort loszuschreien und zu heulen: "Der hat meine Gefühle verletzt!" Übrigens ein Verhalten, das wie vieles andere auch von den U.S.A. zu uns rübergeschwappt ist. Ausgerechnet von dem Land, das sich um die Gefühle seiner Mitmenschen am wenigsten schert, besonders, wenn sie von dunkler Hauptfarbe sind und nach Luft japsen.

Jedenfalls war mir das beim Besuch meiner Verwandten in Pennsylvania Anfang der 80er Jahre aufgefallen.

Meine Tante hatte spät mit Familienplanung begonnen, brachte aber statt des erhofften Sohnes vier Töchter zur Welt. Erst im letzten Anlauf gelang der Treffer, und Vater Charles bekam seinen Charlie. Dem Jungen gehörte die ganze Aufmerksamkeit der Mutter. Da hörte ich beim Frühstück die Frage: „Oh, did he hurt your feelings?“ Und Charlie antwortete mit einem inbrünstigen „Yes“, obwohl er nach meinem Eindruck gar nicht wusste, worum es ging.

Ich hatte selber einen kleinen Sohn, der eigenwillig und schwer zu steuern war. Meine Tante gab mir ein Buch mit, das ein Kinderarzt geschrieben hatte, ein gewisser Mr. Spock, der nichts mit einem Raumschiff zu tun hatte, sondern als Mediziner in den U.S.A. eine Koryphäe war. Ich habe das Buch nie gelesen und weiß nicht, wo es abgeblieben ist.

Aber zurück zu den Gefühlen.

Mein Sohn ist Triathlet und nimmt in jedem Jahr an mehreren Wettkämpfen teil. Da sind richtig harte Wettkämpfe dabei, gegen die der Ironman ein Witz ist, sozusagen eine „Kurzdistanz“. Mein Sohn macht nur noch Langdistanzen, und da kommt es schon mal zu Schmerzen, wenn auch körperlicher Art. Krampf in den Beinen? Blasen an den Füßen, bis das Blut spritzt? Gehört dazu, einfach ignorieren und weiter geht die Show.

Was bei diesen Wettkämpfen nicht aufkommt, sind „internationale“ Schmerzen oder beschissene Diskussionen über kulturelle Aneignungen. Was soll das überhaupt sein? Diese Sportler, die aus ihren Heimatländern anreisen und sich gegenseitig unterstützen, können nur den Kopf darüber schütteln, wie versucht wird, Menschen in Parteien zu spalten. Da wird Kleidung, Frisur und ein Kinderbuch über einen Indianerjungen zum nationalen Problem, weil diese Kleinigkeiten die Prinzessin auf der Erbse in den Po kneifen könnte.

Die Brüder Grimm kannten diese Attitüde offensichtlich schon und machten sich in einem satirischen Märchen über die Erbsenprinzessin lustig. Heute nehmen wir ihre Empfindsamkeit bitterernst und investieren in die Matratzenindustrie, bis wir so weich wie die Leberwürste werden.
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Alt 28.08.2022, 14:42   #16
männlich Ex-petrucci
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Es ist der Ton unserer Zeit, genau dorthin konditioniert zu werden.

Mein Sohn ist Triathlet und nimmt in jedem Jahr an mehreren Wettkämpfen teil. Da sind richtig harte Wettkämpfe dabei, gegen die der Ironman ein Witz ist, sozusagen eine „Kurzdistanz“. Mein Sohn macht nur noch Langdistanzen, und da kommt es schon mal zu Schmerzen, wenn auch körperlicher Art. Krampf in den Beinen? Blasen an den Füßen, bis das Blut spritzt? Gehört dazu, einfach ignorieren und weiter geht die Show.
Der Ton unserer Zeit ist der Klang einer Leistungsgesellschaft, in der Narzissten herangezogen werden. Der Anteil der "Emos" ist vergleichsweise winzig mit dem Teil, der mit 14 auf der Straße sitzt und sich die Spritze gibt.
Willst du mit deinem Geschreibe behaupten, Menschen, die deiner Beschreibung entsprechen seien weniger Wert und müssen deklassiert werden? Willst du sagen, dass diese Menschen, deren Gefühle verletzt werden, nichts wert seien?

Wir werden in unserer Kultur dahin konditioniert zu funktionieren, getrimmt ein "kulturelles" und unmündiges Leben zu leben. Arbeit von neun bis sieben, zwei mal im Jahr Urlaub, zwei Kinder und eine unabhängige Frau. Je mehr man erreicht, desto größter ist die Wertschätzung. Die sozialen Medien brachten zudem nichts Gutes. Für mich klingt das mehr wie: Es gibt keinen schlechteren Weg, sein Leben zu verschwenden.

Komm mal bisschen aus der Wohnung an die frische Luft, gehe an die Unis und rede mit Studenten und Dozenten. Rede mit Lehrern und mit Schülern und mit Eltern und lerne zu differenzieren, wie Gegensätzlich die Erfahrungen sind. Dann wird sich dir ein klares Bild offenbaren.

Willst du "harte" und formbare Menschen, solltest du in ein Land ziehen, wo Diktatur herrscht.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen

Mein Sohn ist Triathlet und nimmt in jedem Jahr an mehreren Wettkämpfen teil. Da sind richtig harte Wettkämpfe dabei, gegen die der Ironman ein Witz ist, sozusagen eine „Kurzdistanz“. Mein Sohn macht nur noch Langdistanzen, und da kommt es schon mal zu Schmerzen, wenn auch körperlicher Art. Krampf in den Beinen? Blasen an den Füßen, bis das Blut spritzt? Gehört dazu, einfach ignorieren und weiter geht die Show.

Was bei diesen Wettkämpfen nicht aufkommt, sind „internationale“ Schmerzen oder beschissene Diskussionen über kulturelle Aneignungen. Was soll das überhaupt sein? Diese Sportler, die aus ihren Heimatländern anreisen und sich gegenseitig unterstützen, können nur den Kopf darüber schütteln, wie versucht wird, Menschen in Parteien zu spalten. Da wird Kleidung, Frisur und ein Kinderbuch über einen Indianerjungen zum nationalen Problem, weil diese Kleinigkeiten die Prinzessin auf der Erbse in den Po kneifen könnte.
Klingt für mich fast wie selbstverletzendes Verhalten.
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2022, 14:54   #17
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Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Willst du "harte" und formbare Menschen, solltest du in ein Land ziehen, wo Diktatur herrscht.
Du irrst, petrucci, "harte" Menschen gibt es nicht, aber es gibt starke Menschen. "Formbar" sind indessen nur wachsweiche Menschen, die sich weigern, erwachsen zu werden und ewige Kinder bleiben wollen mit dem Anspruch, lebenslang gepampert zu werden. Das funktioniert unter jedem Regime. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass man in einer Diktatur erzwingen muss, wessen sich Menschen in einer freien Gesellschaft freiwillig unterwerfen. Bequemlichkeit kennt keine Diktatoren.
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Alt 28.08.2022, 15:11   #18
männlich Ex-petrucci
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Du irrst, petrucci, "harte" Menschen gibt es nicht, aber es gibt starke Menschen. "Formbar" sind indessen nur wachsweiche Menschen, die sich weigern, erwachsen zu werden und ewige Kinder bleiben wollen mit dem Anspruch, lebenslang gepampert zu werden. Das funktioniert unter jedem Regime. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass man in einer Diktatur erzwingen muss, wessen sich Menschen in einer freien Gesellschaft freiwillig unterwerfen. Bequemlichkeit kennt keine Diktatoren.
Es geht nicht darum, sich zu irren. Das Leben und die Existenz ist keine schwarzweiß Fotografie, kein zweidimensionaler Raum. Es geht ebensowenig um Rechthaberei: Menschen, die jammern, jammern, weil sie Schmerzen erleiden.

Nur Gestörte oder "Lebensflüchtlinge" können sich daran ergötzen, wenn ihnen ein Arm abgehackt wird. Es ist ein ernstzunehmendes Symptom unserer Zeit, in der nur die Wenigsten zu einem Benjamin Kickz werden.
Davon ab: Haben die Menschen denn überhaupt eine Wahl? Keiner fragte sie vorher, ob sie wirklich leben wollten. Sie leben aber und müssen damit irgendwie zurecht kommen.

Ich habe nichts dagegen, wenn du persönlich solche Menschen ablehnst oder dich überhebst. Aber deklassiere sie nicht. Sie werden oft genug am Tag mit ihrer "Wertlosigkeit" konfrontiert.
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2022, 15:33   #19
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Darum geht es nicht. Jeder hat die Wahl, ein schreiendes Kleinkind zu bleiben oder erwachsen zu werden.

Ich bin der letzte Mensch, der darauf Einfluss hat oder Einfluss nehmen möchte. Mit Wertigkeiten hat dies ohnehin nichts zu tun. Das ist dein Feld, das du beackern darfst.
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Alt 28.08.2022, 16:43   #20
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Zitat:
Das ist das Wunderschöne am Internet! Es gibt Dir im Vergleich zum wahren Leben die wirkliche Möglichkeit der Selektion.
Ist Selektieren in dem Sinne, etwas ähnliches wie Distanz wahren? Alles was einem schadet von sich zu weisen? Dann ist das eine Gesunde Einstellung.

Zitat:
Eines der größten Mysterien in der Menschheitsgeschichte: Warum vergeudet man seine Lebenszeit mit einem Ding, das nicht anrührt? Das ergibt weder emotional noch kognitiv irgendeinen Sinn. Ich handhabe das einfach: Ich ignoriere, was mich nicht tangiert und was mich tangiert, behandele ich wie eine Währung oder ein schönes Angesicht. Kann ich dem nicht gerecht werden, lasse ich es sein.
Weil dich "niemals" nichts anrührt, das zeigt doch schon deine Antwort auf meinen Kommentar, den du laut eigener Aussage auch hättest untangiert ignorieren können, das vermitteln lag dir aber eher im Sinne weil du klärungsbedarf hast und das finde ich gut.

Zitat:
Ich verstehe nicht: Ein selbst ernanntes Gedicht? Das ist eine interessante Aussage, wenn man davon ausgeht, dass einem Gedicht eine Dinghaftigkeit und ein Bewusstsein anhängt. Davon abgegrenzt wird ein Gedicht zu einem Gedicht, wenn es simple Formregeln einhält.
Selbsternannt im Sinne von, autonom?
Was ist daran überraschend? Ich kann auf dem Klo sitzen und etwas im privaten "erschaffen" ich spreche ihm dennoch keinen Bezug zu meiner Person zu, auch wenn es von mir stammt.
Distanz im Sinne des Dichtens ist nicht unähnlich, ich habe natürlich Zeit investiert und mir Gedanken gemacht beim schreiben eines Gedichtes, ich sollte aber nie zuviel Persönlichkeit in meine Worte einbringen und das imaginäre Lyr.ich/du/wir nicht außer acht lassen. Beziehe ich die Position des Lyr.ich, dann mache ich mich verwundbar und Worte können gegen mich verwendet werden. Und je mehr Persönlichkeit ich in meine Worte lege, desto mehr ärgert es mich wenn meine Person damit herabgewürdigt wird.
Aktion - Reaktion zwischen Sender und Empfänger, auf Emotionsbasis. Der Dichter überträgt seine Emotion im Dichten. Der Kritiker gibt seine Emotion Preis beim kommentieren, bzw beim interpretieren. Beide Seiten können sich viel zu sehr in Themen involvieren. Beide Seiten machen sich Angreifbar.
Ich sage nicht das man sich gänzlich davon lossagen soll, oder es auch nur könnte, ich spreche lediglich von einer gesunden Distanz, beidseitig.

Zitat:
Steht bei den Gedichten dazu, was sie "beispielhaft" aufzeigen wollen? Oder ist es ein vorgeformtes Feindbild, das man bedient. Es ist schön, dass geschrieben wird. Schreiben hält die Literatur am Leben. Das man Lyrik 2022 mehr mit Clara Louise oder einer Brigitte Oleschinski verbindet und weniger mit Kästner, halte ich für nicht außergewöhnlich unnormal.
Ich verstehe nicht inwiefern ein vorgeformtes Feindbild bestehen sollte? Wäre ich dem schreiben von Gedichten feindlich gegenübergestellt, wäre ich nicht hier um meine Ansichten zu vermitteln. Oder wie du sagst, würde es mich nicht anrühren und es wäre mir egal ob mein Wissen auch nur irgendjemandem von nutzen ist. Jeder pickt sich einfach das heraus, was ihm nützlich erscheint. Und wenn es fragen aufwirft kann man antworten formulieren.

Zitat:
Eine gute Kritik zu schreiben ist sehr schwer und erfordert viel Zeit, viel Kompetenz, viel Wissen und vor allem das Sehen und Verstehen des Autors.
Es gibt zahlreiche wertvolle Kritiken, die ausführlich verfasst wurden. Wer viel liest, weiß das. Vor allem Korrespondenzen aus dem 19. Jahrhundert. Einerseits wünscht man sich den Werterhalt und die Schönheit der deutschen Sprache, andererseits verweigert man sich sie adäquat weiterzugeben. Dann wird man zu einem arroganten und flehmenden Esel. Was das betraf war man früher weiter. Um ein griechisches Sprichwort aufzugreifen (übersetzt): "Wo eine Flamme ist, brennt es, aber Feuer ist nicht überall, wo Licht ist".
Kritik ist immer etwas gutes, mir persönlich gefällt es besser Kritiken zu verfassen, als Gedichte zu schreiben. Da ich durch das verfassen von Kritiken ebenso lerne durch nähere Betrachtung eines Textes, wie der Dichter selbst. Ich persönlich finde es schade, dass einige Dichter durch Kritiken nicht die Möglichkeit sehen und Wahrnehmen wollen zu lernen. Sie sehen nur da schimpft jemand und spielt Besserwisser und spricht sich über etwas aus, das ihrem freien Denken entspringt. Man versperrt sich gegen Möglichkeiten und andere Sichten. Und ja manchmal weiß man Dinge tatsächlich Besser. Schlicht und ergreifend. Auch das kann man für sich nutzen.

Zitat:
Zu Deiner Geschichtsstunde fallen mir keine Worte ein, da mir selbst bei größter Anstrengung und Bemühung der Bezug fehlt. Das liegt nicht an Dir, sondern, weil ich von dem Forum hier nicht wirklich eine Ahnung habe und mir daher keine Wertung zusteht und ich auch keine fällen möchte und auch nicht werde.
Keine Sorge, ich bin auch eher zufällig drüber gestolpert, als ich in Erinnerungen den Mist resümierte der mich hier verbal zu penetrieren versuchte. Haa? Ach doch nicht, ich dachte, da schimpft jemand.
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Alt 28.08.2022, 18:03   #21
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Zitat:
Zitat von petrucci Beitrag anzeigen
Menschen, die jammern, jammern, weil sie Schmerzen erleiden.
Vielleicht in deiner Wahrnehmung, und niemand verwehrt dir, ihnen über den Scheitel zu streichen oder eine Münze in ihr Eimerchen zu werfen.

In meiner Wahrnehmung jammern aber viele Menschen nicht, weil sie Schmerzen erleiden, sondern weil das Jammern bei den Mitmenschen Reflexe auslöst. Sie jammern nach dem Schnuller, der ihnen bereitwillig in die Goschen gesteckt wird, damit sie endlich still sind und niemanden mehr nerven.

Du kannst mir Härte unterstellen und mich anklagen, ich entwertete meine Mitmenschen. Tatsache ist, dass sie sich selbst entwerten, indem sie sich gängeln lassen, kein Wort mehr ungewägt sagen und sich jegliche Lebendigkeit und Unbedarftheit abkassieren lassen, obwohl ihnen bei Geburt ein ganzes Rüstzeug zum Selbstsein zur Verfügung stand.

Der moderne Mensch gefällt sich in der Rolle des ewigen Säuglings. Meine Welt ist das nicht.
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Alt 28.08.2022, 18:42   #22
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... natürlich ist es nicht deine Welt, es ist unsere. Manchmal denke ich auch, dass viele nicht aus ihrer Wiege hinaus schauen können. Wenn ich aber mit Menschen rede, scheint das nicht der Fall zu sein. Eine große Zahl will einfach nur sein Leben leben, andere meinen nichts ändern zu können und ... und ... und, es gibt viele Menschen, viele Meinungen und nicht scheinbar nicht nur einen Weg.
Vieles in dieser Welt macht mich wütend traurig, doch ich vermute, dass es auch vor 100, 500 Jahren solche Gedanken gab. Ob jetzt wirklich Endzeitstimmung aufkommen sollte, weiß ich nicht. Ob es meine Kinder erfahren werden, mal sehen.

wünsche schöne Träume
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Alt 30.08.2022, 01:19   #23
Paul Morphy
 
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Es gibt Themen, mit denen ich mich täglich beschäftige und auf die ich mich inzwischen spezialisiert habe. Gedichte gehören nicht dazu, deshalb erwarte ich auch negative Kritik.
Ich weiß also, dass ich nichts weiß.

Es ärgert mich nicht, wenn mein Gesprächspartner mich nicht versteht, wenn ich über ein Thema spreche, das ich kenne. Vielmehr ärgert es mich, wenn der Gesprächspartner nicht versteht, dass er nicht versteht. Geht es anderen auch so? Habt ihr auch ein negatives Gefühl gegenüber der anderen Person in solchen Situationen oder seid ihr neutral?

Ich fühle mich schlecht, weil ich ein negatives Gefühl gegenüber einer Person habe, wenn ich diese Beobachtung feststelle. Sollte man diese negativen Gefühle nie haben, weil sie nicht viel nützen?

Dieses Forum kann ein gutes Beispiel sein, um meinen Gedankengang zu verdeutlichen. Hier gibt es Fachleute, die sich wirklich gut mit Poesie auskennen. Ich stelle mir vor, dass man die andere Person nicht direkt angreifen "will", aber wenn man es tut, auch wenn man noch so objektiv ist, greift man am Ende den Autor an, der für das Geschriebene verantwortlich ist. Nicht immer für den Inhalt, aber für das Ganze. Gedichte unterliegen Regeln, die, auch wenn sie verse libre sein können, irgendwo einen Rahmen haben, denn dann wären sie keine Gedichte, sondern eine andere Textform.
Eine subjektive Kritik schwingt also immer irgendwo mit, weil man zumindest kritisiert, dass die Rahmenbedingungen nicht eingehalten wurden, wie zum Beispiel Wörter halbwegs richtig zu schreiben. Man kann nicht einfach alle Suffixe weglassen, oder alle O's weglassen. Es gibt irgendwo Rahmenbedingungen. Man kann keinen Text schreiben, der 200 Seiten lang ist und keine Elemente enthält, die ein Gedicht ausmachen. Oder ein Protokoll posten und dann behaupten, das sei mein Gedicht und mit künstlerischer Freiheit argumentieren. So vermittelt man immer das Gefühl der Arroganz, wenn man etwas besser weiß, und sei es noch so minimal, wenn der Autor die Kritik nicht versteht, dass der Autor die Schuld daran trägt, dass die Rahmenbedingungen nicht eingehalten wurden, denn wenn sie nicht vorhanden sind, dann weiß der Autor nichts davon.

Ich weiß nicht, woher das kommt, aber ich bin kein Fan davon, so etwas zu haben oder zu verbreiten, aber irgendwann passieren diese Interaktionen. (Anfänger gegen Experte). Der Anfänger weiß noch nicht, wie wenig der Anfänger weiß und weiß zu wenig, um zu verstehen, dass die Kritik eine ernsthafte Kritik ist, alles, was der Empfänger der Kritik wahrnimmt, ist das Gefühl der Überlegenheit der anderen Person und wird daher defensiv, wenn dieser die Kritik nicht versteht.

Ist es möglich, dieses Problem zu lösen? Das Problem:
Der Ärger schwingt in der Kritik mit, weil man irgendwo eine Erwartung hat. Zum Beispiel, dass die notwendigsten Anforderungen erfüllt werden, aber wenn diese nicht da sind, dann ist es schwierig, neutral zu bleiben, weil man an der Ernsthaftigkeit des Gegenübers zweifelt oder nicht die Hoffnung hat, dass die Kritik wirksam ist, weil das Gegenüber das Gesagte nicht verstehen kann.
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Alt 30.08.2022, 04:28   #24
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Die Lösung des Problems ist einfach, Paul Morphy: Wer kein Sprachgefühl hat, wende sich einem anderen Hobby zu. Man kann z.B. Briefmarken oder Ansichtskarten sammeln, wandern gehen oder Weingüter zwecks Weinproben abklappern.

Schätze mal, wie viele Menschen der schreibenden Zunft sich auf dem Literaturmarkt klar genug durchsetzen konnten, um von der Schreiberei leben zu können. Und lasse dich nicht blenden von den zahllosen Kriminalromanen, die in Serie gehen, die bringen ihren Autoren und Autorinnen wenig bis nichts ein. Entweder sind diese Schreiber wohlhabend geboren oder verheiratet, oder aber sie haben einen soliden Beruf, der sie ernährt. Die Schreiberei macht's jedenfalls nicht, da kann jemand noch so begabt sein.

Die meisten sind jedoch weder begabt, noch haben sie ein Gefühl dafür, mit Sprache respektvoll umzugehen. Und deshalb ist ihnen völlig wurst, was ihre Kritiker sagen, wichtig ist nur, dass ihr Stoff verfilmt werden kann, denn erst für den Verkauf der Filmrechte klingelt es in der Kasse. Ich kenne nur einen Schriftsteller, der kapiert hat, wie das Geschäft läuft und von vornherein so schreibt, dass seine Bücher nach allen Seiten vermarktet werden können und der selber manchmal als Schauspieler in den Verfilmungen auftritt. Er hat auch ein Buch über das Handwerk des Schreibens geschrieben. Und weißt du, was darin steht? Ich weiß es, denn ich habe es gelesen. Darin steht, dass ihm Regeln völlig egal sind und er so schreibt, wie ihm die Nase gewachsen ist.

Der Erfolg gibt ihm recht.
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Alt 30.08.2022, 06:45   #25
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Schätze mal, wie viele Menschen der schreibenden Zunft sich auf dem Literaturmarkt klar genug durchsetzen konnten, um von der Schreiberei leben zu können. Und lasse dich nicht blenden von den zahllosen Kriminalromanen, die in Serie gehen, die bringen ihren Autoren und Autorinnen wenig bis nichts ein. Entweder sind diese Schreiber wohlhabend geb zuoren oder verheiratet, oder aber sie haben einen soliden Beruf, der sie ernährt. Die Schreiberei macht's jedenfalls nicht, da kann jemand noch so begabt sein.
Stimmt nicht so ganz, siehe Charlotte Link. Ich habe jede Menge Kriminalromane von ihr gelesen.
Sie ist eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen der Gegenwart:

https://www.penguinrandomhouse.de/Au...estsellerliste.

Und sie gehört zu den kommerziell erfolgreichsten deutschsprachigen Autorinnen der Gegenwart, s. Link:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Charlotte_Link

Was mich persönlich übrigens immer fasziniert, ist ihre Sprache, die mE ziemlich einfach gehalten ist.
Trotzdem (oder deswegen?) fahren die Leser darauf ab.
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Alt 30.08.2022, 07:02   #26
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Stimmt nicht so ganz, siehe Charlotte Link. Ich habe jede Menge Kriminalromane von ihr gelesen. Was mich immer fasziniert, ist ihre Sprache, die mE ziemlich einfach gehalten ist.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Charlotte_Link
Das sind die Ausnahmen, Silbermöwe. Die gibt es. Sie machen ca. 5 bis 6 Prozent der schreibenden Zunft aus.

Außerdem trifft auf Charlotte Link zu, dass sie aus einem gutbürgerlichen Haus stammt und keine finanziellen Probleme hat. Sie kann schreiben, was sie will, denn sie muss davon nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten. Für Unterhaltung mag das ganz gut sein, aber literarisch macht damit niemand Epoche. Das gleiche gilt z.B. für Nele Neuhaus, die ihre Krimis zwangfrei schreiben kann, weil sie gut verheiratet ist. Das weiß ich, weil mein Ex-Boss mit ihrem Vater, einem Arzt in Frankfurt, gut bekannt ist.

Wer sein Geschreibsel veröffentlichen will, muss selber dafür zahlen. Da hat sich seit Goethe nichts geändert. Der hätte vom Faust allein nicht leben können.
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Alt 30.08.2022, 20:26   #27
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Zitat:
Zitat von Paul Morphy Beitrag anzeigen
Vielmehr ärgert es mich, wenn der Gesprächspartner nicht versteht, dass er nicht versteht. Geht es anderen auch so? Habt ihr auch ein negatives Gefühl gegenüber der anderen Person in solchen Situationen oder seid ihr neutral?

Ich fühle mich schlecht, weil ich ein negatives Gefühl gegenüber einer Person habe, wenn ich diese Beobachtung feststelle. Sollte man diese negativen Gefühle nie haben, weil sie nicht viel nützen?

Gedichte unterliegen Regeln, die, auch wenn sie verse libre sein können, irgendwo einen Rahmen haben, denn dann wären sie keine Gedichte, sondern eine andere Textform.
Eine subjektive Kritik schwingt also immer irgendwo mit, weil man zumindest kritisiert, dass die Rahmenbedingungen nicht eingehalten wurden, wie zum Beispiel Wörter halbwegs richtig zu schreiben.
Ich habe für mich eine Liste, die ich abarbeite, in dem ich den Quell der negativen Gefühle hinterfrage und inwiefern er gewinnbringend für beide Parteien ist. Als ich jünger war hat mich einiges geärgert. Je älter ich jedoch werde, desto gelassener bin ich. Ich schätze, wer etwas nicht versteht, der kann wohl nicht viel dafür. Period.

Shakespeare - sein Name - ist ein lustiges Anagramm. Viele behaupten sogar, er habe seine Werke nicht selbst geschrieben (Obwohl es Belege für das Gegenteil gibt) Übersetzt heißt das Anagramm "Ich bin ein schlechter Rechtschreiber". (Es gibt Quellen, die Unterschiedliches angeben)
Seine Werke, vor allem seine Sonette, sind in der Tat nicht sehr geschliffen oder teilweise sogar etwas wirr und zerrissen.

John Clare war der eigenen Sprache nicht habhaft und seine Werke waren von dutzenden Fehlern durchzogen. Ernst Goll besaß ebenfalls das ein oder andere Dilemma, wenn es sich um die Bearbeitung der Werke drehte...

Es gibt Kriterien wie Literarizität und Poetizität, die sich dem Nährwert eines Werkes nähern, ihn erklärbar machen wollen, primär umfassen sie jedoch, wenn man sie überfliegt, eigentlich nur die Sprachästhetik.

Meiner Erfahrung nach gibt es keine konkreten Richtlinien. Auch keine gute Rechtschreibung oder eine herausragende Grammatik sind kennzeichnend für gute Werke (Förderlich allemal). In meinen Augen sind das Mythen, die die Praxis marginalisieren und viel mehr als ein elitäres Mittel dienen, aus dem nur ein Hassmorast hervorzugehen scheint.

Schau Dir beispielsweise Clara Louise an, die als eine der erfolgreichsten Lyrikerin unserer Zeit gilt. Nicht weil ihre Werke besonders literarisch wären, sondern weil ihre nahezu banalen und sehr einfachen Zeilen eine sehr breite Masse und die Bedürfnisse der Masse ansprechen. Würde sie in Poetry ein Gedicht posten, würde man sie in der Luft zerreißen.

Sie ist Musikerin und Dichterin und kann davon sehr gut leben. Ein Kontrast dazu, die großen Dichter und Denker wie Goethe oder Rilke. Vergleicht man die Werke... Der Anspruch unserer Kultur hat sich sehr gewandelt.

Was sich jedoch bei allen guten Schreibern (damit meine ich nicht zwangsläufig gut bezahlte Schreiber) in ihren Werken erkennen lässt ist Authentizität und viel Leidenschaft. Sie machen nichts anderes als ihr "Ding".
Vanessa Bokr beispielsweise: Sie besitzt nicht die beste Rechtschreibung, sie ist auch nur in einem bestimmten Kreise zu gegen, der nichts mit Literatur am Hut hat, aber ihre Texte sind einfach so gut geschrieben. Man wird einfach süchtig (ich jedenfalls).

Andererseits gibt es noch eine weitere Gruppierung, nämlich Autoren, die für das Publikum schreiben. Schopenhauer hat viel Interessantes über das Schreiben auf's Papier gebracht. (Zu Schopenhauer TLDR: Es gibt solche, die gut schreiben können und nichts als schreiben können, es aber nicht wissen und jene die denken, sie könnten es. Je mehr jemand fürs Publikum schreibt, desto ungeeigneter und umso mehr untalentiert ist er als Autor).

Meine persönliche Meinung ist, dass Lyrik etwas sehr "Innerliches" ist.
Und Menschen in 2022 können mit Innerlichkeit nicht besonders gut umgehen.
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Alt 31.08.2022, 21:50   #28
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Offensichtlich ist euch noch nicht klar geworden, dass die meisten Neuen in diesem Forum nur an sich selbst interessiert sind. Es geht ihnen nicht um eure Kommentare, schon gar nicht um euer Wohlwollen oder um eure Hilfe. Wenn sie eingeloggt sind, lesen sie immer nur ihre eigenen Textchen und ergötzen sich an ihrem genialen Geschreibsel, das natürlich die gesamte literarische Welt auf den Kopf stellen wird.

Sie sind dermaßen brillant, dass sie die Texte anderer User gar nicht lesen, geschweige kommentieren müssen, denn dies wäre unter ihrer Würde.

Der Trend, sich selbst als den Nabel der Welt anzusehen, greift immer mehr um sich. Und deshalb muss jeder Text, so blödsinnig er auch ist, von grundauf ein Meisterwerk sein, denn er stammt von göttlichem Geiste.
Ja aber manchmal bin ich auch verleitet zu kucken, ob vielleicht jemand inspiriert habe.
Der Eigennutz ist doch das wichtigste Element überhaupt, solange es einem reicht, selbst in mich verliebt zu sein, brauch ich es ja auch niemandem Recht machen. Das größte Problem sind die Selbstverliebten, die wollen das alle ihre Meinung teilen.

Ich bin glaube ich ab vom Thema, aber der Text ist so schön.
Wenn ich dichten könnte, würde ich ein Gedicht daraus machen, leider bin ich a irgendwie heb und senk Analphabet und b zu faul mich der Ästhetik zuzuwenden.
Ordnung is so kompliziert.


Zu dem anderen Thema, Gefühle sind eine ältere Form des Denkens, wenn man sich denkt: "Sollte ich Gefühle haben oder nicht?" Ist das so, als ob man daran denkt, sollte ich einen Körper haben oder nicht?
Auch wenn er nutzlos ist, wie der von Hawking, hätte der ja niemals versucht seinen Körper zu vernichten um frei zu sein.

Im Unbewussten wird die Situation als ähnlich zu früheren negativen Erfahrungen erkannt und somit kommt das gleiche negative Gefühl, wie Mutti, die einem nicht die Brust gibt oder einem den Zugang zur Welt verwehrt, indem sie schreit: "Bleib stehen." Wenn du auf die Straße rennen wolltest und dann vielleicht mit bösen Beschimpfungen um sich geworfen hat. (Als Beispiel.)
Also fühlst quasi bei dem neuen Negativen, das Gefühl aus der Welt ausgegrenzt zu sein, in der unbewussten Annahme, dein Gegenüber hätte die Macht, dir den Zugang zur Welt zu verwehren.
Manchmal kann das ja auch stimmen, aber meistens, ist das negative Gefühl eher ein Segen, denn man erkennt sich ja. Du kannst in dem Augenblick erkennen, das die Welt dir immernoch offen steht, da du jetzt ja selbst laufen kannst und für dich sorgen.
In Beziehungen ist das natürlich komplizierter, denn wenn du jetzt eime bestimmte Frau küssen willst. Könntest du es A einfach machen und sie würde aber, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht länger in deiner Welt bleiben. Weil wir alles Schöne gerne als endlose Wiederholung hätten, manchmal zu mindest. Auch positive Kritik oder so. Ein negatives Gefühl sagt darum vielleicht einfach nur etwas drüber aus, was ich gerne dauerhaft hätte und das ich dazu die falsche Strategie verwende.
Will ich natürlich das negative Gefühl nicht haben, kann ich meinen Fokus verändern.
Ganz Buddha mäßig, hör ich denn einfach auf küssen zu wollen und schon kommt kein negatives Gefühl mehr.
Negative Gefühle zeigen wichtige Türen, die positiven Gefühle sind eigentlich eher so langweilig, wenn man sich nicht angestrengt hat um sie zu bekommen.
Dann wird man so Narzist und will ständig für nix gelobt werden. Wenn man zB. so hübsch ist, dass die Frauen einen sowieso sofort Küssen, dann hat der Kuss keinen Wert.
Aber der Schüchterne daneben, der sie auch gern küssen will, für den scheint der Kuss unendlich wertvoll.
Und für den ist es viel schmezvoller ihn, nach einem 10 Seitigen Liebesbrief nicht zu bekommen, während dem anderen total egal ist wenn er einmal keinen kriegt.

Deswegen zeigt das negative Gefühl ja auch, was einen Wert für mich besitzt.
Das kann bei Kritik, die Meinung der anderen sein.
Und wenn dir die Meinung der anderen Wichtig ist, dann kannst du ja Techniken entwickeln, die Meinungen heraus zu bekommen und damit dann deine Strategie verändern. Bisher ist es ja nur die Überreaktion auf den nicht bekommenen Kuss.
Diese Reaktion ist nur sinnvoll, wenn sie von außen angekuckt wird, mit dem eigentlichen Sinn des Denkens. Das Denken dient dem Analysieren, dem Planen und Blödsinn ausdenken, aber Gefühle verbieten, kann es nicht. Dann tötet es sich selbst.
Ein Buch über die Gefühle zu schreiben, scheint eine gute Idee. Hab ich auch schon probiert, aber ich neige dann dazu mir Gefühle auszudenken.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2022, 22:32   #29
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Es geht doch nicht darum, es jemandem recht zu machen, Frankie. Es geht um den Austausch, und egal, ob Kritik wohlwollend oder negativ ausfällt, ist sie keine wissenschaftliche Studie, sondern lediglich eine Meinung. Was der Autor mit der Kritik anfängt, bleibt ihm überlassen. Wer meint, sein Text sei perfekt, lässt ihn eben, wie er ist.

Es ist aber auffallend, dass immer mehr Psychologen, die auch Therapeuten sind, von der Ichhaftigkeit des Menschen bzw. von einer narzisstischen Gesellschaft sprechen, und dieses Kreisen um sich selbst bildet sich auch in Foren ab (nicht nur in Poetry). Ich kann das bestätigen, denn ich sehe ja, wie viele User sich neu anmelden, aber nie etwas schreiben. in den Jahren, bevor ich das Forum übernahm, waren diese "Nuller" schon mit fast 2.000 Usern (20%!) vertreten, Karteileichen die ich bis auf die ganz Neuen inzwischen entfernt habe. Es sind danach aber schon wieder etliche Neue dazugekommen, die nichts schreiben. Diejenigen, die ab und zu etwas schreiben, lesen die Texte anderer User nicht, kommentieren nichts und antworten nicht einmal auf die Kommentare zu ihren eigenen Texten. Offensichtlich ist ihnen der Sinn und Zweck von Foren nicht klar.

Natürlich kann auch die Urlaubszeit und die Hitze eine Rolle spielen, da gehen die Leute lieber ins Schwimmbad und sitzen abends im Biergarten. Vielleicht auch, dass die Corona-Hysterie nachgelassen hat. Am Anfang, als die Kontaktbeschränkungen noch ziemlich scharf waren, hatte das Forum einen enormen Zulauf. Da wussten manche Leute wahrscheinlich nicht, was sie in ihrer freien Zeit machen sollten. Es wollte irgendwann ja auch keiner mehr täglich die Katastrophenmeldungen der Fernsehsender sehen.

Die Kulturszene sieht genauso aus. Dieter Hallervorden und sein Sohn, der ebenfalls ein eigenes Theater betreibt, haben gerade in einem Interview gesagt, die Leute kämen nicht mehr, die Plätze seien nur zu 20 Prozent ausgelastet. Auch die Kinobetreiber sagen, sie seien vom früheren Auslastungsstand immer noch weit entfernt. Das ist für diese Leute, die davon leben müssen, eine Katastrophe. Und die Streaming-Dienste wie Netflix reiben sich die Hände, denn sie haben dicke Gewinne gemacht.

Wenn aber schon jemand meint, sich in einem Forum registrieren zu müssen, das von der Kommunikation untereinander lebt, dann aber als Karteileiche vor sich hindämmert, kann das besser gleich sein lassen.
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2022, 23:18   #30
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Ja Austausch ist schwierig, ich weiß manchmal dann gar nicht was ich antworten soll, wenn bei mir jemand was antwortet, zumindest freue ich mich.
Meine narzistischen Züge sind eher seltsam, aber ich könnte manchmal auch verliebt sein in eigenes Geschreibsel, aus Freude was sich da zusammenstellen lässt aus Worten.
Wobei ich einiges nach Wochen auch nicht mehr kapiere.
Wenn ich mal so einen Zustand habe, dann bin ich auch blind für andere Texte.
Denn hab ich ja auch einige die meinen Nerv treffen und ich was kluges (meiner Meinung nach) drauf antworten kann. Mir fallen Gespräche aber irgendwie schwer. Ich hab so das Gefühl, ich interessiere mich irgendwie nicht für Meinungen, eher für andere Sichtweisen.
Eine Meinung ist ja: "Das ist doof, das ist zu klein, das ist zu aufdringlich."
Und die Sichtweise wäre ja: "Das is kein Gedicht sondern ein Tagebucheintrag."
Ich hab so das Gefühl, die meisten geilen sich ja dann an der Meinung auf.
Wobei die Sichtweise hinter jeder Meinung ja viel interessanter ist.
Jemand der Göthe Fan und selbst begnadeter Dichter um Lob anzubetteln, ist ja genauso als ob ich nem begnadeten Pianisten die neuste Idee für eine Technomelodie vorspiele.
Und trotzdem verdienen manche Dj's mehr als echte Musiker.
Perfektion und Marketing sind ja 2 paar Schuhe.
Es gibt ja auch Dj's die nix verdienen und die keiner mag.

In manchen Foren hab ich mich aber auch schon angemeldet und es gleich wieder vergessen und beim nächsten versuch mich anzumelden mitbekommen: "Heu, da warst ja schon mal."

Es kommt wohl ein neues Zeitalter, das wo keiner mehr raus geht um zu konsumieren.
Vielleicht steigen ja eines Tages die Energiekosten so hoch, dass nur noch einer im Dorf Netflix hat und dann sitzen alle dort. Wie zu der Zeit als nur einer einen Fernseher hatte.
Aber dann lohnen sich die Funktürme a7ch wieder nicht mehr.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2022, 08:53   #31
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Frankie,

Zitat:
. Weil wir alles Schöne gerne als endlose Wiederholung hätten, manchmal zu mindest.
Da hast du vollkommen recht. Ich finde es immer wieder verblüffend, wie treffsicher du alles auf den Punkt bringst.
Heutzutage ist man nicht mehr gewillt, viel Negatives auszuhalten. Ich glaube, das nennt man Sinken der Frustrationstoleranz.

Noch etwas anderes:
Zitat:
Vielleicht steigen ja eines Tages die Energiekosten so hoch, dass nur noch einer im Dorf Netflix hat und dann sitzen alle dort. Wie zu der Zeit als nur einer einen Fernseher hatte.
Gar nicht mal so weit hergeholt. Es kommt eben alles irgendwie und irgendwann mal wieder.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2022, 09:28   #32
männlich dr.Frankenstein
 
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moin, Ja mikro Aggression erträgt keiner mehr.

Wäre ja mal schön wenn die "Armut" uns dann wieder zum zusammenhalten zwingt.

Man kann ja seine Welt heut zu Tage total beziehungslos gestalten und wenn man sich doch mal raustraut zur Hölle (Das sind die anderen), dann sollen die einen gefälligst mit Samthandschuhen anfassen, schließlich hat das Häschen sich rausgetraut.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2022, 01:47   #33
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Heutzutage ist man nicht mehr gewillt, viel Negatives auszuhalten. Ich glaube, das nennt man Sinken der Frustrationstoleranz.
Vielleicht ist es, wer weiß, eine Zunahme von Problemen, die es früher nicht oder nur in anderer Form gab.

Es gibt viele ältere Leute, die „Früher war alles besser“ nahezu zelebrieren.
Man könnte es auch als „Früher war alles einfacher“ interpretieren. Dabei ist dies nichts Befremdliches, denn Fortschritt und die Veränderung macht vor nichts halt. Frustration existierte schon immer.

Hätte die heutige Welt damals existiert, wären die Menschen weniger frustriert gewesen?

40-60 Prozent, wenn ich mich recht erinnere, der Arbeitslosen bspw. sind chronisch krank. Menschen mit Arbeit werden auch vermeintlich kränker.
Weiß man das heute, weil alles moderner ist und die Digitalität Gutes für die mediale Berichterstattung schafft? (Nachtrichten, TV, Internet etc.) oder war das früher auch so? Menschen, die regional in der DDR im Ländlichen lebten, berichten bspw. von sehr großer Sicherheit (was verrückt ist, wenn man bedenkt, was die DDR getan hat). Aber auch Menschen aus dem Westen blicken oft wehmütig zurück.

Den Menschen heute eine geringe Frustrationstoleranz zu bescheinigen, würde ich gern hinterfragen. Denn ich glaube nicht daran. Ich glaube daran, dass Menschen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen kommen und diesen Stress an die Kinder „weitergeben“ (sehr unbewusst natürlich)
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