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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 14.08.2022, 16:20   #1
männlich goedichte
 
Benutzerbild von goedichte
 
Dabei seit: 08/2022
Ort: am Ende der Welt
Beiträge: 56

Standard Hinfort

Ich wünscht’ Ich würd’ für immer geh’n,
Ich wünscht’ Ich bliebe niemals steh’n,
Fort und Fort von Ort zu Ort.

Dem Leben liefe Ich davon,
Hinein tief ins Oblivion,
Fort und Fort ganz ohne Port.

Bis dass Ich einen Hafen fänd’,
Und Mir dort dann ein Schiff losbänd’,
Fort und Fort allein an Bord.

Umsegeln würd’ Ich jedes Land,
Zu Orten gänzlich unbekannt,
Fort und Fort von Fjord zu Fjord.

Und hätt’ Ich dann mein Glück geschaut,
Hätt’ Ich dort gleich ein Haus gebaut,
Klein und Fein und Mein allein.

Dort draußen gäb’ es mich nicht mehr,
Dort draußen wär’ das Sein nicht schwer.
__________________

Auf! Hinfort und nur Hinfort!
Geh’ und finde Deinen Ort!
goedichte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.08.2022, 16:24   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.714

Hallo goedichte,

gar nicht schlecht, mir gefallen die Wortspielereien.

Schöne Grüße
DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.08.2022, 19:06   #3
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo goedichte,
ich kann mich dem Lob Silbermöwes nicht anschließen. Ein Reimgeplänkel allein tut es nicht.
"Umsegeln würd’ Ich jedes Land,
Zu Orten gänzlich unbekannt,"
Was sollen die Apostrophe? Zu Orten kann man hinsegeln, das Umsegeln ist was anderes.
Was soll die Großschreibung von "Ich", "Fein", "Mein" und "Wir"?
Wie kann man dem Leben davon laufen ins reimende Olivion, in das du tief hinein willst?
Deine Großschreibung und die überflüssige Verwendung von Apostrophen sind keine individuelle Eigenschaften, sondern für mich eine Macke.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.08.2022, 20:24   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Deine Großschreibung und die überflüssige Verwendung von Apostrophen sind keine individuelle Eigenschaften, sondern für mich eine Macke.
Der Kritik, die Heinz detailliert vorgetragen hat, kann ich mich anschließen. Silbermöwe muss ich hingegen in Schutz nehmen: Wenn sie schreibt, "nicht schlecht", heißt das nicht im Umkehrschluss "gut"; es kann auch gar nichts sein.

Was die Großschreibung angeht, die vielerseits zu beobachten ist, sind mir Bedenken gekommen. Denn in früheren Zeiten ging die Groß- und Kleinschreibung nicht nach den strengen grammatikalischen Regeln, die heute Standard sind, sondern Autoren schrieben die Wörter groß, denen sie im Kontext die größte Wichtigkeit zumaßen. Das findet sich noch heute in den Texten der Angelsachsen, obwohl sie an sich die Kleinschreibung zum Standard haben. So lese ich z.B. in einem Sachbuch über die Entwicklung von Figuren so einen Satz (Fettdruck von mir): "The First Act gives writers the time and space to introduce the Lie and demonstrate the character's entrenchment in it via his Normal World ...".

Ob goedichte dies zu seinem Stil gemacht oder willkürlich geschrieben hat, vermag ich nicht zu beurteilen.

Zitat:
Ich wünscht’ Ich würd’ für immer geh’n,
Ich wünscht’ Ich bliebe niemals steh’n,
Fort und Fort von Ort zu Ort.

Dem Leben liefe Ich davon,
Hinein tief ins Oblivion,
Fort und Fort ganz ohne Port.

Bis dass Ich einen Hafen fänd’,
Und Mir dort dann ein Schiff losbänd’,
Fort und Fort allein an Bord.
Die erste Strophe klingt ungelenk und in ihrer Handlungs- bzw. Wunschfolge falsch. Ich würde Vers 1 und 2 in der Rangfolge umkehren. Der dritte Vers ist einfallslos und hat den Rhythmus eines Abzählreims (obwohl die volkstümlichen Abzählreime ihren eigenen Charme haben: "Ehne mehne muh, und aus bist du.") Das gleiche gilt für den dritten Vers der zweiten Strophe.

Auch wechseln die dritten Verse vom vorhergehenden Jambus in den Trochäus - aber okay, kann man machen, wenn es durchgängig ist.

"Dem Leben liefe ich davon ...". Suizid ist eindeutig nicht gemeint. Also müsste es richtig heißen: "Dem alten Leben liefe ich davon."

Der Übergang von Strophe 2 zu Strophe 3 ist unglücklich ausgedrückt: Natürlich ist jemand, der über Land geht, ohne Port, und das scheint okay zu sein. Aber anscheinend sucht der Lyrische Protagonist diesen Port doch, denn schließlich findet er einen Hafen.

Mein Eindruck: goedichte hatte ein Bild im Kopf, das jeder kennt, nämlich das Bild von Fernweh und der Suche nach einer unberührten Welt, verwoben mit dem Bedürfnis, sich weiterzuentwickeln. Aber über die Umsetzung hat er sich zu wenig Gedanken gemacht.

Zitat:
Ich wünschte, ich blieb niemals stehn,
wär stark, für immer fortzugehn,
von Weg zu Weg, von Ort zu Ort.

Wie gern lief ich dem Jetzt davon
und gäb es dem Oblivion,
fort über Land zu einem Port,

bis dass ich diesen Hafen fänd
und mir ein Schiff vom Täuring bänd
mit meiner Geister-Crew an Bord.
Nur ein Vorschlag. Ich hätte auch noch andere Ideen parat.

Ich wünschte, es wäre jetzt mein Gedicht. Kann ich aber leider nicht mehr annehmen. Urheberkonflikt.

Lieben Gruß,
Ilka
__________________

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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 06:57   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
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Alter: 61
Beiträge: 6.714

Also so uninteressant scheint es ja nicht zu sein. Ich denke, da ist Potenzial vorhanden. Vielleicht arbeitet goedecke das Gedicht ja noch weiter aus.

Was die Groß- und Kleinschreibung betrifft: Bei einem Film im Fernsehen gestern wurde beim Abspielen eines Liedes die Übersetzung eingeblendet. Mir fiel auf, dass jede Zeile mit einem Großbuchstaben begann, obwohl es von der Rechtschreibung her nicht richtig war, also auch bei Verben z.B.
Ich wunderte mich noch darüber. Aber vielleicht ist auch das Usus.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 09:59   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Aber vielleicht ist auch das Usus.
Möglicherweise wie bei Internet-Videos computer-generiert. Da kommt mitunter Unfug heraus. Wenn nämlich manche Wörter nicht richtig verstanden werden, nimmt das Programm, was dem Klang am nächsten kommt, und dann ergibt ein Satz oft keinen Sinn mehr.
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